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Branche kompakt | Südkorea | Ernährungswirtschaft

Markttrends

Südkoreas Markt hat weiter Potenzial für deutsche Lebensmittel. Konsumenten legen großen Wert auf Convenience und Neuheiten, sodass Anbieter auf aktuelle Trends achten sollten.

Von Katharina Viklenko | Seoul

Südkoreas Marktvolumen für Nahrungsmittel und Getränke lag nach Angaben des Ministry of Food and Drug Safety (MFDS) 2023 bei rund 160 Milliarden US$ (US-Dollar). Auf Basis der Inlandswährung entsprach dies einem marginalen Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf US-Dollar-Basis schrumpfte es um 1,3 Prozent. Dabei ist die Vergleichsbasis hoch: Noch 2021 und 2022 wuchs das Marktvolumen auf Won-Basis zweistellig.

Steigende Preise sorgen für Wachstum

Von 2014 bis 2023 ist das Marktvolumen auf Basis der Inlandswährung gemäß MFDS jährlich durchschnittlich um 3,5 Prozent gewachsen. Die Entwicklung dürfte auch in den kommenden Jahren anhalten. Marktforscher von Statista Markets Insights prognostizieren, dass die Umsätze der Branche 2025 bis 2030 auf Dollar-Basis durchschnittlich um 5,4 Prozent pro Jahr steigen. Zwar fragen ältere Konsumenten vermehrt Nahrungsmittelergänzungsmittel nach, allerdings begrenzen die Alterung und das Schrumpfen der Bevölkerung zugleich das Wachstum bei Nahrungsmitteln insgesamt. Allerdings treiben höhere Kosten bei Rohstoffen und Energie die Preise an, was wiederum den Marktwert wachsen lässt. 

Südkoreaner zahlen viel für Lebensmittel

Der Einzelhandelsumsatz mit Nahrungsmitteln und Getränken betrug 2024 laut Statistics Korea etwa 132 Milliarden US$. Die Aussichten für die Branche sind gut. Koreaner verfügen über eine hohe Kaufkraft und geben im internationalen Vergleich viel für Nahrungs- und Genussmittel aus. Im Durchschnitt lagen die monatlichen Ausgaben für Lebensmittel und Getränke pro Kopf 2024 bei fast 155 US$. Hinzu kommen Ausgaben in der Gastronomie in Höhe von 216 US$.

Der Großteil der Ausgaben entfällt auf Fleisch, Obst, Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte. Weniger verzehrt werden Molkereiprodukte. Der westlichere Lebensstil treibt die Nachfrage nach Käse oder Brot an. 

Nahrungsergänzungsmittel mit Potenzial

Seit Jahren wächst das Segment der Nahrungsergänzungsmittel kräftig. Das Segment profitiert auch von der rapiden Alterung der Bevölkerung. Die Coronapandemie befeuerte den Markt zusätzlich. Im Jahr 2023 erreichte das Marktvolumen fast 4 Milliarden US$. Das MFDS geht für die kommenden Jahre weiter von einem starken Wachstum aus. Südkorea importiert überwiegend Vitamine und Probiotika.

Kochboxen, funktionelle Getränke und Zuckerersatz im Trend

Koreas Haushalte werden immer kleiner: Damit sind kleinere Portionen stärker gefragt und der Markt für Fertiggerichte wächst. Koreanische Konsumenten legen großen Wert auf Neuheiten und Convenience. So liegen Kochboxen (Meal Kits) im Trend, die ein Set von vorportionierten Zutaten für eine hausgemachte Mahlzeit beinhalten. Zudem hat sich der Online-Einkauf von Lebensmitteln etabliert.

Auch bei Getränken müssen Anbieter bei Trends mitgehen: Beliebt sind etwa funktionelle Getränke, die nicht nur den Durst löschen, sondern gesundheitsfördernd wirken sollen. Bei Getränken und Nahrungsmitteln etablieren sich zunehmend Produkte mit hohem Proteingehalt und zuckerfreie Produkte mit alternativen Süßungsmitteln und weniger Kalorien. 

