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Zollbericht Vereinigtes Königreich Zolltarif, Einfuhrzoll

Das Präferenzsystem für Entwicklungsländer

Das neue Developing Countries Trading Scheme (DCTS) trat am 19. Juni 2023 in Kraft und löste damit das UK Generalized Scheme of Preferences (UK-GSP) ab.

Von Melanie Hoffmann | Bonn

Mit dem neuen DCTS möchte die britische Regierung auch weiterhin den Marktzugang für Entwicklungsländer fördern. Im Rahmen des unilateralen Handelsinstruments können Waren aus Entwicklungsländern zollermäßigt oder sogar zollbefreit in das Vereinigte Königreich (VK) eingeführt werden. Da es sich um ein einseitiges Präferenzabkommen handelt, welches nicht auf Gegenseitigkeit beruht, müssen die Entwicklungsländer beziehungsweise die in den Entwicklungsländern ansässigen Unternehmen keine Handelserleichterungen gewähren.

Für wen gilt das DCTS?

Das DCTS gilt derzeit für alle 65 Länder, die auch vom britischen Generalized Scheme of Preferences (GSP) profitiert haben. Diese 65 Länder gliedern sich in drei Kategorien:

  1. Am wenigsten entwickelte Länder (Least Developed Countries - LDC)
  2. Niedriglohnländer (Low Income Countries - LIC) und Länder mit mittlerem Einkommen (Middle Income Countries - LMIC)
  3. LIC und LMIC, die die Kriterien der wirtschaftlichen Verwundbarkeit nicht erfüllen

Welche Länder unter das Präferenzsystem für Entwicklungsländer fallen, veröffentlicht das britische Ministerium für Wirtschaft und Handel in einer Übersicht

Von welchen Präferenzen profitieren die Entwicklungsländer?

Die jeweilige Präferenz hängt vom Land beziehungsweise der Länderkategorie ab. Länder, für die eine umfassende Präferenz gilt, erhalten auf 99,8 Prozent der Produkte einen Präferenzzollsatz in Höhe von Null Prozent. Von dieser umfassenden Präferenz profitieren derzeit 47 Länder (LDC). Von der erweiterten Präferenz profitieren derzeit 16 Länder (LIC und LMIC). Im Rahmen dieser Präferenzstufe können 92 Prozent der Produkte zollfrei (Präferenzzollsatz = 0 Prozent) eingeführt werden. Länder, für die lediglich die Standardpräferenz gilt, erhalten auf 65 Prozent der Produkte einen Präferenzzollsatz in Höhe von Null Prozent. Für weitere 26 Prozent der Produktlinien gelten ermäßigte Zölle. Die Standardpräferenz gilt lediglich für zwei Länder - Indien und Indonesien.

Produkte, die zu den jeweiligen Präferenzen gehandelt werden können

Umfassende Präferenz (in Prozent)

Erweiterte Präferenz (in Prozent)

Standardpräferenz (in Prozent) 

Zollfreie Produkte

99,8

92

65

Produkte mit Zöllen von 0 bis 5 Prozent

0,2

0,4

10

Produkte mit Zöllen von 5 bis 10 Prozent

0

0,4

12

Produkte mit Zöllen von mehr als 10 Prozent

0

7,2

13

Anzahl der Entwicklungsländer, die von der jeweiligen Präferenzstufe profitieren

47

16

2

Lesehilfe: Länder, die von den umfassenden Präferenz profitieren, erhalten auf 99,8 % der Produkte eine Zollpräferenz in Höhe von 0 Prozent. Quelle: https://www.gov.uk/guidance/preference-tiers-under-the-developing-countries-trading-scheme#find-out-your-country-preference-tier


Die Liste der aktuellen Länderklassifizierungen und der damit einhergehenden Präferenzen können Sie online einsehen. Die Einstufung der Länder in das Stufensystem kann sich jederzeit ändern. Länder können bei einer Überprüfung in eine andere Stufe rutschen oder auch gänzlich aus dem System ausgeschlossen werden, sofern die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen beziehungsweise nicht mehr gegeben sind.

Wie können Unternehmen von den Präferenzen profitieren?

Waren aus einem Entwicklungsland können nur dann im Rahmen des Präferenzsystems für Entwicklungsländer präferenzberechtigt in das VK eingeführt werden, wenn:

  1. das Entwicklungsland, mit dem Sie handeln, zu den Ländern des Präferenzsystems für Entwicklungsländer gehört und
  2. die von Ihnen gehandelte Ware vom Präferenzsystem abgedeckt wird.

Ursprungsregeln

Um die DCTS-Einfuhrzollsätze genießen zu können, müssen die Waren die entsprechenden Ursprungsregeln erfüllen. Die produktspezifischen Ursprungsregeln sowie Hinweise zur konkreten Anwendung der Ursprungsregeln können Sie online einsehen.

Kumulierung

Das DCTS sieht die bilaterale, intraregionale und interregionale Kumulierung vor. Im Rahmen der bilateralen Kumulierung können Materialien, die ihren Ursprung in dem VK, dem britischen Überseegebiet, der Europäischen Union (EU), Norwegen oder der Schweiz haben, durchaus als Ursprungsmaterialien des Präferenzsystems der Entwicklungsländer behandelt werden, solange die Verarbeitung einen wichtigen Herstellungsschritt darstellt. Die intraregionale Kumulierung ermöglicht dagegen die Kumulierung zwischen Ländern derselben regionalen Gruppe und die interregionale Kumulierung zwischen DCTS-Ländern verschiedener regionaler Gruppen.

Toleranzen

Für einige Produktgruppen können Toleranzen gelten. Demnach ist ein Abweichen von der Ursprungsregel zu einem festgelegten Prozentsatz erlaubt. Beispielsweise gelten für Textilwaren der Kapitel 50 und 63 Toleranzen.

Präferenznachweis

Erfüllen die Waren die entsprechenden Ursprungsregeln, muss dies in Form eines gültigen Ursprungsnachweises belegt werden. Der Nachweis kann entweder durch das Formular A oder einer Ursprungserklärung auf der Rechnung erbracht werden. 

Die in einem Entwicklungsland ausgestellten Ursprungsnachweise sind ab dem Ausstellungsdatum zwei Jahre lang gültig.

Weitere Informationen:

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