Branchen | Ungarn | Abfallwirtschaft
Branchenstruktur
Öffentlich-rechtliche Dienstleister dominieren den Siedlungsabfallsektor. Private und ausländische sehen Chancen bei Industrieabfall und Recycling.
17.01.2023
Von Waldemar Lichter, Marta Gömöry | Budapest
MOL wird bestimmender Marktplayer bei Siedlungsabfall
Die ungarische Abfallmanagement- und Recyclingbranche befindet sich seit 2022 erneut im Umbruch. Nach der Reform von 2012 verabschiedeten sich private Entsorger, die früher für rund ein Viertel der landesweiten Hausabfallentsorgung standen, aus diesem Geschäft. Dazu zählten die deutschen und österreichischen Firmen Remondis Hungária, AVE Magyarország, A.S.A. Magyarország und Saubermacher Hungária. Einige dieser Unternehmen sind in anderen Teilsegmenten der Abfallwirtschaft aktiv geblieben. Im Bereich Industrieabfälle prägen auch firmeneigene Entsorgungsbetriebe beziehungsweise mit Großunternehmen fest verbundene Abfallentsorger die Struktur der Branche.
Das Nationale System für Umweltinformationen OKIR zählte 2022 in Ungarn über 60 große Entsorgerfirmen mit einer Jahresleistung von über 100.000 Tonnen und 22 größere Unternehmen mit einer Kapazität von mehr als 10.000 Tonnen gefährlicher Abfälle pro Jahr. Der Verband HOSZ, eine Interessenvertretung ungarischer Abfallverwertungsunternehmen, zählt rund 60 Mitglieder aus der Hausmüllverwertungsbranche. Im Verband der Umweltunternehmen (HAEE) sind 255 Mitgliedsfirmen zusammengeschlossen.
Ab 2023 wird die Sparte Siedlungsabfälle im ganzen Land vom alleinigen Konzessionsnehmer MOL beziehungsweise dessen Konzessionstochtergesellschaft übernommen. Bisher haben die meisten Städte und Gemeinden die Aufgaben der Abfallsammlung und -entsorgung an Subunternehmen vergeben. Stattdessen wird jetzt voraussichtlich MOL Verträge für die Erbringung entsprechender Dienstleistungen an Subunternehmen erteilen. Es zeichnet sich ab, dass es anstatt der bisher 26 zentralen Abfalldistrikte künftig deutlich weniger Großregionen geben wird. Die Abfallwirtschaft in diesen Gebieten wird von einem von MOL beauftragten Koordinator / Subunternehmen geführt.
Unternehmen | Sitz | Umsatz 2021 in Millionen Euro |
FKF Nonprofit Zrt. | Budapest | 114,1 (2020) |
DTKH Nonprofit Kft. | Kecskemét | 34,8 |
FCC Magyarország Kft. | Budapest | 23,9 |
Biokom Nonprofit Kft. | Pécs | 22,4 |
A.K.S.D. Kft. | Debrecen | 18,2 |
Debreceni Hulladék Közszolgáltató Nonprofit Kft. | Debrecen | 17,3 |
Deponia Nonprofit Kft. | Székesfehérvár | 16,0 |
Stkh Sopron es Tersege Nonprofit Kft. | Sopron | 15,7 |
Dareh Bazis Nonprofit Zrt. | Bekescsaba | 14,9 |
Szelektiv Nonprofit Kft. | Hatvan | 13,2 |