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Special | Südafrika | Rohstoffsicherung

Industriemetalle aus Südafrika - Bausteine für grünen Strom

Platin, Mangan und Vanadium sind wichtige Komponenten für die Erzeugung grüner Energie. Südafrika ist handelsstrategisch zentraler Anbieter dieser Industriemetalle.

Von Fausi Najjar | Berlin

Südafrika verfügt über mehr als 50 mineralische Rohstoffe und hat den weltweit größten Anteil an Platin-, Mangan- und Chromreserven. Bei Titan und anderen Erzen steht Südafrika an zweiter Stelle der Weltreserven. Die großen Vanadium-Vorkommen sind wichtig, da China und Russland über die größten Reserven verfügen. Große Lithium-, Graphit- und Uranvorkommen gibt es in den unmittelbaren Nachbarländern Simbabwe, Mosambik und Namibia. 

Die Risiken politischer Verwerfungen oder Handelskonflikte mit Südafrika sind gering. Die Versorgung von Rohstoffen aus Südafrika dürfte daher als politisch gesichert gelten. Allerdings gilt auch für Südafrika, dass die Versorgungssicherheit in Zukunft von einer stärkeren lokalen Beteiligung am Bergbau, der Weiterverarbeitung oder der Bergbauinfrastruktur abhängt.

Vorkommen kritischer Rohstoffe in Südafrika (Auswahl) *)

Rohstoff

Vorräte (in 1.000 t)

Weltanteil (in %)

Platin-Metalle (insgesamt)

63

90,9

Mangan 

260.000

32,0

Vanadium 

3.500

15,8

* alle Angaben Stand 2019.Quelle: DERA Rohstoffinformationssystem 2023

Förderung kritischer Rohstoffe in Südafrika (Auswahl) *)

Rohstoff

Förderung (in 1.000 t)

Weltanteil (in %)

Platin-Metalle (insgesamt)

268

58,6

Mangan 

6.600 

32,1

Vanadium 

0,01486 

15,5

* alle Angaben Stand 2019.Quelle: DERA Rohstoffinformationssystem 2023

Vorkommen und Abbau: Quasi-Monopol bei Platin und Mangan

Südafrika verfügt über die mit Abstand größten Reserven an Platinmetallen (90,9 %) und ist auch das größte Förderland. Die Zweit- und Drittplatzierten Russland (5,6 %) und Simbabwe (1,7 %) liegen bei den Platinreserven weit zurück. Das Edelmetall Platin (einschließlich Palladium und Rhodium) wird vor allem im geologischen Bushveld-Komplex (auch Platinum Belt genannt) nordwestlich von Johannesburg und Pretoria gefördert. 

Südafrika ist der größte Produzent von Mangan und verfügt mit den Vorkommen im Kalahari-Becken in der Provinz Nordkap auch über die weltweit größten Reserven dieses Metalls. Es folgen Brasilien, die Ukraine und Australien. 

Bei der Förderung von Vanadium liegt die Kaprepublik nach China und Russland an dritter Stelle, bei den Reserven nach China, Russland und Australien an vierter Stelle. Vanadium wird in Südafrika in der Nordwest-Provinz abgebaut.

Platinabbau Südafrika

Unternehmen 

Wichtigste Anteilseigner

Anglo American Platinum (Amplats)

Anglo American (Vereinigtes Königreich, VK)

Impala Platinum Holdings (Implats)

Implats (Südafrika)

Sibanye-Stillwater

Südafrika (21%), USA (4,7%), Norwegen (2,5%)

Royal Bafokeng Platinum Ltd (RBPlat)

Implats (Südafrika)

Sedibelo Platinum Mines Ltd.

Sedibelo Resources Ltd (VK), Teil der Gemfields Group Ltd.

Platinum Group Metals Ltd.

Sedibelo Resources Ltd (VK), Teil der Gemfields Group Ltd.

