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Branche kompakt | China | Chemische Industrie

Wie wettbewerbsfähig und profitabel bleiben?

Chinas Chemieindustrie bekommt die schwache Binnennachfrage, die Risiken im Export sowie die fallenden Preise zu spüren. Dennoch wächst der Markt. (Stand: September 2025)

Von Corinne Abele | Shanghai

Ausblick der chemischen Industrie in China

Bewertung:

  • Mehr Nachfrage nach klimafreundlicheren Produkten.
  • Volatile Exportentwicklung.
  • Überkapazitäten intensivieren Preiswettbewerb.
  • Markt gilt als Wachstumsmotor für die globale Branche.

Anmerkungstext: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf der Grundlage von Gesprächen mit Branchenvertretern, Verbandsprognosen sowie von der Staatlichen Statistikbehörde (NBS) veröffentlichten Zahlen zur Branchenkonjunktur. Die Einschätzung ist subjektiv und ohne Gewähr. Stand: September 2025

  • Markttrends

    Während in China der Staat auf Versorgungssicherheit setzt, ringen die Unternehmen um Profitabilität. Der Preisdruck dürfte 2025 weiter steigen.

    Chinas chemische und petrochemische Branchen stehen unter Druck. Laut dem staatlichen Statistikbüro lag die Kapazitätsauslastung für chemische Grundstoffe und Produkte im 2. Quartal 2025 nur bei 72 Prozent – ein historischer Tiefststand.

    38 %

    der globalen Produktionskapazität für sechs Basischemikalien (Ethylen, Propylen, Butadien, Benzol, gemischte Xylole und Toluol) werden 2030 in China stehen, prognostiziert der Informationsdienst Independent Commodity Intelligent Services (ICIS).

    Im 1. Halbjahr 2025 verzeichnete die petrochemische Sparte den stärksten Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum, gefolgt vom Segment Chemiefasern. Geringe Zuwächse gab es bei Kunststoffen und Gummi sowie Basischemikalien. Dabei sank der operative Gewinn in allen Bereichen – abgesehen vom petrochemischen Sektor, der weiter Verluste schrieb. 

    Die meisten Branchensegmente schrieben im 1. Halbjahr 2025 GewinneUmsatz und Betriebsgewinn in Milliarden US-Dollar; akkumulierte Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent

    Sektor

    Umsatz 1)

    Veränderung 2)

    Betriebsgewinn 1)

    Veränderung 2) 

    Erdöl- und Erdgasförderung

    81,0

    -5,3

    25,4

    -12,2

    Petrochemie

    370,9

    -11,3

    -1,7

    -40,5 3)

    Basischemie und Chemieprodukte

    623,5

    1,4

    25,0

    -9,0

    Gummi- und Kunststoffwaren

    208,2

    3,7

    9,7

    -2,8

    Chemiefaser

    73,5

    -6,9

    1,7

    -2,7

    Arzneimittel

    171,5

    -1,2

    24,9

    -2,1

    1 Umrechnung zum Monatsendkurs Juni 2025 der Deutschen Bundesbank; 2 auf Basis der Inlandswährung; Unternehmen mit einem Mindestjahresumsatz von 20 Millionen Renminbi Yuan; 3 Januar bis Mai 2025.Quelle: National Bureau of Statistics (NBS) 2025

    Überkapazitäten auch in der Chemiebranche

    Allein die börsennotierten chinesischen Chemieunternehmen mussten in den vergangenen drei Jahren bei einem Umsatzzuwachs von 23 Prozent einen Gewinnrückgang um 60Prozent hinnehmen. Die Investitionen in feste Anlagen zeigten im 1. Halbjahr 2025 ein gemischtes Bild – mit deutlichem Rückgang im Bereich Erdöl- und Erdgasförderung, aber Zuwächsen bei Kunstfasern und Gummiprodukten.

    Außerdem dürfte der Preisdruck 2025 weiter zulegen. Denn das angestrebte Ziel, eine erhöhte Selbstversorgung bei geringerer Importabhängigkeit zu erreichen, hat in einer wachsenden Zahl von Produktsegmenten zu Überkapazitäten geführt. Die betroffenen Firmen drängen nun in die Weltmärkte, reduzieren die internationalen Margen und senken die Auslastung chemischer Produktionsstätten in anderen Regionen, unter anderem in Europa.

    Ruinöse Preiskämpfe setzen bereits seit einiger Zeit Unternehmen aus den Bereichen Photovoltaik (PV), Elektroautos und zunehmend Fahrzeugakkus unter Druck. Die Regierung hat sich gegen derartigen Preiswettbewerb positioniert und versucht diesen durch Gespräche mit führenden Branchenunternehmen und direkten Anweisungen einzudämmen. Ähnliches könnte auch auf die Chemiebranche zukommen, sollte die Auslastung in weiteren Erzeugnissparten sinken.

