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Hochbau: Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

Grünes Bauen ist in Indonesien erst langsam im Kommen. Doch hohe Stromkosten machen energieeffiziente Gebäude attraktiv und eröffnen Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Firmen.

Von Oliver Döhne | Jakarta

In den Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist der Archipel weitgehend auf ausländisches Know-how und importierte Technologie angewiesen. Das birgt Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Energieeffizienz gerät in Indonesien mehr und mehr ins Blickfeld der Politik. Einer der Gründe für das steigende Interesse ist, dass der Staat Elektrizität mit Milliardensummen subventioniert, um sie für Durchschnittsverdienende erschwinglich zu halten. Aufgrund der vielen anderen Herausforderungen des Landes steht energieeffizientes Bauen aber noch nicht stark im Fokus.

Immerhin hat die Regierung die Energieeffizienz in Gebäuden in ihre Klimaziele aufgenommen und 2024 beispielsweise einen nationalen Fahrplan für grünes Bauen (National Roadmap for Green Building) veröffentlicht. Energieintensive Unternehmen und Bauherren von Gebäuden einer bestimmten Größe sind mittlerweile verpflichtet, ihren Energiebedarf an Regierungsstellen zu melden, sich Energie-Audits zu unterziehen und einen Energiemanager zu beschäftigen.

Anreize wirken noch nicht in der Breite

Erste Gesetzgebungen zur Energieeffizienz gibt es seit dem Jahr 2000. Allerdings fehlen noch Sanktionsmaßnahmen bei Nichteinhaltung.

Konkrete Anreize, besonders in Wohngebäuden, greifen laut Marktbeobachtern bislang nur punktuell. Es gibt beispielsweise eine reduzierte Mehrwertsteuer (VAT) für zertifizierte Geräte wie Inverter-Klimaanlagen und LED-Beleuchtung oder Steuerstundungen für Investitionen in grüne Infrastruktur und Energieeffizienzprojekte. Die Regierung und Unternehmen emittieren außerdem grüne Anleihen (Green Bonds) zur Finanzierung nachhaltiger Bauprojekte.

Verpflichtende Standards für grünes Bauen existieren bisher nur in Metropolen wie Jakarta (seit 2012) und Bandung (seit 2016). In Zukunft könnten bindende Vorgaben für die Energieeffizienz von Gebäuden eine stärkere Rolle spielen als bisher und vor allem auch tatsächlich überprüft werden. In einem Pilotprojekt führte die zentraljavanische Stadt Semarang als eine von sechs Städten Vorgaben für die Energieeffizienz von Gebäuden ein und wies in der Folge erhebliche Effizienzgewinne nach. Beim Bau der neuen Hauptstadt in Ostkalimantan spielt energieeffizientes Bauen ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Metropole soll das grüne Vorzeigeprojekt des Archipels werden. Auch Bali strebt einen Nachhaltigkeitskurs an und möchte damit das für den Tourismus schädliche Image einer überlaufenen Partyinsel abschütteln.

Innerhalb der indonesischen Bevölkerung steigt ebenfalls langsam das Bewusstsein für die Notwendigkeit den Energieverbrauch zu senken. Ein Grund sind die im Verhältnis zu den Einkommen relativ hohen Stromkosten für die Klimatisierung von Innenräumen. Beim Bau von Hoch- und Einfamilienhäusern kommt bislang wenig Isoliermaterial zum Einsatz, sodass die gekühlte Luft der Klimaanlagen im Inneren schnell entweicht. Mit dem National Cooling Action Plan (I-NCAP) wirbt die Regierung für energieeffizientere Kühlung.

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