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Branchen | Taiwan | Chemische Industrie

Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit nimmt auch in der chemischen Industrie Taiwans zu. Immer mehr Firmen engagieren sich in Richtung Klimaschutz.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Taiwan will bis 2050 das Ziel der Klimaneutralität anstreben. Die Regierung plant öffentliche Investitionen in Milliardenhöhe in den kommenden Jahren. Doch auch die privaten Firmen ziehen nach. Fast im Wochentakt veröffentlichen die großen Gesellschaften der Insel neue Pläne, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und umweltfreundlicher zu produzieren.

Nicht nur große Firmen aus dem Elektroniksektor wie TSMC oder Hon Hai Precision („Foxconn“) forcieren ihre Bemühungen um den Klimaschutz. Auch „traditionelle“ Branchen widmen sich zunehmend der Thematik wie der Kunststoff- und Petrochemiegigant Formosa Plastics Group, der Schätzungen zufolge für etwa 20 Prozent der CO2-Emissionen auf der Insel verantwortlich zeichnet.

Als Reaktion darauf hat Formosa Plastics Medieninformationen zufolge als eine der ersten Firmen in Taiwan einen umfassenden Plan zur Schadstoffreduzierung ausgearbeitet, der in 30 Jahren in die Klimaneutralität der Gruppe münden soll. Auch das staatliche Petrochemie-Schwergewicht CPC Corporation hat bereits mehrere Aktivitäten in Richtung CO2-Neutralität lanciert. Darüber hinaus wird auch die Nutzung von Erdgas und erneuerbaren Energien für die Branchenfirmen an Bedeutung gewinnen.

Klimaneutralität spielt große Rolle für Branche

Die Unternehmen werden bei ihren Bemühungen durch das renommierte staatliche Institut ITRI (Industrial Technology Research Institute) unterstützt. So bietet eine von ITRI entwickelte „Cloud Carbon Management Platform“ die größte industrielle Datenbank über den „CO2-Fußabdruck“ auf der Insel. Diese soll den Unternehmen dabei helfen, ihren Emissionen nachverfolgen zu können.

Aus Sicht deutscher Firmenvertreter ist das Thema Klimaneutralität von enormer Bedeutung für lokale Chemieunternehmen. Es sei ein genereller Trend im taiwanischen Chemiesektor in Richtung größerer Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit zu konstatieren. Auch im Segment Halbleiter sehen Branchenexperten ein umfassendes Potenzial für das Recycling von Materialien wie auch im Bereich Wasseraufbereitung. Darüber hinaus werden intelligente Fabriken („Industrie 4.0“), Internet der Dinge, Big Data und künstliche Intelligenz nach Einschätzung von Unternehmensvertretern eine immer wichtigere Rolle bei der Umsetzung einer größeren Energieeffizienz in den Produktionsprozessen des Sektors spielen.

Bestimmungen werden verschärft

Angesichts intensivierter Bemühungen um Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit verschärft die Regierung auch die Regulierungen in der chemischen Industrie. Medienberichten zufolge ist geplant, dass Kunststoffverpackungen ab 2025 zu 25 Prozent aus Recyclingmaterialien bestehen müssen. Auch kündigte die lokale Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Adminstration) im September 2022 in der lokalen Presse an, dass Onlinehändler ab Juli 2023 keine PVC-haltigen Verpackungsmaterialien mehr verwenden dürfen.

Darüber hinaus müssen die Verpackungen künftig Recycling-Material beinhalten. Die Regierung reagierte mit den neuen Bestimmungen auf die stark gestiegene Menge an Verpackungen im Zuge des boomenden E-Commerce auf der Insel, der sich wertmäßig innerhalb von nur vier Jahren seit 2017 fast verdoppelt hatte.

Im Jahr 2021 wurden 220 Millionen Packungen in diesem Zusammenhang verwendet, die zu 3.134 Tonnen Plastikmüll und einem Ausstoß von 78.000 Tonnen CO2 geführt haben. Als weitere neue Bestimmung wird ab Mai 2023 die Einfuhr von Asbest haltigen Materialien und Produkten nach Taiwan verboten. Nur in Ausnahmefällen kann dann noch eine Genehmigung erteilt werden, wie etwa für Bildungs- oder Forschungszwecke.

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