    Nachfrage im Bausektor schwach

    Insgesamt spüren die chemische und petrochemische Branchen eine geringe Nachfrage im In- wie im Ausland. Für letztere spielt die Zollpolitik der USA eine erhebliche Rolle. Zur Flaute der inländischen Nachfrage trägt vor allem die mittlerweile seit fünf Jahren anhaltende Krise des Immobiliensektors bei. Grundlegende Besserung ist noch immer nicht in Sicht. Mit Hilfe von sehr lang laufenden Anleihen finanziert die chinesische Regierung Infrastrukturprojekte in Höhe von umgerechnet etwa 112 Milliarden US-Dollar. Da die Projekte bereits im 1. Halbjahr 2005 vergeben wurden, dürfte es im 2. Halbjahr 2025 zu geringeren Impulsen aus dem Infrastrukturbereich kommen.

    Subventionsgetriebene Nachfragezyklen wenig nachhaltig

    Auch das Kaufverhalten privater Haushalte richtet sich derzeit stark nach Subventionen aus. Diese schaffen künstliche Nachfragezyklen nach Haushalts-, Elektronik- und Kommunikationsgeräten oder Büroausstattung, von denen die Kunststoffsparte bislang profitiert. Auch der von der China Passenger Car Association (CPCA) berichtete Anstieg der Pkw-Verkäufe im 1. Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,8 Prozent dürfte zu einem bedeutenden Teil auf den subventionierten Kauf von Neuwagen unter Rücknahme der Altwagen (Trade In) zurückgehen; der Verkauf von Pkw mit alternativem Antrieb (New Energy Vehicles, NEV) wuchs im gleichen Zeitraum – mit höheren Subventionen pro Fahrzeugkauf –  um ein Drittel.

    Das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass der Neukauf von rund 15 Millionen Autos im Gesamtjahr 2025 durch die Trade-In-Subventionen unterstützt werden wird. Allerdings erweisen sich subventionierte Nachfragzyklen selten als nachhaltig. Einige Analysten sehen das Wirtschaftswachstum 2025 daher unter dem anvisierten Ziel von 5,0 Prozent.

    Dekarbonisierung geht voran – aber langsam

    Positiv wirkt die steigende Nachfrage nach grünen Produkten sowie die beginnende Dekarbonisierung der Chemieindustrie. Diese unterstützt die chinesische Regierung zwar, ordnet sie jedoch dem Ziel der Selbstversorgung unter. So gilt China als Vorreiter bei der Produktion von kohlenstoffarmem Methanol und baut zunehmend die grüne und blaue Wasserstoffwirtschaft aus. Gleichzeitig setzt es verstärkt auf den Ausbau der Kohlechemie und nimmt damit einhergehende steigende Emissionen von Kohlendioxid (CO2) in Kauf.

    Öl und Gas benötigt China (neben Kohle) zunehmend als Ausgangsstoff für organische Chemikalien, Plastik und Kunststofffasern, weniger als Energieträger. Angesichts des geringeren inländischen Bedarfs – unter anderem durch die Transformation hin zur Elektromobilität – könnte China künftig mehr petrochemische Produkte exportieren. Einige Unternehmen drängen daher auf eine Lockerung bislang bestehender Exportkontrollen für Raffinerieprodukte. Im 1. Halbjahr 2025 importierte China 59,5 Millionen metrische Tonnen Gas (-7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und 279,4 Millionen Tonnen Rohöl (+1,4 Prozent).

    Handelspolitische Risiken gewaltig

    Ein hohes Risiko stellt 2025 die volatile Zollpolitik des US-Präsidenten Trump dar. Zwar sind Rekordzollsätze von deutlich über 100 Prozent sowohl seitens der USA als auch Chinas bereits mehrfach ausgesetzt worden, allerdings jeweils immer nur für 90 Tage. Chinesische Exporte werden bereits in Drittstaaten umgelenkt und Chinas Branchenführer erhöhen ihre Investitionstätigkeit im Ausland.

    Trotz Schwierigkeiten: Markt mit Wachstum

    Trotz dieser Herausforderungen gilt China weiterhin als Wachstumsmotor für die Chemiesparte. In einem LinkedIn-Post erklärte BASF-CEO Markus Kamieth im Juli 2025, China bleibe 2025 der einzige Markt mit signifikantem Wachstum in der Chemieindustrie. Allerdings dürfte das Wachstum angesichts schwachen Geschäfts- und Verbrauchervertrauens, von Überkapazitäten und strukturell niedriger Profitabilität "fragiler denn je" sein. Gemäß der Einschätzung von BASF wuchs Chinas Chemiemarkt 2024 um 6,8 Prozent; das Wachstum im Rest der Welt lag bei 1,1 Prozent. Demnach trug China 2024 rund 86 Prozent zum Wachstum des globalen Chemiemarkts bei.

    Von Corinne Abele | Shanghai

  • Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie

    Chinas Chemiebranche muss dekarbonisieren und gleichzeitig neue Trends wie erneuerbare Energien oder Elektroautos bedienen. Das schafft Chancen, aber auch Druck.

