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Wirtschaftsausblick | Usbekistan

Aufwärtstrend in Usbekistan bleibt ungebrochen

In den Jahren 2024 und 2025 wird die usbekische Wirtschaft mit mindestens 5 Prozent wachsen. Dafür sprechen Ausbauinitiativen in allen Branchen und die Fortführung der Reformen.

Von Uwe Strohbach | Taschkent

Top-Thema: Schneller Ökostromausbau dank ambitionierter Klimaziele

Usbekistan setzt auf grünen Strom. Lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Elektrizitätserzeugung 2022 noch bei 9 Prozent (fast ausschließlich Wasserkraft), soll er bis 2026 auf mindestens 25 Prozent steigen. Bis 2030 sind gar bis zu 40 Prozent angepeilt. Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, müssen Anlagen mit einer Gesamtkapazität von bis zu 25 Gigawatt hinzugebaut werden.

Bereits 2026 dürfte Usbekistan neue industrielle Ökostromanlagen im Umfang von acht Gigawatt betreiben. Gegenwärtig befinden sich 19 Solarkraftwerke (4 Gigawatt), 7 Windparks (3,1 Gigawatt) und einige Wasserkraftwerke (0,9 Gigawatt) in der Realisierungsphase. In diese Vorhaben fließen 9 Milliarden US-Dollar (US$) an ausländischen Investitionen. Zahlreiche neue Projektvorschläge ausländischer Unternehmen liegen vor. 

Wirtschaftsentwicklung: Dienstleistungen und Industrie bleiben die Konjunkturtreiber 

Die Regierung Usbekistans und die Weltbank erwarten für das Jahr 2024 ein Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent und für 2025 ein Plus von bis zu 5,8 Prozent.

Die Impulse für die Konjunkturbelebung sind breit gefächert. Dazu zählen:

  • ein weiter anziehender Privatverbrauch,
  • ein ungebremster Boom in Dienstleistungssektor (Information und Kommunikation, Finanzen, Transport und Logistik, Handel, Bildung),
  • reger Zufluss ausländischer Investitionen und Krediten (erwartete Zuwachsrate für 2024: 20 bis 25 Prozent),
  • eine anhaltende Expansion im verarbeitenden Gewerbe.

Ein großes Projektportfolio mit vielen Liefer- und Investitionschancen gibt es in der Landwirtschaft. Beim Ausbau der Infrastruktur setzt das Land verstärkt auf öffentlich-private Partnerschaften.

Auch die Fortsetzung der Wirtschaftsreformen leistet einen erheblichen Wachstumsbeitrag. Auf der Reformagenda stehen die weitere Marktöffnung im Energiesektor, die Transformation und Privatisierung staatlicher Unternehmen und eine stärkere Unternehmensförderung. 

Die 36,6 Millionen Einwohner zählende Republik Usbekistan genießt den Ruf als eines der weltweit reformfreudigsten Länder. Es ist aber nicht zu verkennen, dass es noch an einer konsequenten Anwendung vieler neuer Regelungen mangelt. Zudem ist der Reformbedarf in vielen Feldern der Wirtschaft weiterhin groß.

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Investitionen wachsen zweistellig

Die Investitionen zeigen weiter nach oben. Sie summieren sich 2024 auf etwa 30 Milliarden US$, so die Prognose der Regierung. Zugpferd ist die Privatwirtschaft. Diese dürfte 2024 im Vergleich zu 2023 real 16 bis 18 Prozent mehr in ihre Projekte investieren. Von den insgesamt erwarteten Anlagen entfallen voraussichtlich mehr als zwei Fünftel auf ausländische Investitionen und Kredite. Besonders hervorzuheben ist der hohe Anteil von Maschinen und Ausrüstungen an den Bruttoanlageinvestitionen. Seit Jahren beträgt die Quote rund 40 Prozent. Das verwundert nicht, denn der Hauptanlagesektor im Land ist und bleibt das verarbeitende Gewerbe. Es folgen die Rohstoffförderung, der Wohnungsbau, die Stromwirtschaft und der Transport- und Logistiksektor.

Usbekischer Markt wird für Händler interessanter    

Die Bevölkerung Usbekistans kann sich über steigende Realeinkommen freuen. Im Zeitraum Januar bis September 2023 betrug der Zuwachs 3,5 Prozent. Haupttreiber sind gestiegene Löhne, ein brummendes Geschäft bei den Selbstständigen im Dienstleistungssektor sowie mehr Verkäufe von Agrargütern aus den Nebenwirtschaften.

Mit den steigenden Einkommen nimmt auch der Konsum zu. Dieser wird zudem durch hohe private Geldtransfers aus dem Ausland (vor allem aus Russland), boomende Verbraucherdarlehen und den anziehenden Incoming-Tourismus angekurbelt.

Allerdings bewegen sich die monatlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Dienstleistungen (90 US$) und den Einzelhandel (60 US$) laut Schätzungen für 2023 noch auf einem geringen Niveau. In der Hauptstadt Taschkent sind diese Beträge um ein mehrfaches höher.

Lokale und ausländische Handelsbetriebe expandieren dank der Marktöffnung sowie der wachsenden Ausrichtung des Handels auf Supermärkte, Einkaufszentren und den Fachhandel.  

Maschinen und Ausrüstungen prägen das Importgeschäft

Die Importe von Waren und Dienstleistungen dürften 2023 und 2024 um jeweils bis zu 20 Prozent zulegen. Das Importwachstum stützt sich dabei auf die fortschreitende Handelsliberalisierung, den regen Kapitalzufluss aus dem Ausland und den zunehmenden Konsum. 

Bemerkenswert ist, dass traditionell rund 40 Prozent der Gesamtimporte auf Maschinen, Ausrüstungen, Transportmittel und Kfz-Zulieferungen entfallen. An der hohen Quote wird sich auch künftig nichts ändern. Hierfür sprechen viele neue Projekte im verarbeitenden Gewerbe, in der Stromwirtschaft sowie im Agrar- und Bausektor.

Im Export dominieren Gold, Textilien/Bekleidung, Buntmetalle/Erzeugnisse daraus sowie Obst und Gemüse. Ohne Goldexporte steigen die Ausfuhren 2023 und 2024 voraussichtlich um 10 bis 12 Prozent. 

Hauptbezugsländer und -absatzmärke sind China und Russland. Deutschland ist der Hauptbeschaffungsmarkt in der EU und lieferte zwischen Januar und September 2023 Waren für 760 Millionen Euro nach Usbekistan.

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Deutsche Perspektive: Breites Spektrum an Geschäftschancen

Deutsche Lieferanten zählen in den Warengruppen Maschinen/Ausrüstungen, chemische Erzeugnisse sowie Mess- und Regeltechnik zu den führenden Anbietern auf dem usbekischen Markt, allerdings mit großem Abstand nach China und der Türkei. Die usbekischen Partner schätzen deren Leistungspakete von der Planung bis zur Ausführung, ihre Zuverlässigkeit und Termintreue im Lieferprozess und den Kundenservice. 

Die besten Absatzchancen für deutsche Anbieter ergeben sich in den Produktgruppen Textilmaschinen, Ausrüstungen für die Stromwirtschaft, Lebensmitteltechnologien einschließlich von Kühl- und Lagertechnik für Obst, Gemüse und andere Nahrungsgüter, Bau- und Baustoffmaschinen sowie Pharmaka. Informationen zu Einfuhrbestimmungen bietet die Publikation Zoll und Einfuhr Kompakt - Usbekistan.

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