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Branchen | USA | Solarenergie

Marktchancen

In den USA ruft der Branchenverband das Solarjahrzehnt aus. Neben den sinkenden Solarstrompreisen gehört der technologische Fortschritt zu den Treibern.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Erwarteter Kapazitätszuwachs 2023 auf Rekordhöhe 

Im Januar 2023 waren nach Angaben der U.S. Energy Information Administration (EIA) 73,5 Gigawatt an Solarkapazitäten installiert. Das Jahr 2023 soll für den Kapazitätsausbau sogar ein Boomjahr werden. Laut einer vorläufigen monatlichen Bestandsaufnahme der Stromerzeuger vom Februar planen Investoren, bis zum Jahresende weitere 26 Gigawatt an die Stromnetze anzuschließen. Damit würde der Investitionsstau aus dem Vorjahr aufgelöst - massive Lieferprobleme bei Solarmodulen und Halbleitern verwandelten die Projektbaustellen damals in großflächige Wartehallen. 

Die mit Abstand meisten Solarkapazitäten werden 2023 in Texas (7,7 Gigawatt) und Kalifornien (4,2 Gigawatt) entstehen. Auf beide Bundesstaaten entfallen 46 Prozent des Kapazitätszuwachses.

Auch die flankierenden Energiespeicher werden 2023 mehr als verdoppelt. So werden die bestehenden 8,8 Gigawatt um 9,4 Gigawatt aufgestockt. Davon entfallen 71 Prozent erneut auf Kalifornien und Texas.

Milliarden fließen in Solarvorhaben

Der Verband der Solarenergie-Industrie (SEIA) spricht von einem Solarjahrzehnt bis 2030: Die Zahl der Jobs im Solarsektor wird sich bis dahin verdoppeln, befeuert von privaten Investitionen in Höhe von 345 Milliarden US-Dollar.

Von Vorteil sind dabei die sinkenden Installationskosten. In den zurückliegenden zehn Jahren waren sie bereits um 89 Prozent gefallen, wogegen die Effizienz der PV-Module in die Höhe geschossen ist. Inzwischen hat sich die Solar- neben der Windenergie als die kostengünstigste Stromquelle etabliert. Gemäß einer Kalkulation von BloombergNEF könnten bis 2030 theoretisch 450 Gigawatt allein in Form von Aufdachanlagen entstehen. Würden alle Freiflächen auf Golfplätzen landesweit genutzt, kämen noch einmal 370 Gigawatt hinzu.

Die Preise für Solarstrom sinken, da mit den neuen Mehrfach-Sammelschienen-Modulen mehr Sonnenstrom und vor allem zuverlässiger geerntet werden kann: Die Wafer nehmen an Dicke ab und gleichzeitig an Fläche zu, was ihre Effizienz optimiert. Neben dem technologischen Fortschritt hilft der sinkende Silberanteil in Wafern - letztes lässt die Herstellungskosten moderater ausfallen. Somit steht dem Wachstum des Solarmarktes aus technologischer, aber auch aus rein preislicher Sicht nichts mehr im Weg. 

Aufdachanlagen boomen an der Westküste

Bei Fotovoltaik-Aufdachanlagen werden die schnellsten Wachstumsraten vorrangig in Kalifornien verzeichnet. Zum einen liegt das an den regionalen Auflagen, wonach jedes neu gebaute Haus zwingend über eine Aufdachanlage verfügen muss. Zum anderen stehen auf Grundlage des IRA günstige Abschreibungsmodelle zur Verfügung. Auch streben private Haushalte eine autonome Energieversorgung an, da sich langanhaltende Stromausfälle in den öffentlichen Versorgungsnetzen speziell in diesem Bundesstaat gehäuft haben. 

Was die Einrichtung großer Freiflächenanlagen angeht, erreicht Kalifornien im nationalen Vergleich inzwischen keinen Spitzenplatz mehr. Durch eine aktive Solarpolitik sowie durch einen jeweils regional vorgeschriebenen Zubau von Energiespeicherkapazitäten gehören New York, Maryland, Maine und New Jersey hier zu den Vorreitern, nebst Texas, das sich durch einen weitgehend deregulierten Strommarkt und freien Anbieterwettbewerb auszeichnet. Das hohe Installationstempo in den genannten Bundesstaaten dürfte auf Jahre anhalten.

Solargeschäft bleibt robust

Die Nachfrage nach Technologie für Freiflächenanlagen bleibt mittel- bis langfristig robust. Große Stromversorger wie die Tennessee Valley Authority, PacifiCorp, Duke Energy und Idaho Power haben ihre Ressourcenplanung veröffentlicht, wonach sie massiv auf einen langfristigen Ausbau ihrer Solarkapazitäten setzen. Treibende Kräfte für diesen Ausbau sind die äußerst attraktiven Gestehungskosten für Sonnenstrom. Betreiber von Großflächenanlagen haben zum Beispiel 2019 Langzeitlieferverträge (Purchase Power Agreements/PPA) zu Preisen von 18 bis 35 US-Dollar pro Megawattstunde unterschrieben.

Mit der Verlängerung der steuerlichen Förderung von Solar- und Speicheranlagen (ITC) sehen sich die Solar Energy Industries Association und WoodMackenzie in ihren Prognosen bestätigt, wonach sich die installierte Solarkapazität bis 2030 auf 400 Gigawatt vervierfachen wird. Am Zubau werden sich die Versorger stärker beteiligen, als es bisher der Fall war.

Solarprojekte in den USA

Projektbezeichnung, Standort

Leistung

Unternehmen

Status

Gemini solar-plus-storage installation, Nevada

690 MW PV-Energie und 1.416 MWh Energiespeicher

Primergy Solar (Projektträger), Kiewit Power Constructors (Engineering, Beschaffung und Bau), IHI Terrasun Solutions (Battery Storage Integrator), Maxeon Solar Technologies (liefert doppelseitige Solarmodule)

Planung und Beschaffung

Desert Quartzite Project, Kalifornien

300 MW PV-Energie und 600 MWh Energiespeicher

EDF Renewables North America

Planung und Beschaffung

Mockingbird Project, Texas

k.A.

Ørsted 

Planung

 Wild Springs Solar Project, South Dakota

128 MW PV-Energie

National Grid Renewables (Projektträger), Ames Construction (Engineering, Beschaffung und Bau), 

Planung und Beschaffung

JFK-Airport New Terminal One Solar Boost, New York

7,66 MW Aufdachanlage und 4 MWh Energiespeicher

JFK-Airport, Port Authority NYC/New Jersey (Projektträger), AlphaStruxure (Bau und Betreiben)

Planung

Bau einer Solarpanel-Fabrik, Georgia

3,3 GW Solarpanels, Ingots, Wafer

Hanwha Group (Projektträger)

Planung

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

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