Eastern Platinum Ltd. (EastPlats)

Sedibelo Resources Ltd (VK), Teil der Gemfields Group Ltd.

Northam Platinum Holdings Ltd.

Südafrika (75%), USA (11%), Europa und VK (9%).

Quelle: GTAI-Recherche 2023

Manganabbau in Südafrika (Auswahl)
BergbauunternehmenAnmerkungen

Hotazel Manganese Mines

Zwei Manganminen im Kalahari-Becken; im Tagebau Mamatwan und im Untertagebau Wessel; eine Schmelze in Meyerton (Provinz Gauteng).

United Manganese of Kalahari (UMK)

Viertgrößter Manganproduzent in Südafrika. Hauptaktionäre sind Majestic Silver Trading (51%) und New African Manganese Investment (49%). Indirekt beteiligt sind der Investmentarm der Regierungspartei ANC und der russische Renova-Konzern. 

Black Rock Mine Operations / Assmang 

Fördert Eisenerz und Mangan in der Nordkap-Provinz mit drei Untertage-Manganbergwerken (Gloria, Nchwaning 2 und Nchwaning 3). Betreibt eine Ferromangan-Schmelze 60 km nördlich von Durban (Cato Ridge Works anteilig 50%) und ein Werk zur Produktion von raffinierten Ferromangan-Produkten.

Tshipi é Ntle Manganese Mining

Betreibt im Tagebau die in Südafrika größte Manganmine Tshipi Borwa; Anteilseigner: Ntsimbintle Mining (50,1%) und Jupiter Mines Ltd. (49,9%).

Kudumane Manganese Resources (KMR)

Betreibt die Kudumane Manganese Mine in der Provinz Northern Cape, etwa 80 km nordwestlich von Kuruman. Der Mangan-Konzern Asia Minerals (Hongkong) ist einer der Hauptaktionäre von KMR.

Manganese Metal

Nach eigenen Angaben einziger nicht-chinesischer Hersteller von hochwertigem elektrolytischem Manganmetall (EMM). Betreibt die weltweit größte Raffinerie für 99,9% selenfreies EMM.

Kalagadi Manganese Mine

Anteilseigner sind Kgalagadi Alloys (44%) Kalahari Resources (36%) und die Industrial Development Corporation of South Africa Limited (IDC) (20%).

Untertagemine im Kalahari-Becken im Nordkap sowie eine Erzaufbereitungs- und eine Sinteraufbereitungsanlage. Außerdem eine Schmelzanlage in der Industrial Development Zone in Coega. 

Mokala Manganese Mine

Tagebaumine im Nordkap; 51% im Besitz von Ntsimbintle Holdings und 49% im Besitz von Glencore; erste Exporte 2021. 

Quelle: GTAI-Recherche 2023

Vanadiumabbau in Südafrika (Auswahl)

Bergbauunternehmen 

Anmerkung 

Bushveld Minerals 

Hauptaktionäre der Tagebauminen Vametco, Brits und Mokopan; Eigentümer der Vanadium-Verarbeitungsanlage Vanchem. 

Glencore 

In der Nähe der Stadt Brits gelegener Tagebau- und Hüttenkomplex namens Rovan; produziert hauptsächlich Ferrovanadium und Vanadiumpentoxid.

Evraz Highveld Steel and Vanadium

Gewinnung und Verarbeitung von Vanadium; Stahlhersteller; hat Insolvenz angemeldet. 

Quelle: GTAI-Recherche 2023

Verwendung: Metalle für die grüne Energie

Die Nachfrage nach Platin leidet seit Jahren unter der rückläufigen Nachfrage nach Diesel-Oxidationskatalysatoren und dem allgemeinen Trend, das teure Metall durch andere Katalysatoren zu ersetzen. Dennoch ist zukünftig eine starke Nachfrageentwicklung zu erwarten. Denn die Produktion von grünem Wasserstoff wird die Energiewirtschaft in diesem Jahrzehnt entscheidend prägen. Platin wird bei der Herstellung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse eingesetzt und ist Bestandteil von Brennstoffzellen für Wasserstoffantriebe. 

