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Branchencheck | Indonesien

Indonesien will mehr Industrie aus dem Ausland anlocken

Das liberalisierte Investitionsrecht soll dem verarbeitenden Gewerbe einen Schub verleihen. Eine volle wirtschaftliche Erholung ist frühestens 2022 in Sicht.

Nach der ersten Rezession seit über 20 Jahren findet Indonesien im Jahr 2021 wieder zurück auf den Wachstumspfad. Die industrielle Produktion steigt. Gefahrenpotenzial für den Aufschwung birgt die private Konsumzurückhaltung. Wichtigstes wirtschaftspolitisches Thema ist die Reform des Investitions- und Arbeitsrechts, die ausländisches Kapital und Know-how ins Land locken soll.

  • Maschinenbau

    Indonesien ist auf Maschinenimporte angewiesen. Ein immer größerer Anteil kommt aus China.

    Indonesien stellt kaum eigene Maschinen her, ist aber ein wachsender Absatzmarkt. China wird dabei als Lieferant immer wichtiger und deckt wertmäßig fast 40 Prozent des Importbedarfs - Tendenz steigend. Deutsche Technik ist in Spezialbereichen gefragt. Potenzial bietet der Regierungsplan Making Indonesia 4.0, der vor allem die Digitalisierung in der Nahrungsmittelverarbeitung, der Automobilindustrie, dem Textilsektor sowie in der Elektronik- und Chemiebranche vorantreiben soll. Allerdings dürfte die Umsetzung viele Jahre benötigen.

    Weitere Informationen:

    Indonesiens Nachfrage nach Maschinen sinkt auch 2021

    Indonesien plant grünen Industriepark im Norden von Borneo

    Coronapandemie dämpft Nachfrage nach Drucktechnik

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Chemieindustrie

    Für die indonesische Chemiebranche stehen die Zeichen auf Expansion. Denn nach überwundener Coronakrise nehmen die Abnehmerindustrien wieder Fahrt auf.

    Die Hauptkunden für Chemikalien, wie die Automobil-, Kunststoff- oder Möbelindustrie, boomten viele Jahre - bis zur Coronakrise. Nun verbessern sich die Zukunftsaussichten wieder. Allerdings ist der Regierung die hohe Importabhängigkeit dieses Industriezweiges ein Dorn im Auge. Deshalb sollen die heimischen Produktionskapazitäten ausgebaut werden. Mehrere Sektoren gehören zu den Branchen von nationaler Priorität wie etwa Arzneimittel und Kosmetika oder die Agrar- und die Petrochemie. Zudem ist die Chemieindustrie Teil der Regierungsstrategie Making Indonesia 4.0.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Indonesiens Chemieindustrie profitiert von boomenden Abnehmerbranchen

    Indonesien plant neuen Chemiekomplex für 5 Milliarden US-Dollar

    Bedarf an Düngemitten und Düngemittelfabriken steigt

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Energiewirtschaft

    In Indonesien bleiben Kohle und Gas - trotz des geplanten Ausbaus der erneuerbaren Energien - auf lange Sicht die wichtigsten Quellen der Stromerzeugung.

    Der Archipel befindet sich mit seiner Energiepolitik in einem Konflikt: Das Land hat sich im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens zum Ausbau der erneuerbaren Energien verpflichtet. Allerdings hat die Regierung in diesem Bereich noch immer nicht für bessere Investitionsbedingungen gesorgt. Denn in dem aufstrebenden Schwellenland mit seinen großen Kohlereserven ist die Versuchung groß, durch die Nutzung fossiler Brennstoffe die Strompreise möglichst niedrig zu halten und dadurch Millionen Menschen aus der Armut zu holen.

    Weitere Informationen:

    Indonesien will Erneuerbare zügig ausbauen

    Der Ausbau der Erneuerbaren kommt in Indonesien nicht voran

    Indonesien bietet größere Anreize für Solar-Dachanlagen

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Bauwirtschaft

    Viele Bauprojekte dürften sich angesichts der teuren Sozialprogramme zur Bewältigung der Coronakrise verzögern.

    Der Ausbau der Infrastruktur ist eines der Kernziele der Präsidentschaft von Joko Widodo. Auf sie entfällt traditionell mehr als die Hälfte der Bauleistungen. Doch der Bausektor ist in der Coronakrise stärker geschrumpft als die Gesamtwirtschaft und erholt sich seitdem auch langsamer. Geplante Großprojekte stehen nun auf der Kippe, weil Staat und Privatwirtschaft das Geld fehlt. Immerhin soll der Bau der neuen Hauptstadt in der Provinz Ostkalimantan tatsächlich erfolgen. Allerdings wird er sich weitaus länger hinziehen als ursprünglich geplant.

