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Wirtschaftsumfeld | Thailand | Investitionsklima

Thailand hat ein freundliches Investitionsklima

Das Königreich bietet zahlreiche attraktive Investitionsanreize. Aber die schwachen Konjunkturaussichten bremsen das Interesse. 

Von Frank Malerius | Bangkok

Der Thailand Board of Investment (BOI) unterstützt Investitionen durch steuerliche und nicht-steuerliche Anreize. Dabei unterscheidet er nicht zwischen in- und ausländischen Investoren. Sie erhalten dieselben Förderungen. Diese Strategie ist erfolgreich. Ausländische Direktinvestitionen (FDI) tragen maßgeblich zur Entwicklung der thailändischen Wirtschaft bei. Internationale Firmen haben ihren FDI-Bestand im Land nach Angaben der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) von 2010 bis 2023 auf 291 Milliarden US-Dollar (US$) mehr als verdoppelt. 

Mehr als ein Viertel der bestehenden FDI entfällt auf japanische Firmen, knapp dahinter folgen Unternehmen aus Singapur. Insbesondere die Investitionsbestände aus China und Hongkong holen jedoch auf. Deutsche Unternehmen haben lediglich 4,9 Milliarden US$ in Thailand investiert und gehören damit zu den kleinen Mittelgebern.

Dienstleistungssektor und Bauwirtschaft genießen besonderen Schutz

Ein Gesetz erschwert die Geschäftstätigkeiten von Ausländern im Königreich: Der Foreign Business Act, im Jahr 1999 in Kraft getreten, verbietet natürlichen und juristischen Personen aus dem Ausland bestimmte wirtschaftliche Tätigkeiten oder erlaubt sie nur unter bestimmten Voraussetzungen. Er enthält eine Liste mit Geschäftsbereichen, in denen thailändische Staatsangehörige noch nicht bereit seien, mit natürlichen und juristischen Personen aus dem Ausland zu konkurrieren. Die Liste schützt insbesondere nationale Dienstleistungsbetriebe und die Bauwirtschaft vor internationalen Wettbewerbern. Ausländische Unternehmen müssen eine Ausnahme vom Foreign Business Act beantragen, wenn sie in solchen Bereichen tätig werden wollen. Dafür gibt es je nach Investition mehrere Möglichkeiten. 

Die Deutsch-Thailändische Handelskammer (AHK Thailand) empfiehlt, einen Investitionsplan und Investitionsziele festzulegen. Nach diesen Vorgaben könnten Anwälte eine geeignete Rechtsform und Kapitalstruktur vorschlagen. Die meisten Investoren gründen dann eine Private Limited Liability Company. Der BOI bietet als Sonderform auch das "Trade and Investment Support Office" (TISO) an, das sich unter anderem für Großhandel und für den Service von Maschinen eignet.

Ungefähr 600 deutsche Unternehmen vor Ort

Die Deutsche Bundesbank zählte im Jahr 2022 genau 224 deutsche Großunternehmen, die in Thailand investiert hatten. Sie beschäftigen zusammen ungefähr 37.000 Personen und erzielten einen Jahresumsatz von insgesamt 15 Milliarden Euro. Die Meldepflicht bei der Bundesbank gilt aber nur für Investoren mit einer Bilanzsumme von mehr als 3 Millionen Euro. Die Deutsch-Thailändische Handelskammer schätzt, dass in Thailand ungefähr 600 deutsche Unternehmen aktiv sind.

 

Große deutsche Unternehmen in Thailand

Unternehmen

Branche

DHL Supply Chain ThailandKontraktlogistik
Grohe SiamHerstellung von Armaturen
Bayer Thai Arzneimittel, Consumer Health, Crop Science
Häfele ThailandHändler von Möbel-, Baubeschlägen, Ausstattungen für Küche und Bad
Bosch ThailandFertigung, Erforschung und Entwicklung von Mobilitätslösungen, Vertrieb und Service von Antrieben und Steuerungen
Rodenstock ThailandFertigung von Brillengläsern
Siemens MobilityMobilitätslösungen für den Schienenverkehr
Schenker ThaiLogistik
Covestro ThailandFertigung von Polycarbonat, technischen Kunststoffen und Spezialfolien
BMW Manufacturing ThailandFertigung von Autos und Motorrädern
Quelle: AHK Thailand 2024; Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

Investitionsförderung: Großzügig, aber komplex

Der Investment Promotion Act in seiner letzten Fassung vom 24. Januar 2017 regelt branchenspezifische Förderungen, die in- und ausländische Investitionsprojekte erhalten können. Das BOI nimmt Anträge entgegen und gleicht das Investitionsvorhaben mit seiner Liste der geförderten Aktivitäten ab. Sie wird regelmäßig aktuellen wirtschaftspolitischen Vorgaben angepasst.

Besonders unterstützt werden Investitionen in eine moderne Landwirtschaft und Biotechnologie sowie Projekte, die Nahrungsmittel der Zukunft produzieren, sich an wohlhabende Touristen richten oder E-Autos und smarte Elektronik herstellen. Besondere Förderungen erhalten auch Engagements in den Bereichen Automatisierung und Robotik, Luftfahrt, Logistik, Digitalwirtschaft, Biokraftstoffe, Biochemie und Medizin.

Der BOI bemisst die Förderwürdigkeit eines Projekts anhand der lokalen Wertschöpfung, also nach dem Anteil des Produktwerts, der vor Ort geschaffen wird. Weitere Kriterien sind der Einsatz moderner Technik, die Höhe des Kapitals, ISO-Zertifizierungen, die Umweltverträglichkeit und der Businessplan. Bei Großprojekten ist eine Machbarkeitsstudie einzureichen. 

Der Förderantrag und die einzureichenden Dokumente können umfangreich sein. Investoren sollten daher eine Anwaltskanzlei konsultieren, damit ihnen BOI-Förderungen nicht entgehen.

Potenzielle Förderungen

  • Befreiung von der Körperschaftssteuer
  • Befreiungen von Importabgaben auf Maschinen und Materialien, die für die Fertigung von Ausfuhrwaren genutzt oder in der Forschung und Entwicklung eingesetzt werden
  • Aufhebung der Beschränkungen des Foreign Business Act (FBA)
  • Möglichkeit zum Landerwerb durch Ausländer, der sonst verboten ist
  • leichterer Erhalt von Arbeitsgenehmigungen für ausländische Beschäftigte

Regionale Sonderzonen locken mit spezifischen Förderungen

Investments in Regionen mit den niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen - überwiegend im Nordosten und Süden des Landes - erhalten zusätzliche Steuerbefreiungen. Auch ein Blick auf Sonderwirtschaftszonen und auf branchenspezifische Industrieparks lohnt sich. Für sie gelten spezifische Förderungen.

Die Industrial Estate Authority of Thailand (IEAT) ist für die staatlichen Industriegebiete zuständig und bearbeitet dort auch Förderanträge. Das Büro des Eastern Economic Corridor in Bangkok bietet Investoren ebenfalls einen One-Stop-Service. Es kann Genehmigungen erteilen und Förderungen bewilligen.

Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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