    China verfolgt ambitionierte Klimaziele: Die Emissionen von Kohlendioxid (CO₂) sollen bis 2030 ihren Höhepunkt erreichen, bis 2060 strebt das Land Klimaneutralität an. Eine Schlüsselrolle spielen die petrochemische und die chemische Industrien, die nicht nur selbst dekarbonisieren müssen, sondern auch Ausgangsprodukte für grüne Technologien liefern sollen. So betont Chinas Umsetzungsplan für Innovation und Entwicklung der Feinchemie 2024 bis 2027 bereits die "grüne" Entwicklung dieser Sparte.

    Chinas Petrochemie und Chemie sind zentral für die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft, die im 15. Fünfjahresplan ab 2026 eine stärkere Rolle spielen dürfte. Der Druck auf den Gesamtsektor durch Klimaziele, Marktveränderungen und internationale Handelskonflikte wächst. Doch die Anpassung an Dekarbonisierung und grüne Nachfragetrends ist komplex und häufig kostenintensiv.

    Integration in den Emissionshandel steht noch aus

    Seit Juli 2021 existiert in China ein landesweites Emissionshandelssystem (ETS), das zunächst nur Energieproduzenten erfasste. Chemieunternehmen waren nur betroffen, wenn sie eigene Kraftwerke betrieben. Im März 2025 wurde das ETS auf die Stahl-, Zement- und Aluminiumindustrie ausgeweitet. Experten zufolge werden damit rund 60 Prozent der nationalen CO₂-Emissionen erfasst. Petrochemie und Chemie sind bislang nicht integriert, sie dürften aber künftig eingeschlossen werden. Laut Reuters plant die Regierung ab 2027 absolute Emissionsobergrenzen für einzelne Sektoren. Bis 2030 soll das ETS vollständig etabliert sein.

    Bei Exporten in die EU können ab 2026 unter dem CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU (CBAM) Ausgleichszahlungen fällig werden. Diese sind vom Importeur in der EU zu leisten, wenn Produkte außerhalb der EU mit höheren CO₂-Emissionen hergestellt wurden – etwa Düngemittel, Salpetersäure, Ammoniak und Wasserstoff.

    Kohlechemie treibt CO₂-Ausstoß nach oben

    Chinas Chemieindustrie verursacht über 10 Prozent der nationalen Emissionen – vor allem durch energieintensive Prozesse und den Ausbau der Kohlechemie. Technologien zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 (CCUS) könnten den Ausstoß pro Einheit um bis zu 65  Prozent senken, sind aber teuer und schwer flächendeckend umzusetzen. Laut Carbon Briefing stiegen die Emissionen der Branche im 1. Halbjahr 2025 um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr; der Ausbau der Kohlechemie dürfte maßgeblich dazu beigetragen haben.

    Grüne Produkte im Fokus

    Die Branche reagiert auf die wachsende Nachfrage nach grünem Wasserstoff, Methanol, Batteriespeichern und Komponenten für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb (NEV). Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet rasant voran: Im 1. Halbjahr 2025 wurden Solarkapazitäten mit 212 Gigawatt neu installiert – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Auch die Windkraft legte angesichts neuer Anlagen mit rund 50 Gigawatt deutlich zu. Durch Änderungen beim Preisregime für Solar- und Windstrom wird im 2. Halbjahr 2025 mit einer schwächeren Inlandsnachfrage gerechnet.

    Ruinöser Preiswettbewerb

    Dies dürfte den ruinösen Preiskampf in der Solarbranche weiter verschärfen. Die Preise für Solarzellen und -module sind zuletzt stark gefallen, fast alle Unternehmen schreiben rote Zahlen. Die Regierung fordert daher, Produktionskapazitäten zu reduzieren und Fusionen voranzutreiben. Die Konsolidierung bleibt jedoch herausfordernd. China dominiert den Weltmarkt: 18 der 20 größten Solarunternehmen sind chinesisch, 80 Prozent der Modulproduktion und bis zu 95 Prozent einzelner Komponenten wie Ingots und Wafer kamen 2024 laut Fraunhofer ISE aus China.

    Die internationale Konkurrenz reagiert mit Schutzmaßnahmen. Neben bestehenden Anti-Dumpingzöllen auf chinesische Produkte hat US-Präsident Trump weitere reziproke Strafzölle eingeführt, die nicht WTO-konform sind. Auch in der EU läuft erneut die Diskussion über mögliche, WTO-konforme Strafzölle gegen chinesische Solar-Billigimporte. Zudem hat die EU im Sommer 2025 eine Auslaufüberprüfung zu Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen auf Solarglas aus China eingeleitet.

    Auch im Akku-Sektor zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Nachfrage nach Batteriespeichern stieg im 1. Halbjahr 2025 um 69Prozent, die NEV-Produktion um über 41Prozent auf knapp 7 Millionen Fahrzeuge. Dennoch sinken die Akkupreise weiter verursacht durch massive Überkapazitäten. Unternehmen wie Sinopec und CATL planen den Aufbau eines landesweiten Netzes von insgesamt 10.000 Batteriewechselstationen. Die ersten 500 Stationen sollen noch 2025 gebaut werden.

