Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen I Ostafrika I Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Zuckerproduktion und Kühllager spielen wichtige Rolle in Ostafrika

In Kenia und Tansania expandiert der Zuckersektor. Aber auch in kleineren Märkten werden interessante Projekte durchgeführt.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Tansania plant Investitionen im Zuckersektor

Präsidentin Samia hat Ende Juni 2025 Maßnahmen zur Stärkung der heimischen Zuckerproduktion und der Landwirtschaft vorgestellt. Zucker gilt nun als strategische Nutzpflanze. Die Nationale Lebensmittelreservebehörde (NFRA) ist künftig befugt, Zucker in Zeiten von Engpässen aufzukaufen und zu lagern. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Stabilisierung der Versorgung und zur Stärkung der Ernährungssicherheit im Land. Ziel ist es, die Gesamtproduktion auf 700.000 Tonnen zu steigern. Zwischen 2018 und 2023 wuchs die Zuckerproduktion bereits von 295.000 auf 460.000 Tonnen. Gegenwärtig gibt es vier große Zuckerhersteller in Tansania: Kilombero Sugar Company (40 Prozent Marktanteil), Tanganyika Planting Company (34 Prozent), Kagera Sugar (17 Prozent) und Mtibwa Sugar Estates (9 Prozent). Nun kommen neue Player hinzu. Geplant ist der Bau und Ausbau mehrerer Zuckerfabriken, darunter:

  • Projekte in Rufiji von Lake Agro, Iringa von Mufindi Paper Mills und Kagera sollen in den nächsten zwei Jahren starten.
  • Die neue K4-Zuckerfabrik von Kilombero Sugar, eröffnet im Juni 2025 nach einer Investition von 730 Milliarden Tansania-Shilling (TZS, etwa 271,9 Millionen US$), wird die Produktionskapazität des Unternehmens verdoppeln auf 270.000 Tonnen. Die Fabrik soll in Kürze eröffnet werden.

1,78 Millionen US$ für klimaresistente Chili-Verarbeitung in Kenia

Eine gemeinsame Investition in eine neue Chiliverarbeitungsanlage in Malindi soll dem Chili-Anbau Impulse verleihen. Die Investition in Höhe von 230 Millionen Kenia-Shilling (KES, etwa 1,78 Millionen US$) wurde von der britischen Regierung und Equator Kenya Limited (EKL) finanziert. EKL investierte über 170 Millionen KES, die britische Regierung steuerte 43 Millionen KES bei. Mit der Investition kann die Chiliproduktion mehr als verdoppelt werden von 70 Tonnen auf 150 Tonnen. Auch die Energiekosten werden deutlich gesenkt, da 90Prozent des Strombedarfs nun durch Solarenergie gedeckt werden. Kenias Chiliproduktion steigt: Im Jahr 2024 wurden 11.730 Tonnen grüne Chilischoten im Wert von 6,75 Millionen US$ geerntet. Chilibauern verlieren aktuell noch bis zu 30Prozent ihrer Ernte vor allem durch mangelhafte Lagerung und schwache Lieferketten.

Mehrere Investitionen in Kenias Zuckerproduktion

Das Ministerium für Landwirtschaft und Viehzuchtentwicklung hat eine Investition in Höhe von 12,29 Milliarden Kenia-Shilling (95,09 Millionen US$) gesichert, um vier staatliche Zuckerfabriken - Nzoia Sugar, Chemilil Sugar, Sony Sugar und Muhoroni Sugar - im Rahmen von 30-jährigen Leasingverträgen mit privaten Unternehmen wiederzubeleben. Die Mittel fließen direkt in die Modernisierung der Maschinen, die Wiederaufnahme des Betriebs und die Steigerung der Zuckerproduktion.

Vier Leasingnehmer wurden ausgewählt, um die Fabriken zu sanieren und auf volle Kapazität zu bringen:

  • West Kenya Sugar Company investiert 5,76 Milliarden KES (44,6 Millionen US$) in Nzoia Sugar
  • Kibos Sugar & Allied Industries Ltd. investiert 4,5 Milliarden KES in Chemilil Sugar
  • West Valley Sugar Company Ltd. investiert 1,23 Milliarden KES (9,5 Millionen US$) in Muhoroni Sugar
  • Busia Sugar Industry Ltd. investiert 1 Milliarde KES (7,7 Millionen US$) in Sony Sugar

Ein internationales Konsortium hat zudem angekündigt, in Homa Bay County für 1,5 Milliarden KES die neue Muwariziki Zuckerfabrik aufzubauen.

MIDROC Ethiopia plant Investitionen mit Anbau- und Verarbeitungsprojekten für Tee

Die MIDROC Ethiopia Group hat eine Ausweitung der Teeproduktion angekündigt. Das Unternehmen plant zudem den Bau von sieben großflächigen Tee-Verarbeitungsfabriken im Umkreis von 20 Kilometern um die Anbaugebiete. Diese sollen die Verarbeitungskapazität erhöhen, die Produktqualität verbessern und das Exportwachstum fördern. Die Regierung des Bundesstaates Oromia unterstützt das Projekt durch die Bereitstellung von zusätzlichen 30.000 Hektar für den Teeanbau.