Mangan wird vor allem in der Stahlindustrie als Element zur Stahlhärtung eingesetzt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien führt zu einer hohen Nachfrage nach Stahl. Hersteller von Elektrofahrzeugen fragen zunehmend Mangan als aktives Kathodenmaterial nach. Mangan gilt als relativ erschwinglich und umweltfreundlich. Das Metall ist zusammen mit Nickel ein wichtiger Batterierohstoff, mit dem der Kobaltanteil reduziert werden kann. Kobalt wird im Hauptlieferland Demokratische Republik Kongo unter äußerst prekären sozialen Bedingungen (Kinderarbeit) und hohen Umweltbelastungen abgebaut. 

Der Großteil des Vanadiums wird als sogenanntes Ferrovanadium in der Stahlproduktion eingesetzt. Der Einsatz der Vanadium-Redox-Flow-Batterie (VRFB)-Technologie gewinnt bei der großvolumigen, stationären Stromspeicherung an Bedeutung.

Verarbeitung: Zwischen Niedergang und Aufbruch

Südafrika hat in der Vergangenheit den größten Teil seiner Bergbauproduktion veredelt (Gold, Eisenerz), verstromt (Kohle) oder in die Sekundärverarbeitung (Stahlherstellung) überführen können. Unter Ausnutzung der Nickel-, Chrom- und Manganvorkommen und auf Basis eines extrem günstigen Stroms wurden in den 90er Jahren Werke für die energieintensive Eisenlegierung errichtet. Zudem sind - bei vollständigem Import des hierfür notwendigen Bauxits - zwei Aluminiumwerke entstanden. 

Seit etwa 2008 ist die Primärverarbeitung von Rohstoffen aufgrund steigender Weltmarktpreise für Rohstoffe und mehr noch wegen steigender heimischer Strompreise in eine anhaltende Krise geraten. Vermehrt auftretende Stromausfälle haben in den letzten Jahren dem Veredelungssektor besonders zugesetzt.

Südafrika stellt Katalysatoren aus Platin her, vor allem für die Automobilindustrie. In dem Land am Kap produzieren unter anderem die deutschen Unternehmen BASF und Eberspächer. Südafrika ist Deutschlands wichtigster Lieferant für Katalysatoren. 

Die südafrikanische Regierung hat sich bis 2050 zum Ziel gesetzt, bei grünem Wasserstoff einen Weltmarktanteil von 4 Prozent zu erzielen. Das Land verfügt über eine Reihe von Vorteilen für den Aufbau einer lokalen Wasserstoffindustrie: Know-how im Fischer-Tropsch-Verfahren, reichlich erneuerbare Energieressourcen und Platinvorkommen für die Herstellung von Brennstoffzellen. Zum Aufbau einer Produktion von Brennstoffzellen gibt es Pläne. Ebenso gibt es erste Konzepte zur lokalen Nutzung von Vanadium. Weltweit wichtigster Manganimporteur und Produzent von Mangandioxidpulver oder Mangansulfat für die Herstellung von Batteriekathoden ist mit großem Abstand China.

Rohstoffverarbeitung in Südafrika *)
Rohstoff

Verarbeitung pro Jahr (in 1.000 t)

Weltanteil (in %)

Platin

k.A. 

k.A

Ferromangan

232

4,4

Ferrovanadium 

0,01

> 0,01

* alle Angaben Stand 2019.Quelle: DERA Rohstoffinformationssystem 2023

Produktionsstandorte in Südafrika für die Veredelung von Rohstoffen (Auswahl)

Metalle / Legierung 

Werk

Inhaber 

Provinz 

Ferromangan

Cato Ridge Works 

Assmang Proprietary Ltd 

Kwazulu-Natal 

Gold / Silber / Metalle der Platingruppe 

Goldplat Recovery Ltd 

Gold Mineral Resources Ltd 

Gauteng

Rand Refinery 

Rand Refinery 

Gauteng 

Metalle der Platingruppe

Impala Platinum Ltd 

Implats 

Gauteng 


 