Aktuell gibt es Investitionsprojekte bei der Herstellung von Instantnudeln, Tiefkühlprodukten, Fertiggerichten und Soßen sowie im Bereich Logistik. Der Fokus liegt aufgrund der schwächeren inländischen Nachfrage auf dem Export. Auch die Regierung will die Rolle von "K-Food" (koreanische Küche) stärken und Ausfuhren bis 2027 auf 23 Milliarden US$ steigern. Zudem bauen koreanische Anbieter Anlagen im Ausland aus.

Ausgewählte Investitionsvorhaben bei Nahrungsmitteln und Getränken in SüdkoreaIn Millionen US-Dollar
Firma

Summe

ProjektstandAnmerkung
Harim

305,8

Ankündigung im Mai 2023; Fertigstellung bis 2026Bau einer Produktionsanlage für gefrorene Nahrungsmittel und Instant-Reis sowie Logistikzentrum im Industrial Complex in Iksan (Provinz Nord-Jeolla)
Lotte Wellfood 1

169,7

Absichtserklärung im Oktober 2023; Erweiterung bis 2026Erweiterung der bestehenden Produktionsanlage für Speiseeis in Cheonan (Provinz Süd-Chungcheong) zur weltgrößten Eisfabrik des Landes
Nongshim

166,2 

Ankündigung im Juni 2024; Fertigstellung bis Oktober 2027Bau eines Logistikzentrums für Instantnudeln in Ulsan
Lotte Wellfood 1

161,3

Ankündigung im März 2024; Fertigstellung bis Juni 2026Erweiterung der Produktion in zweitem Werk und des zentralen Logistikzentrums in Pyeongtaek
Nongshim

143,2

Ankündigung im September 2024; Fertigstellung im 1. Halbjahr 2026Bau von Werk im Noksan National Industrial Complex in Busan; drei Produktionslinien mit Kapazität von 500 Millionen Packungen Instantnudeln pro Jahr; ausschließlich für Export; erstes Korea-Werk des Herstellers seit 17 Jahren 
Otoki 2

120,0

Ankündigung im Dezember 2023; Fertigstellung bis Januar 2027Neubau der alten Fabrik für Soßen und Fertiggerichte in Anyang (Provinz Gyeonggi)
Dongwon F&B

112,0

Ankündigung Ende 2024; Fertigstellung Januar 2026 (Tiefkühlgerichte) sowie April 2026 (Milchprodukte)Bau von Produktionsanlage für Tiefkühl- und Kühlgerichte in Nähe von Jincheon (Provinz Nord-Chungcheong) sowie Milchgetränke (Ort noch unbekannt)
SPC Samlip

70,0

Ankündigung im November 2024; Fertigstellung bis November 2026Erweiterung der Produktionsanlagen für Backwaren in Cheongju (Provinz Nord-Chungcheong) 
1 ehemals Lotte Confectionary, Umbenennung nach Fusion mit Lotte Foods 2022; 2 auch Ottogi, Umbenennung im Englischen zu Otoki im August 2024.Quelle: Pressemeldungen 2025; Angaben der Unternehmen 2025; Recherchen von Germany Trade & Invest

Importe 2024 leicht rückläufig

Südkorea ist auf Einfuhren angewiesen und hat bei Lebensmitteln unter den OECD-Ländern eine der niedrigsten Selbstversorgungsraten. Das Land blieb 2023 der weltweit fünftgrößte Importeur von Nahrungsmitteln außerhalb Europas. Die Bezüge von Lebensmitteln summierten sich 2024 auf knapp 34 Milliarden US$, bei Getränken auf 1,3 Milliarden US$.

3. Rang

In Asien-Pazifik ist Südkorea nach China und Japan der drittgrößte Importeur von Nahrungsmitteln und Getränken.