    Wasserstoff und Methanol: Ausbau mit Herausforderungen

    Unterdessen treibt China ebenfalls den Ausbau seiner Wasserstoffinfrastruktur voran, allerdings langsamer als erwartet. Der erste mittelfristige Entwicklungsplan bis 2035 für die Wasserstoffwirtschaft wurde bereits 2021 veröffentlicht. Doch bislang stammen nur etwa 2Prozent des Wasserstoffs aus erneuerbaren Quellen. Laut dem Informationsdienst Independent Commodity Intelligent Services (ICIS) werden 56Prozent des Wasserstoffs aus Kohle, 21Prozent aus Erdgas und 21Prozent aus industriellen Nebenprodukten gewonnen. Erst nach und nach soll dieser wenig umweltfreundliche Wasserstoff durch grünen und blauen Wasserstoff ersetzt werden. Gemeinsam mit weiteren Ressorts erließ das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) im Dezember 2024 einen Plan zur Förderung des Einsatzes von mit geringen CO2-Emissionen hergestellten Wasserstoffs in der Industrie.

    Auch bei der Produktion von umweltfreundlichem Methanol ist China mit führend. Die Hong Kong and China Gas Company (Towngas) erhielt als erstes chinesisches Unternehmen die ISCC EU- und ISCC PLUS-Zertifizierung und plant 2025 eine Jahresproduktion von 150.000 Tonnen in Ordos (Autonome Region Innere Mongolei). Der Windturbinenhersteller Goldwind Green Energy Chemicals vereinbarte mit der dänischen Reederei Maersk langfristig die Lieferung von jährlich 500.000 Tonnen Bio- und E-Methanol ab 2026.

    Ausgewählte "grüne" Investitionsprojekte in der petrochemischen und chemischen Branche in ChinaInvestitionen in Millionen US-Dollar
    Projekt/Akteur (Standort)

    Investitionssumme *)

    ProjektstandProduktionskapazität pro Jahr
    Projekt zur Herstellung und Verflüssigung grünen Wasserstoffs mit Wind- und Solarenergie/Jiangsu GUOFUHEE (Ulanqab, Autonome Region Innere Mongolei)

    704

    Unterzeichnung des Abkommens Ende August 202540.000 t verflüssigter Wasserstoff
    Projekt zur Herstellung grünen Wasserstoffs und Methanol mit Wind- und Solarenergie/Pengfei Qingmei (Chifeng, Autonome Region Innere Mongolei)

    442

    Projektgenehmigung des Windenergieteils am 2. September 20258.600 t grüner Wasserstoff
    Herstellung von grünem Methanol und Sustainable Aviation Fuel (SAF)/CEEC (Shuangyashan, Provinz Heilongjiang)

    2.928

    Ingenieurtechnische Planungsphase bis zum 28 August 2025Phase I: 200.000 t grünes Methanol, 100.000 t SAF, 800.000 t Biomasse-Presslingen, 9.163 t grüner Wasserstoff
    Hochwertiges Recyclingprojekt für Altreifen/Mianyang Ruiyang New Material (Mianyang, Provinz Sichuan)

    817

    Projektgenehmigung am 3. September 2025; 
    geplante Fertigstellung: 2028
    600.000 t 200-Mesh-feines Gummipulver aus Altreifen
    * Umrechnung zum Monatsendkurs August 2025 der Deutschen Bundesbank: 1 US-Dollar = 7,103 Renminbi Yuan.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Von Corinne Abele | Shanghai

  • Branchenstruktur

    Chemiefirmen aus dem In- und Ausland vertiefen in China ihre Wertschöpfungsketten. Ausländische Firmen versuchen, ihre Wettbewerbsfähigkeit im größten Chemiemarkt zu erhalten.

    China verbraucht und produziert weltweit am meisten Chemieprodukte. Seit 2023 ist das Land Nettoexporteur von Chemieerzeugnissen; zu seinen inländischen Clustern in der Chemieindustrie und umfangreichen Wertschöpfungsketten gibt es derzeit kaum Alternativen. In immer mehr Bereichen erreicht das Land eine nahezu vollständige Selbstversorgung; dennoch geht der Kapazitätsausbau gerade bei Grundchemikalien und Ausgangskunststoffen weiter.

    Inländischer Wettbewerb immer stärker

    Die Folge ist ein ruinöser Preiskampf in einigen Bereichen. Um diesem zu entrinnen, ziehen sich ausländische Chemiekonzerne schon seit Jahren zurück in höherwertigere Bereiche wie Spezialchemikalien, hochwertige Additive, Komposit- und Leichtmaterialien, Spezialbeschichtungen oder umweltfreundlichere Erzeugnisse. Doch chinesische Konkurrenten folgen. Dabei zählen ausländische Unternehmen häufig nicht-staatliche Chemiefirmen zu ihren größten Konkurrenten. Doch auch die beiden staatlichen Öl- und Gasgiganten Sinopec und PetroChina, die unter der abnehmenden Nachfrage nach raffinierten Ölprodukten leiden, investieren zunehmend in das Segment hochwertiger Chemikalien. Dies könnte mittelfristig für zusätzlichen Wettbewerb für inländische nicht-staatliche wie ausländische Chemiefirmen sorgen.

