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Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Investitionen in Nahrungsmittelindustrie bleiben stabil

Trotz Stromausfällen sind im Südlichen Afrika weiterhin stabile Investitionen in der Nahrungsmittelindustrie zu verzeichnen. Vor allem Angola baut die Branche aus.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Angola will Importabhängigkeit verringern

Die angolanische Wirtschaft ist in hohem Maße von Erdöleinkommen abhängig. Die Ausfuhren des zweitgrößten Ölproduzenten Afrikas sorgen für 90 Prozent der Exporteinkommen und circa 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Das Ölland Angola gehört nach Nigeria und mit der Demokratischen Republik Kongo und Somalia zu den größten Nahrungsmittelimporteuren in Subsahara-Afrika. Besonders 2022 haben die Nahrungsmittelimporte wegen gestiegener Weltmarktpreise vor allem bei Reis, Getreide und Palmöl zugelegt.

Dennoch gibt es Bemühungen, die Importabhängigkeit von Nahrungsmitteln zu verringern. Seit 2019 sind daher stetig neue Projekte in der Nahrungsmittelindustrie zu verzeichnen.

Allein im März 2023 gab es drei relevante Meldungen zu Investitionen in die Nahrungsmittelverarbeitung. So schrieb die angolanische Presse am 1. März über einen neu eröffneten Molkereibetrieb. Bei der 5 Millionen US-Dollar (US$) teuren Milchverarbeitungsanlage handelt es sich um ein Joint-Venture zwischen dem angolanischen Getränkehersteller Refriango und der spanischen Molkereigruppe Pascual.

Im selben Monat haben im Rahmen einer Delegationsreise gleich drei französische Agrarunternehmen ihr Interesse an Geschäften in Angola bekundet: CFCAI, ein Unternehmen zur Trocknung von Getreide, der Rinderspezialist COOPEX und der IDENA-Konzern, der Futter- und Nahrungsergänzungsmittel herstellt. Nicht zuletzt hat im März der angolanische Minister für Industrie und Handel Victor Fernandes bei Luanda eine Saline eröffnet. Die neue Salzherstellung weist eine Kapazität von 3.500 Tonnen im Monat auf.

Sambia verpachtet Farmblocks für Maisanbau an Kenia

Um Investitionen in den Agrarsektor zu fördern, verpachtet der sambische Staat sogenannte Farmblocks. Im März 2023 haben sich die sambische und kenianische Regierung über die Nutzung von Farmblocks für den Maisanbau geeinigt. Im Rahmen eines Abkommens wird Sambia kenianischen Produzenten Genehmigungen für den Anbau von Mais und dessen Ausfuhr nach Kenia erteilen. Die zugewiesenen Parzellen belaufen sich auf insgesamt 20.000 Hektar.

Die sambische Regierung erklärte sich außerdem bereit, Kenia mit überschüssigem Mais zu beliefern. Kenia hat mit einem akuten Maismangel zu kämpfen, der zum Teil durch die dort grassierende, schlimmste Dürre seit 40 Jahren verursacht wurde.

Simbabwe mit ehrgeizigen Zielen beim Obstanbau

Laut simbabwischer Statistikbehörde haben die Ausfuhren aus dem Gartenbau 2022 von 72,9 Millionen US$ im Vorjahr auf 86,6 Millionen US$ zugelegt. Mengenmäßig war ein Anstieg von 129,4 Millionen Tonnen auf 130,7 Millionen Tonnen zu verzeichnen.

Die simbabwische Regierung hat sich das Ziel gesetzt, die Gartenbauexporte (vor allem Obst) bis 2024 auf 143 Millionen US$ zu erhöhen. Bis 2025 sollen im Rahmen des Horticulture Recovery and Growth Program 18 Millionen neue Obstbäume gepflanzt werden. Dabei handelt es um Anbau von Zitrusfrüchten (Orange, Zitrone, Grapefruit, Nartjies und Limette), Granadilla, Äpfeln, Mangos, Guave, Macadamia, Pekan- und Cashewnüssen.

Nahrungsmittelkonzerne in Südafrika leiden unter Stromausfälle

Gegenwärtig (Mai 2023) ist Südafrika mit Lastabwürfen der Stufe 6 konfrontiert. Dies entspricht grob Stromabschaltungen von täglich neun Stunden. Dabei steht der Winter auf der südlichen Halbkugel noch bevor. Ein harter Winter und weitere Ausfälle im Kraftwerkspark, könnte das Kapland in den kommenden Monaten Stufe 8 oder mehr erreichen lassen.

Aufgrund eskalierender Stromausfälle vermelden Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie erhebliche Kostensteigerungen. Dabei beziehen sich die Veröffentlichungen der Lebensmittelkonzerne oftmals gar nicht auf 2023, sondern auf das Vorjahr. In der Zeit hatten Lastabwürfe des staatlichen Stromversorgers Eskom zwar zugenommen, sie lagen aber noch deutlich unter denen von 2023. Die Nahrungsmittelkonzerne und Supermärkte belasten vor allem gestiegene Kosten für die Anschaffung und den Betrieb von Dieselgeneratoren und, wegen unterbrochener Kühlketten, verdorbene Lebensmittel.

Vor allem infolge der Stromausfälle sind, trotz guter Ernten, die Nahrungsmittelpreise in Südafrika gestiegen. Zum Vergleich: Im April 2023 liegen diese 14 Prozent höher als im April 2022.

Investitionen trotz ungünstiger Wirtschaftslage

Trotz schwieriger Wirtschaftslage in Südafrika hat der Nahrungsmittelkonzern RCL Foods im April 2023 für das in Hammarsdale gelegene Werk Investitionen in Höhe von 34,3 Millionen US$ angekündigt. In der westlich von Durban gelegenen Aufzucht für Hähnchen soll die Produktion innerhalb eines Jahres um 60 Prozent gesteigert werden. Ein Geschäftsbereich von RCL Foods ist die integrierte Masthähnchenherstellung, mit eigenen Futtermühlen und Schlachterei.

Heineken baut neue Brauerei in Südafrika

Der niederländische Braukonzern Heineken will sich mit einer Investition in Höhe von insgesamt 289 Millionen US$ weiter auf dem südafrikanischen Markt positionieren, so Presseberichte vom April 2023. Dabei handelt es sich um den Bau einer Brauerei und einer Mälzerei. Erst 2022 hat der weltweit zweitgrößte Braukonzern im benachbarten Namibia die Distell Group übernommen und 2019 in die Erweiterung seiner Brauerei in dem südafrikanischen Ort Sedibeng investiert.

Ebenso hat South African Breweries (SAB) Investitionen angekündigt. Die Tochter des multinationalen Braukonzerns Anheuser-Busch InBev habe dafür 320 US$ veranschlagt, so SAB-Chef Richard Rivett-Carnac gegenüber der Presse. Die Gelder sollen vor allem in die Prospecton Brauerei südlich von Durban sowie in die Ibhayi Brauerei in Gqeberha (ehemals Port Elizabeth) fließen.

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