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Wirtschaftsumfeld | Uganda | Wirtschaftsstruktur

Wirtschaftsstruktur: Ölsektor tritt als neuer Sektor auf

Bau, Industrie und Dienstleistungen entwickelten sich zuletzt dynamisch und ergänzen nun den dominierenden Agrarsektor.

Ugandas Wirtschaftsstruktur wird gerade durch einen neuen Player ergänzt - den Ölsektor. Anfang 2022 haben die Konzessionäre TotalEnergies und China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) mit den Vorbereitungsarbeiten für die Ölförderung im Albertsee im Westen Ugandas begonnen. Mit der Ölförderung dürfte 2025/26 begonnen werden. Sie soll bis zu 240.000 Barrel pro Tag erreichen. Umstritten ist das auf rund 10 Milliarden US-Dollar geschätzte Projekt aus Klimaschutzgründen und wegen zahlreicher Umsiedlungen entlang der Pipelines.   

Das Ölprojekt sorgt schon jetzt für zahlreiche Zulieferaufträge für technisches Equipment. Die Vorbereitungsarbeiten laufen bereits seit etwa 2021.

Hans-Georg Hinterberger Managing Director der Achelis Niederlassung in Uganda.

Der internationale Handel mit Uganda wird überwiegend über den kenianischen Hafen Mombasa abgewickelt, der etwa 1.150 Kilometer von Kampala entfernt ist. Insbesondere der Transport auf dem Landweg per Lkw ist teuer. Für Erleichterung soll der Ausbau der Standard Gauge Railway (SGR) zwischen Kampala und Mombasa sorgen. Dafür müssen noch Teilstrecken in Uganda und Kenia gebaut werden. Verhandlungen werden gerade geführt.

Ein weiterer Wachstumsmotor für die Wirtschaft ist die rasante Zunahme der Bevölkerung. Aus ihr resultiert eine steigende Nachfrage nach Infrastruktur, Wohnraum und Konsumgütern. Der Staat wird mit den Öleinnahmen auch die Infrastruktur ausbauen und damit dem Bausektor Impulse verleihen. Auch in der Landwirtschaft und der Konsumgüterindustrie dürften die Investitionen zunehmen. Unter anderem hat in den letzten Jahren die Kaffeeproduktion deutlich zugenommen. Im Jahr 2025 dürfte sich Uganda erstmals zum größten Kaffeeexporteur Afrikas entwickeln.

Die deutschen Exporte nach Uganda lagen in den vergangenen Jahren stabil bei über 100 Millionen Euro, Tendenz zuletzt steigend. Im Jahr 2024 erreichten sie 128,1 Millionen Euro. Damit zählt Uganda in Ostafrika neben Kenia und Tansania zu den relevanten Absatzmärkten.

50 Mio.

Personen lebten 2024 in Uganda.

Quelle: Economist Intelligence Unit 2025

54 Mrd.

US-Dollar betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024.

Quelle: Economist Intelligence Unit 2025

1.211

US-Dollar machte das BIP pro Kopf damit 2024 aus.

Quelle: IWF World Economic Outlook 2025

Rang 118

belegte Uganda 2024 unter den deutschen Exportzielen.

Quelle: Statistisches Bundesamt 2025

Rang 140

nimmt Uganda im Corruption Perceptions Index 2024 ein (unter 180 Ländern).

Quelle: Transparency International 2025

Präsenz deutscher Unternehmen in Uganda ist gering

Nur wenige deutsche Unternehmen sind mit einer eigenen Niederlassung in Uganda vertreten. Einige lokal ansässige deutsche Ingenieurberater bieten ihre Dienstleistungen bei Infrastrukturprojekten an. Lokale Präsenz ist hier wichtig, auch weil der enge Kontakt zu den Behörden und Geberorganisationen eine zentrale Rolle spielt. Darüber hinaus sind deutsche Unternehmen unter anderem präsent in den Bereichen Kaffeehandel, Modeeinzelhandel, Start-up-Förderung, E-Mobility und Vertrieb von technischem Gerät.

Deutsche Unternehmen bedienen den Markt überwiegend von Deutschland aus, oft in Kombination mit einem lokalen Handelsvertreter. Eine andere Variante ist die Marktbearbeitung vom Ostafrika-Hub Nairobi aus, wo viele deutsche Unternehmen ein eigenes regionales Vertriebsbüro unterhalten.

GTAI-Informationen zu Uganda

SWOT-Analyse Uganda

S

Stärken Strengths

  • Vergleichsweise großer Binnenmarkt mit starkem Bevölkerungswachstum sorgt für steigenden Bedarf bei Infrastruktur und Konsumgütern
  • Von Kampala aus können der östliche Teil der Demokratischen Republik Kongo sowie Südsudan bedient werden
  • Politische Stabilität bei allerdings repressiver Politik. Nächste Wahlen im Januar 2026
     
W

Schwächen Weaknesses

  • Hohe Staatsverschuldung engt aktuell Spielraum für staatliche Investitionen ein
  • Geringe Kaufkraft. Markt ist sehr preissensibel
  • Binnenlage verteuert Handel
  • Local-Content-Tendenzen in einigen Sektoren
O