Polokwane Smelter 

Anglo American Platinum Ltd 

Limpopo 


 

Zondereinde Smelter 

Northam Platinum Ltd 

Limpopo


 

Middelburg Smelting Facility 

Thos Begbie 

Mpumalanga 


 

Precious Metals Refiners 

Anglo American Platinum Ltd 

Nordwest


 

Rustenburg Base Metals Refiners 

Anglo American Platinum Ltd 

Nordwest 


 

Waterval Smelter 

Anglo American Platinum Ltd 

Nordwest

Quelle: African Mines 2022

ESG (Environment, Social, Government): Verbesserungsbedarf beim Gesundheits- und Umweltschutz

Gesetzliche Regelungen zum Umweltschutz im Bergbau und den Rechten von Gemeinschaften sind verhältnismäßig engmaschig erfasst. Allerdings sorgen die starken Interessen im Ministerium für Energie und Bergbau sowie der Konzerne dafür, dass soziale Belange und ökologisch-gesundheitliche Faktoren oft vernachlässigt werden. Es besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen Konzernprofiten und den hohen Kosten, die insbesondere die Anwohner von Minen tragen müssen.

ESG (Environment, Social, Government): Stärken und Schwächen


 

Stärken 

Schwächen

Ökologie 

Investoren verpflichten sich nach und nach, ihre Portfolios bis spätestens 2050 emissionsfrei zu gestalten. Diese Entwicklung übt Druck auf Bergbauunternehmen aus, sich von kohlenstoffbasierten Energiequellen zu distanzieren.

Es gibt eine deutliche Belastung der Luft und des Wassers durch starke Chemikalien und Staub. Zudem ist ein hoher Verbrauch von Landschaftsflächen festzustellen. Insbesondere die Aufbereitung von saurem Grubenwasser hat sich zu einem Problem nationalen Ausmaßes entwickelt. 


 


 

Zunehmende straßenseitige Schwertransporte haben vermehrte, oftmals tödliche Verkehrsunfälle zur Folge und gefährden mit auftretendem Metall- und Kohlestaub Menschen und Umwelt. 

Soziales Die Unfallraten und die Anzahl der gemeldeten Berufskrankheiten sind insgesamt rückläufig. In den letzten Jahren wurden erhebliche Fortschritte in Bezug auf die Sicherheit in Bergwerken erzielt. Die Unfallraten, einschließlich tödlicher Unfälle, sind deutlich gesunken.Bergleute sind aufgrund ihrer täglichen Arbeitsbedingungen und der Umgebung besonders häufig von Lungenkrankheiten (vor allem beim Mangan-, Kohle- und Platinabbau) betroffen. 
RegulierungIn den letzten zehn Jahren ist eine verstärkte Bereitschaft zu erkennen, zwischen Anwohnern und Bergbauunternehmen gemeinsame Lösungen zu finden. Nach der Schließung von Minen werden sie oft illegal von informellen Arbeitern, den sogenannten Zama Zamas, weiterbetrieben. Diese Arbeiter sind in mafiösen Seilschaften organisiert und betreiben die Minen auf einem sehr niedrigen technischen Niveau. Die Negativfolgen: Es gibt keine Arbeitssicherheit, was zu einer hohen Anzahl von Unfällen und Todesfällen führt. Zudem entstehen gesetzlose Zonen.


 

In der Rechtsprechung werden soziale und ökologische Belange zunehmend berücksichtigt. 

Obwohl Unternehmen gesetzlich verpflichtet sind, Rücklagen für die Sanierung von Minen zu bilden, gibt es erhebliche Gesetzeslücken bei der Bewältigung von Altlasten.

Quelle: GTAI-Recherche 2023

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