Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Wirtschaftsausblick | Uganda

Anstehende Wahlen können Hochkonjunktur nicht schmälern

Uganda zählt zu den dynamischsten Ländern in Ostafrika, vor allem wegen eines Ölprojekts. In einigen Branchen gibt es Chancen für deutsche Zulieferer.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Wirtschaftsentwicklung: Wahlen rücken in den Fokus

Die wirtschaftlichen Aussichten für das 2. Halbjahr 2025 und darüber hinaus sind gut: Der Informationsdienstleister Economist Intelligence Unit (EIU) prognostiziert für 2025 ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,9 Prozent, für 2026 sogar über 7 Prozent. Das ist auch im regionalen Vergleich viel und deutet auf eine Hochkonjunktur hin.

Im Januar 2026 finden Präsidentschaftswahlen in Uganda statt. Klarer Favorit ist der seit 1986 regierende Präsident Yoweri Museveni. Die für Investoren so wichtige politische Stabilität wäre mit seiner Wiederwahl vermutlich bis 2031 gesichert. Gleichwohl steht er mit seiner autokratischen Art der Amtsführung international stark in der Kritik.

Darüber hinaus ist Museveni 80 Jahre alt und es stellt sich zunehmend die Frage zu seiner Nachfolge. Aktuell hat sein Sohn und Armeeführer Muhoozi Kainerugaba die besten Karten. Viele Beobachter sehen ihn dem Amt dauerhaft nur bedingt gewachsen. Mittelfristig bestehen also Fragezeichen bezüglich Ugandas politischer Stabilität.

Ölprojekt von TotalEnergies und CNOOC bringt dem Land Milliarden US-Dollar

Wachstumsmotor ist neben dem hohen Bevölkerungswachstum um jährlich rund 1,2 Millionen Menschen ein Ölförderprojekt am Albertsee im Westen Ugandas. Die beiden Konzessionäre TotalEnergies aus Frankreich und die China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) wollen 2026 die Förderung aufnehmen. Mit Alpha MBM Investments, einem in Dubai angesiedelten Unternehmen, wurde im März 2025 zudem der Bau einer Raffinerie in der Ölregion vereinbart. Für den Ölexport wird zudem die East African Crude Oil Pipeline (EACOP) von Hoima nach Tanga an die tansanische Küste verlegt.

Das aus Umwelt- und Menschenrechtsgründen umstrittene Projekt im Wert von rund 10 Milliarden US$ ist die größte Investition, die in Uganda je getätigt wurde. Der beteiligte ugandische Staat erhofft sich jährliche Einnahmen von bis zu 2 Milliarden US$. Vom Ölprojekt profitieren auch der Bausektor und Dienstleistungsanbieter wie der Verleih von technischem Gerät. Weitere Wachstumsbranchen sind die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelindustrie.

GTAI-Informationen zu Uganda

Chinesen drängen in den Einzelhandel

Aufgrund der geringen Kaufkraft hinkt der private Verbrauch weiter hinter den Investitionen zurück. Das Pro-Kopf-Einkommen erreicht nach Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Jahr 2025 etwa 1.300 US$. Damit gehört Uganda zu den armen Ländern mit sehr beschränkter Kaufkraft. Immerhin bleibt die Inflation 2025 mit einer Rate unter 4 Prozent überschaubar.

Der formelle Einzelhandel für die konsumfreudige städtische Mittelschicht entsteht erst. Insbesondere chinesische Artikel drängen auf den Markt. "China Town Super Store" hat im September 2024 einen Laden eröffnet, der Geschäfte der südafrikanischen Kette Game übernommen hat. Mit günstigen Preisen bei teils guter Qualität für Elektronik, Möbel und Haushaltswaren stößt das Geschäft in eine Nische und ist ein "Renner" in Kampala.

Top-Thema: Bahnverbindung nach Mombasa wird konkreter

Trotz ungeklärter Finanzierungsfragen wird der Ausbau der als Standard Gauge Railway (SGR) bekannten Schienentrasse zwischen Ugandas Hauptstadt Kampala und dem kenianischen Hafen Mombasa immer konkreter. Es geht um den Neubau zweier Teilstrecken: Auf kenianischer Seite ist die Weiterführung der Strecke von Suswa (Naivasha) zum Grenzort Malaba über 475 Kilometer betroffen, auf ugandischer Seite von Malaba nach Kampala über 270 Kilometer. Bereits seit 2016 existiert das Teilstück vom Hafen Mombasa nach Naivasha.

Sollte die Trasse gebaut werden, hätte Uganda eine durchgehende Bahnverbindung nach Mombasa. Bislang werden die Güter per Lkw vom dortigen Hafen nach Uganda geliefert – eine Strecke von mehr als 1.000 Kilometern. Der Transport eines 20-Fuß-Containers kostet aktuell mindestens 3.200 US-Dollar (US$). Mit der Bahn dürften sich die Kosten halbieren.

Während seines Besuchs in China im April 2025 ist der kenianische Präsident William Ruto bei der Finanzierungsfrage für die Teilstrecke (5,3 Milliarden US$) in seinem Land weitergekommen. Die kenianische und die chinesische Regierung übernehmen je 30 Prozent der Kosten, die restlichen 40 Prozent könnte ein Bankenkonsortium aus Kenia und China finanzieren, Bau und Betrieb ein chinesisches Konsortium.

Das ugandische Teilstück der Bahnverbindung soll etwa 2,2 Milliarden US$ kosten. Offizieller Spatenstich war laut Medienberichten durch Präsident Yoweri Museveni im November 2024. Den Zuschlag für den Bau hat die türkische Yapı Merkezi erhalten. Für die Finanzierung setzt Ugandas Regierung einerseits auf die zukünftigen Einnahmen aus einem großen Ölprojekt. Außerdem haben mehrere Geberbanken ihre Bereitschaft für die Finanzierung oder deren Absicherung signalisiert.

Deutsche Perspektive: Die Konkurrenz nimmt zu

Aus deutscher Sicht zählt Uganda mit seinen über 50 Millionen Menschen innerhalb Subsahara-Afrikas zu den mittelgroßen Absatzmärkten. Viele Firmen betreuen den Markt vom regionalen Vertriebshub Nairobi (Kenia) aus. Die deutschen Exporte erreichten im Jahr 2024 einen Wert von 128,1 Millionen Euro, und damit in etwa das Niveau des Vorjahrs.

Der Markt ist preissensibel und die Konkurrenz hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Asiatische Produkte, insbesondere aus China und Indien, dominieren in vielen Segmenten. Deutsche Produkte verteuern sich zusätzlich durch die aktuell hohen Frachtraten, weil aus Sicherheitsgründen das Rote Meer nur bedingt durchschifft wird und viele Frachter um Südafrika herumfahren müssen.

Uganda gilt zudem als schwieriger, mit Risiken behafteter Standort und genießt daher bei vielen deutschen Unternehmen geringe Priorität. Die wenigen vor Ort präsenten Unternehmen berichten aber überwiegend von guten Geschäften. Sie sind aktiv in der Landwirtschaft (Kaffee), im Vertrieb von technischen Ausrüstungen, im Ingenieurconsulting, Modeeinzelhandel und in verschiedenen anderen Dienstleistungsbereichen.

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.