    Neun chinesische Firmen 2024 unter den Top 50 weltweit

    Im Top-50-Ranking der Chemiebranche weltweit zählte China laut Chemical & Engineering News (C&EN´s Global Top 50) im Jahr 2024 mit neun Firmen zwar nur ein Unternehmen weniger als die USA. Allerdings legten die Umsätze der meisten chinesischen Chemiegiganten moderater zu als in den Jahren davor. Ausnahme war der Polyesterfilament-Hersteller Tongkun, dessen Umsatz 2024 um 20 Prozent stieg. An dritter Stelle liegt laut C&EN´s Global Top 50 für 2024 Japan mit sechs Chemiefirmen.

    Verglichen mit einem Anteil Chinas von fast 50 Prozent am globalen Chemiemarkt, stellt das Land mit 18 Prozent der Firmen des Rankings weniger als erwartet. Experten zufolge weist dies darauf hin, dass die Branche in China im Vergleich zu westlichen Industrieländern immer noch stark fragmentiert ist.

    Wichtige Branchenunternehmen in ChinaUmsatz im 1. Halbjahr 2025 in Milliarden US-Dollar; Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in Prozent
    Unternehmen

    Bereich

    Umsatz 3)

    Veränderung

    PetroChinaPetrochemie

    202,6

    -6,7

    SinopecPetrochemie

    197,0

    -10,6

    Rongsheng PetrochemicalPetrochemie

    20,8

    -7,8

    Syngenta Group 1)Agrarchemikalien

    14,5

    0,0

    Wanhua Chemical Groupvielfältig

    12,7

    -6,4

    Hebei Chengxin 2)Feinchemikalien

    6,2

    2,2

    Tongkun Holding GroupChemiefaser

    6,2

    -8,4

    Xinfengming GroupChemiefaser

    4,7

    7,1

    SinopharmPharmaindustrie

    3,6

    3,5

    3TREES GroupFarbe

    0,8

    1,0

    1 Tochtergesellschaft von Sinochem mit Hauptsitz in der Schweiz; 2 Umsatz für das Jahr 2024; 3 Umrechnung zum Monatsendkurs Juni 2025 der Deutschen Bundesbank: 1 US-Dollar = 7,1586 Renminbi Yuan..Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Entgegen dem allgemein negativen Trend stiegen die ausländischen Direktinvestitionen in China in der chemischen und pharmazeutischen Branche um 58 Prozent, so Angaben des chinesischen Wirtschaftsministeriums für den Zeitraum Januar bis April 2025. Zum einen setzen internationale Chemiefirmen verstärkt auf Lokalisierung. Zum anderen können sie durch den Aufbau von Forschungs- und Entwicklungskapazitäten vor Ort in Kooperation mit anspruchsvollen und häufig risikofreudigeren Kunden Neuentwicklungen und Innovationen umsetzen, die anderswo nicht möglich sind.

    Ob Innovationen aus China heraus jedoch wie bisher in das globale Angebot internationaler Chemieriesen eingebunden werden können, ist angesichts der zunehmenden geopolitischen Fragmentierung des Welthandels offen. Die Phase massiver Investitionen in China sei vorbei, konstatierte der CEO von Lanxess Matthias Zachert bereits im April 2025 in der chinesischen Presse.

    Investieren, um Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten

    Dennoch bleibt es für international führende Chemieunternehmen ein Muss, in China erfolgreich zu sein. So strebt Evonik gemäß Darstellungen in der chinesischen Presse an, seinen Umsatzanteil in Asien bis 2030 von etwa 20 auf rund 30 Prozent zu erhöhen. Demnach dürften bislang unter 10 Prozent des globalen Umsatzes von Evonik auf China entfallen und damit deutlich weniger als bei anderen internationalen deutschen Chemieriesen wie BASF mit nach eigenen Angaben rund 15 Prozent des weltweiten Umsatzes oder Covestro mit 23 Prozent.  

    Marktanteile nicht um jeden Preis zu halten, sondern profitabel zu bleiben, ist die große Herausforderung in China – für ausländische wie inländische Firmen. Vor dem Hintergrund von Trumps Zollpolitik und der zunehmenden Abschottung des US-Markts gewinnen Auslandsmärkte wie die ASEAN-Region, Lateinamerika, aber auch die EU an Bedeutung. Laut der chinesischen Zollstatistik exportierte China im 1. Halbjahr 2025 chemische Erzeugnisse im Wert von rund 97 Milliarden US-Dollar (US$) und importierte diese für knapp 84 Milliarden US$. Während die Ausfuhr um 1,6 Prozent zulegte, sank die Einfuhr um 2,9 Prozent. Exporte in die EU gingen um 2,1 Prozent zurück, Importe aus der EU sogar um 6,6 Prozent.