Chancen Opportunities

  • Hohe erwartete Öleinnahmen werden sich positiv auf Investitionen und Konsum auswirken
  • Bausektor: Aufträge im Rahmen der Öl-, Infrastruktur- und Häuserbauprojekte
  • Infrastruktur: Energie, Wasser/Abwasser und Gesundheit: Vermehrte staatliche Ausschreibungen, zum Teil private Beschaffungen
  • Landwirtschaft: Produktion für den lokalen Markt (unter anderem Weizen, Zucker, Milchprodukte) und den Export (unter anderem Kaffee, Tee, Schnittblumen)
  • Konsumgüterindustrie: Produktion für den lokalen Markt
T

Risiken Threats

  • Korruption
  • Mangelhafte rechtliche Rahmenbedingungen
  • Unternehmen mit Sitz in Uganda müssen bei Steuerprüfungen im Fall von Unklarheiten mit hohen Steuernachforderungen rechnen
  • Risiko von Zahlungsverzögerungen bei Geschäften mit dem Staat

Bau und Dienstleistungen florieren durch das Ölprojekt

Der Bausektor erwartet über Jahre ein hohes Auftragsvolumen. Aber deutsche Baufirmen spielen keine Rolle in Uganda. Der Sektor wird von chinesischen und ugandischen Kontraktoren beherrscht. Interessant aus deutscher Sicht ist aber das Zuliefergeschäft von Maschinen und Komponenten sowie Ingenieurberatung insbesondere bei zahlungskräftigen Auftraggebern oder wenn bei staatlichen Projekten westliche Geber involviert sind.

Hinzu kommt der expandierende Baustoffbereich, wie die Produktion von Zement, Stahl, Dachkonstruktionen, Farben und Lacken, Kabel und Kunststoffteilen. Weiteres Potenzial im verarbeitenden Sektor besteht bei Konsumgütern, insbesondere Nahrungsmitteln und Getränken, Kosmetik sowie Verpackungen (Kunststoff und Kartonagen).

Der Dienstleistungsbereich wird durch das Ölprojekt Impulse erhalten. Services, die in Uganda aktuell nur begrenzt angeboten werden, werden von den Ölfirmen und ihren Zulieferern zunehmend nachgefragt, wie zum Beispiel das Leasing von technischen Ausrüstungen, Baumaschinen und anderen Fahrzeugen. 

Die Landwirtschaft bildet das Rückgrat und versorgt die Region Ostafrika

Ugandas Landwirtschaft bildet das Rückgrat der Wirtschaft und ist zugleich der Brotkorb Ostafrikas. Die klimatischen Voraussetzungen und Bodenverhältnisse sind derart gut, dass zum Beispiel Mais zweimal im Jahr geerntet werden kann. Auch Reis, Kartoffeln, Erdnüsse, Ölsaaten und Zuckerrohr werden angebaut. Gut entwickelt sind auch die Milchwirtschaft und Viehzucht. Für den Export werden Kaffee, Tee, Hortikulturen, Tabak und zunehmend Kakao produziert.

In den nächsten Jahren dürfte die Produktion von verarbeiteten landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Uganda deutlich zunehmen. Aktuell fließen Investitionen in Mühlenbetriebe für Getreide, in die Verarbeitung von Kaffeebohnen, Zuckerrohr sowie Obst und Milch.  

Bedeutung der Wirtschaftszweige in UgandaAnteile in Prozent

Sektoren

Anteil am BIP 2025*)

Dienstleistungen

44,7

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

22,2

Industrie

25,1

  Verarbeitendes Gewerbe

15,7

  Baugewerbe

5,3

  Bergbau (inklusive Öl- und Gasförderung)

0,9

  Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

2,2

  Energieversorgung

1,1

* zu laufenden Preisen; Zahlen vom 3. Quartal des Fiskaljahrs 2024/2025.Quelle: Uganda Bureau of Statistics 2025

Kampala ist das Zentrum

Die Hauptstadt Kampala mit ihren vorsichtig geschätzt 1,5 Millionen Menschen ist das große Wirtschaftszentrum Ugandas. Dort sind weite Teile der Industrie und des Dienstleistungssektors angesiedelt. Hinzu kommen Regierungsstellen, Botschaften und Landesbüros zahlreicher Geberorganisationen wie EU, Weltbank, KfW oder GIZ. Kampala wächst immer mehr mit der am Viktoriasee gelegenen Stadt Entebbe zusammen, in der sich auch der internationale Flughafen befindet.

Das Ölprojekt im und am Albertsee könnte die Region um die bislang kleine Stadt Hoima zu einem neuen Wirtschaftszentrum entwickeln. So wird dort bereits ein neuer internationaler Flughafen gebaut. Sollten die Projekte wie geplant verwirklicht werden, dürften sich auch zahlreiche Zulieferer von technischem Gerät in der Gegend ansiedeln.

Weitere kleinere Wirtschaftszentren befinden sich in der Region um die Städte Mbale und Tororo im Osten (Produktion von Kabel, Dünger, Abbau von Kalk), Jinja (Produktion von Kfz, Anbau von Zucker, Tabak), Mbarara im Westen (Zentrum der Molkereiwirtschaft) und im Norden um die Städte Gulu und Arua (Logistikhub für Südsudan, DR Kongo, Anbau von Ölsaaten). Am Viktoriasee ist der Fischfang ein Sektor von großer Bedeutung, mit dem Viktoriabarsch als größtem Devisenbringer.

Bevölkerung in den wichtigsten Provinzen in Uganda 2025 *)

Gebiet

Bevölkerung (in Mio.)

Central

12,9

  Kampala

1,7

Eastern

11,4

Western

11,5

Northern

9,9

*) auf Basis der letzten Volkszählung 2024.Quelle: Uganda Bureau of Statistics 2025

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