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Branchen | Indien | Fahrzeugindustrie

Kfz und Kfz-Teile

Der Automobilsektor soll einen großen Teil der Förderung des Production-Linked Incentive Programms erhalten. Der Fokus liegt auf der Unterstützung neuer Antriebstechniken.

Von Florian Wenke | Mumbai

Die Automobilbranche ist ein wichtiger Teil der indischen Wirtschaft. Sie trägt rund 7 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, und beschäftigt circa 37 Millionen Menschen direkt oder indirekt. Zuletzt war die Stimmung in der Branche getrübt, denn die Coronapandemie und Lieferkettenausfälle sorgten für Probleme. Allerdings wächst die Wirtschaft mittlerweile wieder. Das dürfte auch den Automobilherstellern helfen.

Förderung mit Fokus auf Elektromobilität und Brennstoffzellen

Die indische Regierung möchte die Branche unterstützen. Sie stellt Subventionen in Form von Production-Linked Incentives (PLI) bereit, damit Kfz-Hersteller und ihre Zulieferer künftig noch mehr lokal produzieren. Die Erzeugnisse sind sowohl für den heimischen Markt als auch für den Export vorgesehen. Verantwortlich für die Vergabe der Finanzierungshilfen an die Fahrzeugindustrie ist das Department of Heavy Industries. Als Projektträger fungiert IFCI, eine Entwicklungsfinanzierungsinstitution mit Sitz in New Delhi. 

Ursprünglich war für die Branche und ihre Zulieferer eine Förderung in Höhe von umgerechnet rund 7,8 Milliarden US-Dollar (US$; Kurs laut Federal Reserve Bank vom 11. Juni 2021; 1 US$ = 73,24 indische Rupien) vorgesehen. Allerdings wurde die Summe kurz vor Bekanntgabe der Förderrichtlinie auf 3,5 Milliarden US$ reduziert. Gleichzeitig wurde der Fokus der staatlichen Hilfe verändert. Zahlreiche Beobachter und Marktteilnehmer hatten ursprünglich eine Unterstützung der konventionellen Hersteller beziehungsweise Antriebstechnologien erwartet. Die vorgestellten Subventionen sind nun jedoch hauptsächlich auf die Elektromobilität und Fahrzeuge mit Brennstoffzellen ausgelegt. Die Liste der geförderten Komponenten umfasst jedoch auch andere Teile, beispielsweise Pumpen zur Direkteinspritzung, Common-Rail-Einspritzpumpen und Elektronische Stabilitätsprogramm--Systeme. 

Hohe Anforderungen bevorteilen Großunternehmen

Die Förderung soll für fünf Jahre und ab dem Finanzjahr 2022/2023 (1. April bis 31. März) gelten. Die Auszahlung der Gelder beginnt jedoch erst ab 2023/2024 und läuft dementsprechend bis 2027/2028. Für die Subventionen können sich sowohl bereits im Markt operierende Firmen als auch Neueinsteiger bewerben – auch ausländische Unternehmen. Außerdem soll neben den Fahrzeugbauern (Original Equipment Manufacturers; OEM) auch die Zulieferbranche profitieren. Dementsprechend wird in Indien vom "Champion OEM Incentive Scheme" und vom "Component Champion Incentive Scheme" gesprochen.

Während für die Kfz-Hersteller die Produktion von Elektroautos und Fahrzeugen mit Brennstoffzellen gefördert wird, sollen bei den Zulieferern die Fertigung moderner Bauteile sowie diverse Arten von Knock-Down-Kits unterstützt werden. Es ist geplant, dass insgesamt bis zu zehn OEM, 50 Zulieferer und fünf neu in den Markt investierende Unternehmen in den Genuss der Förderung kommen.

Um sich bewerben zu können, müssen Unternehmen gewisse Mindestanforderungen der indischen Regierung erfüllen. Dazu gehört, dass OEM (mit Ausnahme der Produzenten von zwei- und dreirädrigen Kfz) mindestens 273 Millionen US$ über fünf Jahre investieren müssen. Hersteller von Krafträdern müssen die Hälfte der Summe investieren. Für Zulieferer werden über denselben Zeitraum Investitionen in Höhe von circa 34 Millionen US$ erwartet. Für neue Investoren soll der Betrag bei 273 Millionen US$ (Bereich OEM) beziehungsweise 48 Millionen US$ (Zulieferer) liegen. Hinzu kommt, dass die OEM einen weltweiten Mindestumsatz von 1,4 Milliarden US$ ausweisen müssen, um sich bewerben zu dürfen. Bei den Zulieferern beträgt diese Schwelle 68 Millionen US$. Diese Auswahlkriterien dürften dafür sorgen, dass sich der Bewerberkreis eher auf etablierte und große Unternehmen beschränkt.

Zusätzlich müssen die Unternehmen bestimmte Verkaufsziele erreichen, wobei das Finanzjahr 2019/2020 als Basis zur Messung der Zuwächse herangezogen werden soll. Fußend auf den zusätzlichen Verkäufen berechnen sich dann die staatlichen Subventionszahlungen, die von 13 bis 16 Prozent für OEM reichen sollen. Bei den Zulieferern sollen die Hilfen zwischen 8 und 11 Prozent liegen - mit zusätzlichen 5 Prozent, wenn es sich um Komponenten für Elektro- und Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge handelt.

Weitere Details können einer eigens eingerichteten Webseite entnommen werden. 

Die Regierung in New Delhi setzt große Hoffnungen in die Wirkung der PLI für die Branche. So sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren zusätzliche Investitionen in Höhe von umgerechnet 5,8 Milliarden US$ generiert werden. Darüber hinaus sollen bis zu 750.000 neue Arbeitsplätze entstehen und der Produktionswert in der Branche um 31 Milliarden US$ gesteigert werden.

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