    Zahl der Projekte der chinesischen Chemiebranche im Ausland nimmt zu

    Nicht zuletzt um der Fragmentierung des Welthandels zuvorzukommen, investieren immer mehr chinesische Chemiefirmen im Ausland. Häufig nicht-staatliche Branchenprimi wollen damit dem ruinösen Preiswettkampf im Inland entgehen. So investiert beispielsweise Sichuan Golden-Elephant Sincerity Chemical 600 Millionen US$ laut dem Onlineportal von The Jakarta Post in die Produktion von Melamin, Salpetersäure sowie Ammoniumnitrat in Ost-Java in Indonesien. Chuan Jin Nuo Chemical wiederum baut laut der Medienplattform YiCai Global eine Anlage zur Herstellung von unter anderem Schwefel- sowie Phosphorsäure in Ägypten.

    Dank ihrer Erfahrung mit der Massenproduktion von Grundchemikalien erhalten chinesische Ingenieurs- und Baufirmen zunehmend Aufträge für Chemiefabriken in Drittstaaten. Reuters berichtete im Juni 2025, dass ägyptische Firmen Design und Bau einer Anlage für 250.000 Tonnen Phosphorsäure pro Jahr in Ägyptens New Valley an ein chinesisches Konsortium – bestehend aus der China State Engineering Corporation und der East China Engineering Science and Technology Company – vergaben. Solche Projekte entstehen oft in Ländern entlang der Seidenstraßen-Initiative (BRI).

    Strategisch motivierte Auslandsinvestitionen – häufig durch staatlich kontrollierte Unternehmen – zielen auf die Nutzung ausländischer Ressourcen und die Kontrolle globaler Wertschöpfungsketten. Laut dem Informationsdienst Benchmark Mineral Intelligence soll China bis 2030 über die Hälfte der Kobaltproduktion im Kongo und Indonesien sowie über 85 Prozent in Papua-Neuguinea kontrollieren – rund 46 Prozent des weltweiten Angebots.

    Ausgewählte Investitionsprojekte in der petrochemischen und chemischen Branche in ChinaInvestitionen in Millionen US-Dollar
    Projekt/Akteur (Standort)

    Investitionssumme 1)

    ProjektstandProduktionskapazität pro Jahr
    Intelligente Herstellung neuer Materialien/YONGNENG (Hangzhou, Provinz Zhejiang)

    1.471 

    Projektgenehmigung am 11. November 2025; 
    geplante Fertigstellung: 2028
    unter anderem: 30.000 t Glufosinatammonium, 7.000 t Aminopyralid, 5.000 t Prothioconazole 3.000 t Ethiprol, 2.000 t Saflufenacil, 3.000 t Trifloxystrobin, 1.800 t Flupropadin
    Batteriematerialien/Gongchuang Lixiang (Dazhou, Provinz Sichuan)

    1.478 

    Umweltverträglichkeitsprüfung am 6. August 2025; 
    geplante Fertigstellung 2030
    140.000 t Lithiumcarbonat, 450.000 t Schwefelsäure 
    Neue Materialien und Klebstoffe/Shanghai Jin-fu New Material (Jinshan, regierungsunmittelbare Stadt Shanghai)

    143 

    Unterzeichnung der Investitionsvereinbarung am 1. August 2025fluorfreie Klebstoffe, Elektronikbindemittel und Kühlflüssigkeiten für Wärmeaustausch
    Produktion von Polyphenylensulfid (PPS) und Erdgas als Nebenprodukt aus Kohle mit hohem Schwefelgehalt/Jingrui New Material (Baotou, Autonome Region Innere Mongolei)

    1.408 

    Projektregistrierungsverfahren Anfang August 2025; 
    geplante Fertigstellung: 2029
    k.A.
    Kohle-zu-Ethylenglykol/Zhongkun New Materials (Bayingolin, Autonome Region Xinjiang)

    1.515 

    Beginn der Umweltverträglichkeitsprüfung am 5. August 2025; 
    geplante Fertigstellung 2030
    1 Mio. t Ethylenglykol
    umweltverträglichere Düngemittel und grüne Materialien/Wintrue New Material (Guigang, Autonome Region Guangxi)

    2.239

    Umweltverträglichkeitsprüfung am 7. August 2025; 
    geplante Fertigstellung 2029
    1,2 Mio. t hocheffizienter Verbunddünger, 2 Mio. t synthetisches Ammoniak, 3 Mio. t Harnstoff, 500.000 t flüssiges und granuliertes Ammoniumnitrat, 420.000 t Salpetersäure, 600.000 t Abgasreinigungsmittel, 300.000 t Eisenphosphat, 150.000 t Lithium-Eisenphosphat, 210.000 t Wasserstoffperoxid, 250.000 t flüssige Luftzerlegungsprodukte, 250.000 t flüssiges CO2, 60.000 t Schwefelsäure
    elektronische Materialien für Spezialglas/ Chongqing Kaiyi Special Gas (Tongnan, regierungsunmittelbare Stadt Chongqing)

    53 2)

     Umweltverträglichkeitsprüfung am 6. Juni 2025100 t elektronisches Phosphan, 5 t elektronisches Germanium und 100 t elektronisches Siliciumtetrafluorid; 630.000 Nm³ Phosphan-Mischgas und 8.000 Nm³ Germanium-Mischgas
    1 Umrechnung zum Monatsendkurs August 2025 der Deutschen Bundesbank: 1 US-Dollar = 7,103 Renminbi Yuan; 2 davon 600.000 US-Dollar für Umweltschutz (1,1 Prozent der Gesamtinvestition).Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Von Corinne Abele | Shanghai

  • Rahmenbedingungen

    China vervollständigt den Regulierungsrahmen der Chemieindustrie. Bei Handel und Produktion in China steigen die Compliance-Anforderungen. Auch sind Strafzölle zu beachten. 

