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Zollbericht Brasilien WTO

Abgeschlossene Handelsabkommen und Mitgliedschaft in der WTO

Brasilien ist Mitglied des Mercosur, mit dem die EU über ein gemeinsames Abkommen verhandelt. Streitpunkte sind unter anderem Umweltschutz und Menschenrechte.

Von Andrea González Alvarez | Bonn

Mitgliedschaft in der WTO 

Brasilien ist seit dem 1. Januar 1995 Mitgliedstaat der Welthandelsorganisation (World Trade Organization – WTO).

Ferner ist Brasilien Mitglied der Lateinamerikanischen Integrationsvereinigung (Asociación Latinamericana de Integración - ALADI).

Mitgliedschaft im Mercosur

Brasilien ist seit dem 29. November 1991 Mitgliedstaat des Gemeinsamen Marktes des Südens (Mercado Comum do Sul - Mercosul). Weitere Mitgliedstaaten sind Argentinien, Paraguay und Uruguay. 2012 trat auch Venezuela dem Pakt bei. Seit einiger Zeit ist das Land suspendiert. Bolivien hat Mitte 2015 ein offizielles Beitrittsprotokoll unterzeichnet. Am 23. November 2023 ist den Beitritt Boliviens genehmigt worden.

Der Mercosur ist wie eine Zollunion mit einem gemeinsamen Außenzolltarif konzipiert. Allerdings kann jeder Mitgliedstaat Ausnahmen von dem gemeinsamen Zolltarif definieren. Für Ursprungswaren des Mercosur gilt im intrazonalen Handel grundsätzlich Zollfreiheit. Importwaren aus Ländern außerhalb des Mercosur werden trotzdem häufig mehrfach verzollt beziehungsweise unterschiedlich eingereiht. Nach Aussage von Experten ist eine Umgehung von Mehrfachverzollungen nur durch die Nutzung von Zolllagern möglich.

Weitere Handelsabkommen Brasiliens

Brasilien ist als Mitgliedstaat des Mercosur auch Mitgliedstaat verschiedener Freihandels- und Präferenzabkommen. 

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Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen mit der EU

Der Mercosur und die EU haben Mitte 2019 ein Assoziierungsabkommens ausgehandelt. Seither stocken die Verhandlungen. Der Hauptgrund waren starke Bedenken einiger EU-Staaten wie Frankreich und Österreich, insbesondere in Bezug auf den Klima- und Umweltschutz. Mitte 2023 hat die EU einen Vorschlag für eine Zusatzvereinbarung mit Sanktionen für die Nichteinhaltung von Umweltzielen unterbreitet. Die Mercosur-Staaten lehnten die von der EU vorgeschlagenen Sanktionen ab und legten als Antwort darauf einen Gegenvorschlag vor.

Derzeit verhandelt die EU eine gemeinsame Erklärung mit den Mercosur-Staaten. Allerdings sind die Widerstände in beiden Wirtschaftsblöcken weiterhin groß. In Europa versuchen Umweltschützer nach wie vor das Abkommen zu stoppen. In Deutschland gab es zuletzt Widerstände seitens der Grünen-Fraktion. Die französische und die irische Agrarlobby fürchten die Konkurrenz südamerikanischer Landwirte. Der französische Präsident Emmanuel Macron könnte ein Veto dagegen einlegen und das Projekt stoppen. Auf südamerikanischer Seite besteht ein zunehmendes Interesse an der asiatisch-pazifischen Freihandelszone RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership). Die Mercosur-Länder haben in der Zwischenzeit ihre Verbindungen mit China kontinuierlich ausgebaut.

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