Seychelles Trading Corporation eröffnet Kühlhaus

Die Seychelles Trading Corporation (STC) hat in Bois de Rose offiziell eine neue Kühlhalle eröffnet, um die Lagerung und Verteilung von Lebensmitteln im Land zu verbessern. Die Anlage, die rund 8,1 Millionen US$ (110 Millionen Seychellen-Rupie) gekostet hat, ist für die Lagerung von Obst, Gemüse und Fleisch ausgelegt. Die Einweihung wurde von Präsident Wavel Ramkalawan geleitet, begleitet von First Lady Linda Ramkalawan und Vizepräsident Ahmed Afif. Dieses Projekt ist das größte Infrastrukturvorhaben der STC bisher und erfolgt im Rahmen der nationalen Bemühungen, die Lebensmittelversorgung in einem stark importabhängigen Land zu sichern.

Uganda baut Kühlketten-Infrastruktur für Exportprodukte aus

Uganda erweitert seine Kühlketten-Infrastruktur für frisches Obst und Gemüse. Derzeit exportiert Uganda frische Produkte im Wert von 50 bis 100 Millionen US$ pro Jahr. Laut Regierungs- und Branchenvertretern könnte dieser Wert mit besseren Logistiksystemen auf noch deutlich steigen. In Zusammenarbeit mit privaten Partnern hat die Regierung neue Kühlanlagen am internationalen Flughafen Entebbe eröffnet. Dazu gehören:

  • 500 Tonnen tägliche Lagerkapazität
  • zusätzliche gekühlte Flächen von 1.000 und 500 Quadratmetern, betrieben im Rahmen von Öffentlich-Privaten Partnerschaften

Ein weiteres 50-Tonnen-Kühlhaus wird im Rahmen eines EU-Projekts am Flughafen Entebbe errichtet und soll im nächsten Haushaltsjahr in Betrieb gehen. Zusätzlich zu den Flughafenanlagen plant die Regierung den Bau von zwei regionalen Kühlzentren mit jeweils 200 Tonnen täglicher Lagerkapazität, unterstützt durch UK Export Finance. Neben Obst und Gemüse prüft Uganda auch Kühlkettenlösungen für Fisch und Milchprodukte. Branchenvertreter sehen darin eine Chance für ländliche Beschäftigung und Stabilität im Agrarsektor.

Coca-Cola Beverages Africa nimmt neue Abfülllinie in Malawi in Betrieb

Coca-Cola Beverages Malawi Limited (CCBM), die malawische Tochtergesellschaft von Coca-Cola Beverages Africa (CCBA), hat eine neue Getränkeabfülllinie in ihrem Werk in Lilongwe in Betrieb genommen. Laut einer Pressemitteilung beliefen sich die Investitionskosten auf 14,9 Millionen US$. Die neue Linie erhöht die Produktionskapazität des Werks um 19.200 Flaschen pro Stunde, bei Flaschengrößen von 300 Millilitern bis zu 2 Litern. Unternehmensvertreter erklärten, dass die neue Linie die Nachfrage auf dem malawischen und dem sambischen Markt bedienen soll. Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund starker Wachstumsaussichten für den Erfrischungsgetränkemarkt im südlichen Afrika. Laut Statista wird für 2025 ein Umsatz von 437,3 Millionen US$ in Malawi und 342,6 Millionen US$ in Sambia erwartet. Beide Märkte sollen bis 2029 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von über 8Prozent wachsen.

Die Erweiterung in Lilongwe ist Teil der kontinentalen Expansionsstrategie von CCBA. Geplant sind unter anderem in Kenia Investitionen von bis zu 175 Millionen US$ über fünf Jahre, abhängig von Geschäftsentwicklung und Marktwachstum und auch für Nigeria kündigte die Coca-Cola Hellenic Bottling Company im September 2024 Investitionen von 1 Milliarde US$ an.

Heineken verliert Kontrolle über Fabriken im Osten der DR Kongo

Die Brauerei hat ihr Personal abgezogen, nachdem bewaffnete Gruppen Anlagen in Bukavu und Goma übernehmen und den Betrieb in Konfliktregionen eingestellt. In einer Erklärung vom 12. Juni 2025 heißt es: "Die Bedingungen für einen verantwortungsvollen und sicheren Betrieb sind nicht mehr gegeben. Seit dem 12. Juni 2025 haben wir die operative Kontrolle verloren." Die Anlagen in Bukavu, Goma und den umliegenden Gebieten befinden sich nun unter der Kontrolle bewaffneter Gruppen. Heineken erklärte, dass alle Mitarbeitenden aus den betroffenen Standorten evakuiert wurden.

Die lokale Tochtergesellschaft Bralima hatte den Betrieb vorsorglich eingestellt, noch bevor die Kämpfe Bukavu und Goma erreichten. Bereits im Februar berichtete Heineken von massiven Plünderungen in Bukavu: Lagerbestände, Rohstoffe und Ausrüstung wurden gestohlen, das Kontrollzentrum der Brauerei schwer beschädigt. Trotz der Herausforderungen im Osten setzt Bralima den Betrieb in anderen, nicht vom Konflikt betroffenen Teilen der DR Kongo fort. Heineken betreibt vier Brauereien im Land und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeitende direkt. Obwohl keine genauen Verkaufszahlen für die DR Kongo veröffentlicht werden, meldete das Unternehmen für das 1. Quartal 2025 einen zweistelligen Rückgang der Bierabsätze im Land.

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.