    Die chinesische Behörde für die Registrierung und Verwaltung von Chemikalien in China (National Registration Centre for Chemicals, NRCC), verfügt unter anderem über eine integrierte Informationsplattform über gefährliche Stoffe und Produkte.

    Stringentere Marktüberwachung

    Seit 1. Januar 2021 ist die China New Chemical Substance Notification (MEE Order No. 12), die chinesische REACH-Verordnung (China REACH), in Kraft. Sie konzentriert sich auf neue Stoffe, die schwer abbaubar, bioakkumulierend und/oder toxisch sind. Zur Notifizierung reichen Basisdaten aus. Akzeptiert werden Daten von chinesischen Laboren mit nationaler Akkreditierung oder von ausländischen Forschungsinstituten mit einer Qualifikation für Good Laboratory Practice. Geschäftsinformationen können auf Antrag maximal fünf Jahre lang vertraulich behandelt werden.

    Produkt- und einzelfallabhängig müssen Unternehmen Informationen über die gerade gültigen Regelungen einholen. Seit März 2018 ist die gesamte Marktüberwachung in der Superbehörde State Administration for Market Regulation (SAMR) angesiedelt. Die frühere Im- und Exportinspektion CIQ ist seither in der Zollverwaltung aufgegangen.

    Steigende Echtzeiterfassung von Umweltdaten

    Darüber hinaus muss sich die Chemiebranche in China den erhöhten Anforderungen an Umweltschutz, aber auch Produktregistrierung und -verfolgung stellen. So schreitet die Echtzeiterfassung von Daten zu Abwasser, Abgasen sowie festen Abfällen landesweit fort. Transparent zugänglich sind immer mehr Daten über die nationale Online-Informationsplattform. Bei der Integration von Kriterien des Umweltschutzes in das Sozialkreditsystem für Unternehmen nehmen einige Regionen wie die Provinz Zhejiang Vorreiterrollen ein.

    Bereits seit 2018 ist die Einfuhr von Kunststoffabfällen verboten; die an Kunststoffe gestellten Reinheitsanforderungen werden beständig erhöht. Ebenfalls ist die schrittweise Einbindung des petrochemischen und chemischen Sektors in das nationale Emissionshandelssystem geplant.

    Ausländische Investitionen in die Chemie und Petrochemie sind generell möglich. Die aktuelle Negativliste für ausländische Investitionen der National Development and Reform Commission (NDRC) ist seit 1. November 2024 gültig. Sie enthält keine petrochemischen oder chemischen Produkte. Auf der seit 1. Januar 2023 wirksamen Positivliste mit Produktbereichen, in denen ausländische Investitionen explizit willkommen sind, sind einige chemische Erzeugnisse wie organische Polymere oder Hochleistungsfasern zu finden. Der Entwurf der neuen Positivliste wurde am 20. Januar 2025 vorgestellt und enthält mehr Produktions- und Technologiebereiche für grüne, kohlenstoffarme sowie Hochleistungsmaterialien.

    Ebenfalls gilt seit 1. Februar 2024 der Katalog zur Ausrichtung der Umstrukturierung der Industrie der NDRC. Er betrifft in- wie ausländische Unternehmen und unterteilt die Industriebranchen in drei Kategorien: geförderte, eingeschränkte und veraltete Bereiche – je nach dem Stand der Fortschrittlichkeit der eingesetzten Technologie und Prozesse. Chemische und petrochemische Produkte sind in allen drei Bereichen vertreten.

    China verfolgt die Stärkung inländischer Wertschöpfungsketten und einheimischer Champions auch in der petrochemischen, chemischen und pharmazeutischen Industrie. Einen Überblick über aktuelle Themen der Geschäftspraxis bieten die Europäische Handelskammer in China in Positionspapieren der Arbeitsgruppen Petrochemicals, Chemicals and Refining sowie Pharmaceutical.

    Lieferkettengesetz und CO2-Ausgleichsmechanismus sind zu beachten

    Aufgrund von Menschenrechtsverletzungen (Internierungslager, Zwangsarbeit) an der vor allem in Xinjiang lebenden uigurischen Minderheit haben die USA den Uyghur Forced Labour Prevention Act erlassen. Er verbietet die Einfuhr von unter Zwangsarbeit von Uiguren hergestellten Produkten beziehungsweise Produktkomponenten.

    Aufgrund der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) müssen die EU-Staaten bis zum 26. Juli 2027 nationale Gesetze über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit erlassen. Deutschland hat bereits seit dem 1. Januar 2023 das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das bis zur Umsetzung der CSDDD in Kraft bleibt. Das Gesetz zielt darauf ab, Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferketten zu verhindern. Aufgrund der neuen Anforderungen könnten sich die Lieferstrukturen und damit Chinas Position in den globalen Lieferketten künftig verändern.

