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Bioethanol verlangsamt die Elektrifizierung des Verkehrs in Brasilien.
01.03.2021
Von Gloria Rose | São Paulo
Elektromobilität steht in Brasilien noch ganz am Anfang, gewinnt jedoch an Bedeutung. Stromkonzerne, Dienstleistungsketten und Autobauer entwickeln die Ladeinfrastruktur. Landesweit stehen über 350 öffentliche Stationen bereit. Bis Februar 2021 wollen Enel X und Estapar weitere 250 Elektrotankstellen eröffnen. Brasiliens Pionierrolle bei Ethanol dürfte die Entwicklung des Marktes verzögern. Als besonders aussichtsreich gelten Hybridmodelle, die sowohl Strom als auch Bioethanol tanken.
Vernetzte Mobilität liegt im Trend. Der Markt für vernetzte Fahrzeuge expandiert mit dem Ausbau des 4G/5G-Netzes. Nahezu drei Viertel der Mobilfunkverbindungen in Brasilien werden bereits über 4G geführt. Im Jahr 2021 sollen die 5G-Frequenzen vergeben werden. Autonomes Fahren dürfte Brasilien dagegen erst in ferner Zukunft erreichen. Im Bergbau und in der Landwirtschaft werden jedoch bereits erste autonome Nutzfahrzeuge eingesetzt.
Die Pandemie sorgte für einen Boom von E-Commerce und Lieferservices. Zudem stimuliert das stabile Agrobusiness die Nachfrage nach Lkw und leichten Nutzfahrzeugen. Mit der Erholung der Wirtschaft wird der Bedarf steigen. Schließlich wird sich Brasiliens Transportinfrastruktur auch mittelfristig stark auf den Straßentransport konzentrieren.
Für einen zusätzlichen Impuls sorgen seit Mitte 2018 die Mindesttarife im Frachttransport, die Konzerne zu Investitionen in eigene Lkw-Flotten motivierten. Infolge der knappen Liquidität gewinnt der Nutzfahrzeugverleih an Bedeutung.
Das Kfz-Freihandelsabkommen mit Mexiko betrifft auch Schwerfahrzeuge. Komponenten können bereits zollfrei eingeführt werden. Der Handel von Schwerfahrzeugen soll in progressiven Schritten vom Zoll befreit werden. Zudem wird der Mindestanteil der lokalen Wertschöpfung neu verhandelt. Mexikanische Kfz und Kfz-Teile erfüllen die Local-Content-Anforderung von mindestens 40 Prozent nur selten. Im Jahr 2019 lag der Kfz-Import aus Mexiko daher niedriger als vor dem Inkraftreten des Kfz-Freihandelsabkommens.
Brasilien baut Handelsbarrieren innerhalb des Mercosur ab. Nach dem Kfz-Freihandelsabkommen mit Uruguay schloss Brasilien auch Abkommen mit Argentinien und Paraguay. Die bereits gültige Regelung mit Argentinien, dem mit Abstand wichtigsten Exportziel für Brasiliens Kfz-Industrie, wird bis zum Inkrafttreten des Freihandels im Juli 2029 von Jahr zu Jahr gelockert.
Stand Januar 2021
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