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Branchen | USA | Holzbearbeitungsmaschinen

US-Nachfrage nach Holzbearbeitungsmaschinen geht zurück

Der schwächelnde Wohnungsbau trifft auch die Sägewerke und holzverarbeitenden Betriebe. Die Maschinenimporte befinden sich im Sinkflug. 

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Der US-Markt für Holzbearbeitungs- und Möbelmaschinen befindet sich im Abschwung. Die Marktforscher von IBIS World erwarten für 2025 einen Umsatzrückgang von nominal 2 Prozent auf 1,5 Milliarden US-Dollar (US$). Unter Berücksichtigung der Inflation ergibt sich ein reales Minus von rund 5 Prozent. Ursache ist der US-Handelskonflikt, der bei Unternehmen und privaten Häuslebauern zu einer Investitionszurückhaltung führt.

Eine konkrete Umsatzprognose für 2026 ist angesichts der hohen Volatilität, die im Markt herrscht, nicht möglich. Im Handelskonflikt drohen immer wieder neue Konfliktherde. Da sich jedoch die allgemeine Konjunktur 2026 laut den aktuellen Vorhersagen der meisten Institute nicht bessern wird, ist nach Einschätzung von Germany Trade & Invest von einem abermaligen Rückgang des Branchenumsatzes auszugehen.

Die Einführung von US-Einfuhrzöllen auf bestimmte Holzprodukte und Möbel zum 14. Oktober 2025 sowie deren zusätzliche geplante Anhebung zum 1. Januar 2026 soll den einheimischen Branchenbetrieben unter die Arme greifen und deren Produkte im Inland wettbewerbsfähiger machen. Doch tatsächlich könnten sie den Abschwung sogar noch beschleunigen. So können etwa die US-Forste ohnehin nicht genug Bauholz zur Verfügung stellen, sodass das Land wohl oder übel auf Importe angewiesen ist.

Zölle auf Holz verteuern die Baukosten

In der Folge werden die Baukosten steigen, was den schwächelnden privaten Wohnungsbau – den wohl wichtigsten Abnehmer von Holzprodukten – weiter abwürgen dürfte. Die Anzahl der Baustarts von Einfamilienhäusern ist bereits zwischen Februar und August 2025 um 19 Prozent zurückgegangen, berichtet das nationale Statistikamt. Die Zölle kommen damit zur Unzeit.

Das dürfte auch die Investitionslaune der Sägewerke und holzverarbeitenden Betriebe schmälern. Ohnehin leidet die Branche unter Überkapazitäten, die 2021 und 2022 entstanden sind. Sie steht angesichts der Marktschwäche vor einer Konsolidierungswelle. Betriebe, die nicht mehr rentabel wirtschaften können, werden vom Markt verschwinden.

Zugleich gilt: Wer nicht investiert, dem droht ebenfalls ein rascher Exit. Die Hersteller können sich gegen die Importkonkurrenz aus Niedriglohnländern (selbst mit Zöllen) nur mit einer relativ hohen Automatisierungsquote behaupten. Der Fachkräftemangel, der in den USA noch stärker ausgeprägt ist als in Deutschland, erhöht den Druck zusätzlich.

Sägewerke sind größte Kunden

Die Holz- und die holzverarbeitende Industrie ist eine beachtliche Branche in den Vereinigten Staaten. Laut IBIS World zählte der Sektor 2024 knapp 100.000 Betriebe mit einer Dreiviertelmillion Mitarbeitern. Der Gesamtumsatz lag bei mehr als 200 Milliarden US$. In diesen Zahlen sind die Fenster- und Türenhersteller nicht enthalten. Deren Einzelhandelsumsatz belief sich 2024 auf gut 13 Milliarden US$, so IBIS World.

Übersicht über potenzielle Abnehmer von HolzbearbeitungsmaschinenPrognostizierte Angaben für 2024 (gerundete Werte)
Sparte

Umsatz in Mrd. US$

Angestellte

Betriebe

Forstwirtschaft

13,3

81.800

47.000

Sägewerke

48,8

76.300

2.500

Holzverarbeitung

34,6

114.000

9.200

Holzverkleidung

29,4

94.300

14.800

Fertighausteile

13,3

42.400

800

Möbelhersteller

69,2

328.800

23.400

Summe

208,6

737.600

97.700

Quelle: IBIS World 2024

Bedeutendster Kunde für die Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen sind die Sägewerke. Laut IBIS World zeichnen sie für einen Absatzanteil von rund zwei Dritteln verantwortlich. Zwar sind die Sägewerke nicht die größte Sparte innerhalb der Holzindustrie, doch generieren sie eine hohe Nachfrage nach komplexen und hochwertigen Maschinen. Die Betriebe sind zudem relativ groß und finanzkräftig. Im Durchschnitt setzt ein Unternehmen dieser Sparte rund 20 Millionen US$ pro Jahr um.

Viel Konkurrenz aus dem Ausland

Der Markt für Holzbearbeitungs- und Möbelmaschinen fällt angebotsseitig übersichtlich aus. Laut IBIS World gibt es 2025 gut 240 Hersteller mit 3.500 Angestellten. Auf dem Markt herrscht eine hohe Importkonkurrenz. Insbesondere komplexe Maschinen stammen vielfach aus dem Ausland. Daher sind Zolldaten ein guter Indikator für die Branchenkonjunktur.

Im Jahr 2024 sanken die Einfuhren von Werkzeugmaschinen zur Holzbearbeitung und zum Pressen von Holzplatten (jeweils ohne Teile) um 3 Prozent, berichtet die International Trade Commission. In den ersten sieben Monaten 2025 verzeichnete die Behörde einen weiteren Rückgang von 4 Prozent. Bis zum Dezember dürfte sich der Abwärtstrend beschleunigen. Viele Unternehmen hatten im 1. Halbjahr 2025 noch rasch ihre Maschinen in die USA geliefert, bevor die Zölle in Kraft traten. Diese Sonderkonjunktur ist mit dem Abschluss wichtiger Handelsabkommen ausgelaufen.

Deutschland, China und Taiwan führend bei Lieferungen

China, Taiwan und die Bundesrepublik sind traditionell die größten Lieferanten von Holzbearbeitungsmaschinen. Die deutschen Lieferungen in die USA gaben 2024 um ein Fünftel gegenüber dem Vorjahr auf 240 Millionen US$ nach, während die ostasiatische Konkurrenz nur geringfügige Einbußen zu erleiden hatte. Doch 2025 wendete sich das Blatt wieder, als der Handelskonflikt zwischen den USA und China hochkochte. In den ersten sieben Monaten brachen die chinesischen Lieferungen um 30 Prozent ein, während die deutsche Konkurrenz nur ein Minus von 10 Prozent verbuchte.

Mit der Vereinbarung zwischen den USA und der EU werden die meisten Einfuhren mit einem Zollsatz von 15 Prozent belegt. Hinzu kommt ein anteiliger Satz in Höhe von 50 Prozent auf Stahl, Aluminium und bestimmte Derivate. Rund 40 Prozent aller deutschen Maschinenlieferungen in die USA sind nach Einschätzung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) davon betroffen. Dies führt nicht nur zu höheren Kosten, sondern auch zu einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand. Müssen doch für jede Schraube Herkunft, Metallgehalt und Preis beim Zulieferer ermittelt und dem US-Zoll weitergegeben werden. Bei Falschmeldungen droht ein Strafzoll von 200 Prozent.

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