    Hinzu kommt die schrittweise Umsetzung des CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM), der nach Vereinfachung im Rahmen des sogenannten Omnibus-Pakets den obligatorischen Zertifikatskauf nun ab Februar 2027 vorsieht. 

    Ab Januar 2025 haben Hersteller aus Drittländern die Möglichkeit, ihre Emissionsdaten im CBAM-Register zu hinterlegen. So können EU-Importeure die Daten automatisch abrufen, anstatt sie einzeln von ihren Lieferanten abzufragen. Zu den bislang betroffenen Produktgruppen im Bereich Chemie zählen Wasserstoff (HS-ZTPos. 2804.10.00), Ammoniak (2814), Kaliumnitrat (2834.21.00) sowie Düngemittel (3102 und 3105). Perspektivisch dürften weitere chemische Produkte hinzukommen.

    Strafzölle für chemische Produkte

    Durch die Welthandelsorganisation (WTO) anerkannte Verstöße haben dazu geführt, dass chemische Produkte aus China mehrfach mit unternehmensspezifischen Anti-Dumping-Strafzöllen belegt wurden, sowohl seitens der USA als auch der EU. So erhoben die USA beispielsweise bereits zuvor Anti-Dumping-Zölle auf Lithiumbatterien, deren Komponenten sowie einige kritische Mineralien, Solarzellen und -module sowie Elektroautos.

    Auch die EU erhebt Strafzölle auf Elektroautos aus China sowie auf einige chemische Waren mit Ursprung in China, darunter PET. Mitte 2024 verhängte die EU zunächst vorläufige Strafzölle auf die Einfuhr von Titandioxid. Mit Wirkung vom 10. Januar 2025 führte die EU diese unternehmensspezifische Antidumpingmaßnahme nun endgültig ein. Mit Wirkung vom 29. Juli 2025 gab die EU endgültige Antidumpingmaßnahmen für Epoxidharze mit Ursprungsland China bekannt. China leitete wiederum 2024 eine Antidumping-Untersuchung zu Importen von Poly­oxymethylen (POM)-Copolymeren aus der EU, den USA, Japan und Taiwan ein.

    Seit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus setzen die USA unter anderem auch gegen China auf nicht WTO-konforme Strafzölle. Rekord-Zollsätze sowohl seitens der USA als auch Chinas von deutlich über 100 Prozent wurden bereits mehrfach temporär ausgesetzt und durch moderatere Zollsätze ersetzt. Die jüngsten gelten bis 10. November 2025 – dann wird neu verhandelt. 

    Der Kampf um die Technologievorherrschaft zwischen China und den USA wird auch über die sogenannte Listenpolitik ausgetragen. So befinden sich auf der Liste der USA für "Firmen, die als in den USA operierende chinesische Militärfirmen" angesehen werden, bereits große staatliche Chemiekonzerne wie ChemChina oder CNOOC. Die Liste wird laufend erweitert.

    China erhöht Exportkontrolle

    China hat zudem die Exportkontrolle für Metalle der seltenen Erden und weitere kritische Mineralien verschärft, zunächst unter anderem für Grafit, Gallium und Germanium sowie Antimon. Seit 4. Februar 2025 bestehen außerdem Exportbeschränkungen für bestimmte Verbindungen und Produkte aus Indium, Molybdän, Tellur, Wismut und Wolfram erlassen. Seit 4. April 2025 werden Exportbeschränkungen für Verbindungen und Produkte aus Samarium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Lutetium, Scandium und Yttrium umgesetzt. Am 15. Juli 2025 wurde der "Katalog der in China verbotenen und beschränkten Exporttechnologien" angepasst, wobei drei Arten von Technologien zur Herstellung von Kathodenmaterialien für Batterien und fünf Arten von Lithiumextraktions- und -Verhüttungstechnologien in die Liste der beschränkten Ausfuhrtechnologien aufgenommen wurden. Seit 1. August 2025 erlaubt China den Import von recyceltem Schwarzpulver-Rohmaterial für Lithium-Ionen-Batterien und recyceltem Stahlrohmaterial, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt sind.

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Corinne Abele | Shanghai

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    China Petroleum and Chemical Industry Federation (CPCIF)

    Fachverband für die Erdöl- und chemische Industrie 
    China Chemical Industrial Equipment Association (CCIEA)Fachverband für chemische Industrieausrüstungen

    Association of International Chemical Manufacturers (AICM)

    Fachverband multinationaler Chemieunternehmen in China
    International Chemical Industry FairJährliche Fachmesse für Erdöl und Chemie, 15. bis 17. September 2026 in Shanghai
    China Coatings ShowJährliche Fachmesse für Farben und Lacke, 15. bis 17. Juli 2026 in Shanghai

    China Chemical Industry News

    Fachzeitung in chinesischer Sprache

    Von Corinne Abele | Shanghai

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