Bedeutende Importsegmente sind Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Wachstum gab es 2024 bei Einfuhren von Fleisch, Kaffee sowie Back- und Süßwaren. Die Einfuhren von Käse und Quark brachen um ein Viertel gegenüber dem Vorjahr ein. Bei Kaffee legt die Nachfrage kontinuierlich zu: Südkorea war 2023 noch vor China der viertgrößte außereuropäische Importeur weltweit. Insgesamt gingen Südkoreas Einfuhren von Lebensmitteln 2024 auf Dollar-Basis um 1,8 Prozent zurück.

Die Bezüge von alkoholischen Getränken sanken 2024 kräftiger als die von Getränken insgesamt. Der Wachstumstrend bei Weinimporten stieß 2023 und 2024 an Grenzen. Die geringere Produktion sorgte für ein deutlich sinkendes Angebot, was sich auch in weniger südkoreanischen Einfuhren widerspiegelte. Einfuhren von Bier betrugen 2024 nur rund zwei Drittel des Höchstwerts von 2018. Die Umstellung der Besteuerung im Jahr 2020 kommt dabei inländischen Bieren zugute. Insgesamt wächst die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken aus dem Ausland beständig, auch wenn die Importe 2024 zurückgingen.

Gute Absatzchancen für deutsche Anbieter

Produkte aus Deutschland standen 2024 für 2,3 Prozent der südkoreanischen Nahrungsmittelimporten. Die Einfuhren erreichten den Rekordwert von 777 Millionen US$. Die ohnehin herausragende Stellung bei Kindernahrung baute Deutschland 2024 auf einen Marktanteil von fast 51 Prozent weiter aus. Bedeutende Marktanteile haben deutsche Anbieter auch bei Molkereiprodukten, Nahrungsergänzungsmitteln sowie Back- und Süßwaren. 

Achtung! Nach einem Fall von Maul- und Klauenseuche in Brandenburg gilt in Südkorea seit Januar 2025 erneut eine Importsperre für Schweinefleisch aus Deutschland. Schon zwischen Herbst 2020 und Sommer 2023 waren Lieferungen verboten, damals aufgrund eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest. Bis 2020 war die Bundesrepublik der zweitwichtigste Lieferant von Schweinefleisch nach Südkorea. Die Einfuhren aus Deutschland konnten sich 2024 vorübergehend erholen.

Ausgewählte Importe von Nahrungsmitteln aus Deutschland In Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent
Segment

2020

2023

2024

Veränderung 2024/2023

Nahrungsmittel gesamt

754,9

682,3

777,0

13,9

Schweinefleisch 1

289,8

4,0

152,2

3.662,2

Molkereiprodukte

96,4

174,7

117,1

-32,9

  Käse und Quark

54,4

120,3

59,4

-50,7

Schokolade, Kekse, Zuckerwaren

97,4

101,0

108,0

6,9

Kindernahrung

35,9

43,8

46,0

5,1

Kaffee

39,2

19,4

12,9

-33,8

Nahrungsergänzungsmittel 2

83,2

206,0

k.A.

-2,5

1 zwischen September 2020 und Sommer 2023 bestand in Südkorea eine Importsperre für deutsches Schweinefleisch; 2 abweichende Veränderungsrate 2023/2022.Quelle: MFDS 2024; KITA 2025

Inzwischen ist im Land eine breite Palette an deutschen Lebensmitteln verfügbar. Bei Getränken gilt das auch für Bier, Wein und Sekt. Getränkelieferungen nach Südkorea sanken 2024 kräftig. Neben Frucht- und Gemüsesäften sowie Limonaden verlor Deutschland bei Bier am meisten Marktanteile und rutschte auf Rang 8 der wichtigsten Lieferländer ab.

Ausgewählte Importe von Getränken sowie Frucht- und Gemüsesäften aus DeutschlandIn Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent
Segment

2020

2023

2024

Veränderung 2024/2023

Getränke gesamt

33,9

40,8

34,4

-15,7

Bier

17,7

13,6

10,1

-25,9

Wein

3,1

10,6

9,9

-6,4

Limonade

8,5

10,9

9,3

-14,7

Gemüse-, Fruchtsäfte

11,7

10,3

7,6

-26,3

Quelle: KITA 2025

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