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Special | Griechenland | US-Zölle

Griechenland: Wirtschaftsfaktor Lebensmittelexporte in die USA

Gut ein Viertel aller griechischen Exporte in die USA sind Feta, Oliven oder Früchte. Die USA sind fünftwichtigster Exportpartner. 

Von Michaela Balis | Athen

Griechenland importiert in etwa genau so viel aus den USA, wie es an Gütern in die USA exportiert. Damit hat das Land eine weitestgehend ausgeglichene Handelsbilanz mit den USA. 

Im Jahr 2024 gingen Waren im Wert von 2,4 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten, das waren knapp 5 Prozent der Ausfuhren. Damit belegt das Land den 5. Platz unter den Exportdestinationen. 

Besonderheiten in den Wirtschaftsbeziehungen mit den USA

Nur vereinzelte griechische Unternehmen haben eine Präsenz oder Produktionsanlagen in den USA. Dazu zählen: 

  • die Zement-Gruppe Titan America: Sie betreibt Terminals, Minen, Transportbetonwerke, Flugascheaufbereitungsanlagen und Produktionslinien für Zementblöcke. Titan ist vertikal integriert, von Steinbrüchen bis zu Fabriken.
  • Unternehmen der Milchindustrie wie Yoghurthersteller Fage
  • der Lebensmittelhersteller Yfantis unter dem Namen Esti Foods
  • der Getränkehersteller Green Cola 
  • der Batterie- und Energiespeichersystemhersteller Sunlight 
  • der Fleischproduzent Mega Yeeros
  • der Kabelhersteller Cenergy Holdings 

Von den möglichen US-Zusatzzöllen werden besonders griechische Lebensmittelexporte betroffen sein: Der Wert der Lebensmittelexporte lag 2024 bei rund 660 Millionen Euro, was 27 Prozent der Gesamtexporte in die USA ausmacht.

Wenn die griechischen Erzeuger in Zusammenarbeit mit ihren US-Handelsvertretern einen Teil des zollbedingten Preisanstiegs auffangen, wird es ihnen wahrscheinlich gelingen, ihre Marktanteile auf der anderen Seite des Atlantiks zu halten.

Die USA sind wichtigster Abnehmer von 

  • Zement (rund 18 Prozent der griechischen Gesamtexporte von Zement)
  • Tafeloliven (rund 30 Prozent der griechischen Gesamtexporte von Tafeloliven)
  • Pfirsichen und Pfirsichkompott inklusive Nektarinen (rund 25 Prozent der griechischen Gesamtexporte dieser Kategorie)

Mehr als 200 griechische Lebensmittelunternehmen verkaufen in die USA. Tafeloliven, Olivenöl, Feta-Käse sowie Pfirsiche und Pfirsichkompott führen die Warenliste an, wobei der Wert der Ausfuhren allein für diese vier Produkte im Jahr 2024 bei rund 430 Millionen Euro lag. 

Außerdem sind die USA ein wichtiger Investor in Griechenland. Im Jahr 2023 waren sie Angaben der griechischen Zentralbank zufolge sechswichtigste Investor im Land. Die Bestände US-amerikanischer Investitionen lagen Ende 2024 bei 3,3 Milliarden Euro. In den letzten Jahren investierten vorrangig Technologiekolosse in griechische Innovations- und Rechenzentren. Zu den wichtigsten Investoren im IKT-Sektor zählen Google, Amazon Web Services, Microsoft, Cisco und Pfizer.

Griechenlands Top-5 Exportprodukte in die USAIn Mio. Euro, 2024
Produkt

Wert

Erdöl und Erdölerzeugnisse (SITC 33)

551

Gemüse und Früchte (SITC 05)

416

Elektrische Maschinen (SITC 77)

155

NE-Metalle (SITC 68)

141

Waren aus nicht-metallischen mineralischen Stoffen (SITC 66)

126

Quelle: Eurostat 2025

Herausforderungen und Chancen

Infolge der US-Zollpolitik könnte das griechische Bruttoinlandsprodukt um rund 0,5 Prozent schrumpfen, also um etwa 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2025, unter der Voraussetzung, dass die Zölle ab sofort gelten würden.

Mögliche direkte Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die griechischen Exporte wären aufgrund des relativ geringen Anteils und der Struktur der Ausfuhren, die sich hauptsächlich auf Grunderzeugnisse, Rohstoffe und wenig verarbeitete Produkte beziehen, begrenzt, analysiert eine Studie der griechischen Nationalbank.

Von größerer Bedeutung könnten indirekte Auswirkungen sein, da die führenden Handelspartner wie Italien und Deutschland im größeren Maß in die USA exportieren und beträchtliche Handelsüberschüsse aufweisen. Die Erhöhung der Zölle könnte die Wirtschaft dieser Länder schwächen und somit indirekt zu einem Rückgang der griechischen Exporte führen. Griechenland exportiert vorrangig Lebensmittel, pharmazeutische Erzeugnisse und nicht eisenhaltige Metalle in beide Länder.

Hinzu kommt die starke Abhängigkeit der griechischen Wirtschaft vom Tourismus, der rund 25 Prozent zum Wirtschaftsprodukt beiträgt. Eine mögliche Rezession in den Volkswirtschaften der wichtigsten Handelspartner und Herkunftsländer der Touristen würde die griechische Wirtschaft hart treffen. Nicht nur die Zahl der Touristen, die das Land besuchen, würde zurückgehen, sondern auch die Pro-Kopf-Ausgaben während ihres Aufenthalts in Griechenland.

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