    Weitere Informationen:

    Indonesien will neue Hauptstadt bauen

    Indonesiens neuer Staatsfonds soll Infrastruktur voranbringen

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Gesundheitswirtschaft

    Der indonesische Gesundheitssektor expandiert, auch getrieben durch die Coronapandemie. Die Regierung will die Herstellung von Medizintechnik im eigenen Land fördern.

    Die Gesundheitswirtschaft ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Jede Woche öffnen im Archipel durchschnittlich zwei neue Krankenhäuser. Während der Coronapandemie wurden die staatlichen Gesundheitsausgaben gesteigert. Das führte zu Rekordimporten von Medizintechnik. Im Frühjahr 2021 verärgerte die Regierung allerdings ausländische Lieferanten mit einem Verbot bestimmter Einfuhren für die öffentliche Beschaffung. Damit will sie einen Ausbau der eigenen schwachen Medizintechnikproduktion erzwingen. 

    Weitere Informationen:

    Verbote für Import-Medizintechnik in öffentlicher Beschaffung

    Deutscher Rekordexport von Medizintechnik nach Indonesien 2020

    Gesundheitssystem kämpft mit Finanzierungsproblemen

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei

    Indonesiens Landwirtschaft ist jenseits des Palmöl- und Kautschukanbaus schwach entwickelt. Immer mehr Grundnahrungsmittel müssen importiert werden. Nun werden Investitionen erleichtert.

    Die Produktivität der Landwirtschaft muss dringend steigen. Sie ist noch immer kleinbäuerlich geprägt und hat daher einen geringen Technisierungsgrad, kaum Know-how und wenig Kapital. Deshalb ist der Archipel trotz seiner großen Landesfläche, seiner fruchtbaren Böden und des günstigen Klimas in steigendem Maße abhängig von Nahrungsmittelimporten. Selbst die traditionelle Küche ist auf Einfuhren angewiesen. Für ausländische Investoren war der Sektor bisher weitgehend geschlossen. Mit der Reform des Investitionsrechts sollen nun Mittel und Know-how eingeworben werden. Doch es gibt viele Hürden.

    Weitere Informationen:

    Viele Investitionshürden in Indonesiens Agrarwirtschaft

    Digitalisierung der Landwirtschaft in Indonesien

    Die landwirtschaftliche Produktivität muss dringend steigen

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Nahrungsmittelindustrie

    Indonesien will seine Nahrungsmittelverarbeitung digitalisieren. Dafür wird ausländische Technik benötigt.

    Die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie ist die mit Abstand größte Branche des verarbeitenden Gewerbes und wächst seit Jahren deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft. Sie ist Teil der neuen Industrie-4.0-Strategie der Regierung. Die Technologie dafür muss aber aus dem Ausland kommen. Die Branche ist auch Risiken ausgesetzt: Seit Oktober 2019 ist das Halal-Gesetz offiziell in Kraft, allerdings mit einer fünfjährigen Übergangsphase. Es führt zu einem aufwändigen Nachweiszwang für Hersteller, kann bisher aber aus Mangel an Prüfkapazitäten kaum umgesetzt werden. 

    Weitere Informationen:

    Indonesiens Nahrungsmittelbranche ist auf Wachstumskurs

    Indonesien importierte 2020 weniger Nahrungsmittelmaschinen

    Masterplan "Making Indonesia 4.0" verordnet Weg in die Digitalisierung

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Bergbau

    Nach dem verschärften Ausfuhrverbot für unverarbeitete Mineralerze bauen chinesische Unternehmen in Indonesien zahlreiche Schmelzanlagen, vor allem für die Herstellung von Nickel.

    Jakarta hat den ursprünglich geplanten Exportstop für Nickelerz ab Januar 2022 um zwei Jahre vorgezogen. Ziel der Maßnahme ist, den Rohstoff selbst zu verarbeiten und damit mehr Wertschöpfung im Land zu halten. Dafür ist der Bau von Nickelschmelzen notwendig. Von 2021 bis 2023 sollen laut Ministerium für Energie und Rohstoffe insgesamt 33 Schmelzanlagen mit einem Investitionsbedarf von 21,6 Milliarden US-Dollar gebaut werden, davon 17 Nickelschmelzen. Sie werden überwiegend von chinesischen Unternehmen errichtet, die ihre eigene Technologie mitbringen. 

    Weitere Informationen:

    China baut in Indonesien zahlreiche Nickelschmelzen

    Indonesiens Exportstopp für Nickelerz befeuert Handelsstreit mit der EU

    Indonesien will aus Kohle Kochgas machen

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Öl und Gas

    Indonesien muss immer mehr Mineralöl importieren, denn es mangelt an heimischen Raffineriekapazitäten. Gas bleibt eines der wichtigsten Exportgüter.

    Während der Archipel immer mehr Gas gewinnt, nimmt die Ölförderung seit Jahrzehnten ab. Niedrige und schwankende Weltmarktpreise nehmen den Anreiz für die Erschließung neuer Felder. Gleichzeitig steigt der heimische Bedarf an Ölprodukten durch den wachsenden Straßenverkehr und die industrielle Expansion. Mit dieser Nachfrageentwicklung können die Raffinerien nicht Schritt halten. Der Bau neuer Anlagen könnte teilweise Entlastung schaffen, stockt aber. Die propagierte Wende hin zu E-Autos soll die Mobilität von Benzin auf Kohlestrom umstellen.

    Weitere Informationen:

    Immer weniger Investitionen im Öl- und Gassektor

    Neue Ölraffinerien sollen Importabhängigkeit verringern

    Der Bau von Raffinerien in Indonesien kommt kaum voran

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Textil- und Bekleidungsindustrie

    Der indonesischen Bekleidungsindustrie fällt es immer schwerer, im regionalen Wettbewerb zu bestehen.

    Während die eigenen Bekleidungsexporte jahrelang weitgehend stagnierten, haben die Konkurrenten Vietnam, Bangladesch und Kambodscha ihre Lieferungen in alle Welt erheblich gesteigert. In der Coronakrise sind Absatzmärkte weggebrochen, viele heimische Hersteller mussten die Produktion drosseln oder vorübergehend einstellen - mancherorts sogar endgültig. Nun soll die laufende Reform des Investitions- und Arbeitsrechts die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Zum Missfallen der Produzenten wird der eigene Bekleidungsmarkt nur unzureichend vor Einfuhren aus China geschützt. 

    Weitere Informationen:

    Krise der Textilindustrie lässt Maschinenimport einbrechen

    Indonesiens Bekleidungsindustrie verliert international Anschluss

    Südostasien wird als Bekleidungslieferant immer wichtiger

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • IKT

    Indonesier sind ausgesprochen digitalaffin. Etliche Startups sind dabei, traditionelle Branchenstrukturen aufzubrechen.

    Die meisten jüngeren Menschen nutzen das Handy intensiv zum Einkaufen oder zur Taxibestellung. In den Städten ist deshalb ein erheblicher Teil des Bargeldverkehrs durch digitale Transaktionen ersetzt worden. Die Szene rund um digitale Geschäftsmodelle ist lebendig. Es gibt bereits mehrere Startups mit einem Wert von über 1 Milliarde US-Dollar ("Unicorns"), weitere dürften folgen. Der systematische Einzug der Digitalisierung in die rückständige verarbeitende Industrie könnte hingegen noch viele Jahre dauern. Denn dafür fehlen Fachkräfte.

    Weitere Informationen:

    Rätsel um das Milliardenprojekt des indonesischen Silicon Valley

    Indonesien macht kleine Schritte in Richtung Industrie 4.0

    Fahrdienst-Apps revolutionieren Indonesiens Mikrologistik

    Von Frank Malerius | Jakarta

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Die indonesische Kfz-Branche erwartet für 2021 noch keine volle Erholung vom enormen Absatzeinbruch im Vorjahr.

    Im Coronajahr 2020 hat die heimische Automobilindustrie fast die Hälfte ihres Absatzmarktes verloren. Für 2021 wird, auch dank Steuersenkungen für Neuwagen, eine leichte Erholung erwartet. Die Verkäufe  haben aber noch nicht wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Denn noch schwächelt der private Konsum. Die Regierung propagiert den Ausbau der Elektromobilität und siedelt eine südkoreanische Batteriezellenproduktion an. Allerdings sind die Voraussetzungen für eine baldige Mobilitätswende denkbar ungünstig: ihre Grundlage soll Kohlestrom sein.

    Weitere Informationen:

    Indonesiens Kfz-Branche im 1. Halbjahr 2021 auf Erholungskurs

    Südkorea baut Batteriezellenfabrik in Indonesien

    Drei Staatskonzerne bilden Batterieallianz für Elektromobilität

    Von Frank Malerius | Jakarta

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