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Branchen | Mosambik | Wasserstoff

Grüner und weißer Wasserstoff für Mosambik

In der Provinz Inhambane im Süden des Landes steht eine Fotovoltaikanlage mit einer Kapazität von 12 Gigawatt zur Produktion von grünem Wasserstoff vor dem Baubeginn.

Von Marcus Knupp | Berlin

Die Wasserstoffwirtschaft steckt weltweit noch in den Kinderschuhen. Für die Produktion von grünem Wasserstoff mit Strom aus erneuerbaren Energien bietet der afrikanische Kontinent mit seinem hohen Potenzial an Wind- und Solarenergie gute Voraussetzungen. Nach Vorreitern wie Marokko, Namibia oder Südafrika hat nun auch Mosambik seinen Hut in den Ring geworfen. Doch darüber hinaus könnte sich für das Land noch eine ganz andere Perspektive eröffnen.

Weiteres Megaprojekt für Mosambik

Das britische Unternehmen Jearrard Energy Resources (JER) plant über seine lokale Filiale Connect Plus Energy den Bau eines Solarkraftwerks mit einer Spitzenleistung von 12 Gigawatt in der mosambikanischen Provinz Inhambane. Der Baubeginn ist für 2024 geplant. Die gewonnene Energie steht für die Elektrolyse von grünem Wasserstoff zur Verfügung. Mit dieser Leistung können jährlich bis zu 1,5 Millionen Tonnen Wasserstoff produziert werden. 

Einen Abnehmer hat das Unternehmen bisher noch nicht genannt. Hier liegt oft eine Hürde bei der Realisierung großer Wasserstoffprojekte: Die Produzenten wollen die Sicherheit der Abnehmer, bevor sie Milliarden investieren und die Abnehmer wollen wissen, dass die Investition wirklich kommt, bevor sie Abnahmeverträge unterschreiben.

Technisch ist es klarer. So gehört zu dem Projekt auch der Bau einer 125 Kilometer langen Pipeline zur Küste und eines Hafens für die Verschiffung in Morrumbene. Alternativ könnte eine Stromleitung vom Solarkraftwerk zum Hafen gebaut werden und die Elektrolyse dort erfolgen, wie es in Angola geplant ist. Aber dort gibt es die Stromleitung bereits. In Mosambik müsste sie neu gebaut werden. Und dafür bräuchte man den Stromversorger als Partner. Der Bau einer eigenen Pipeline könnte hier einfacher sein. 

Auch im Nachbarland Südafrika plant JER den Bau einer vergleichbaren Anlage. Standort ist nach Information des Unternehmens die Provinz Northern Cape. Mittelfristig ist geplant, diese und weitere Standorte per Pipeline mit industriellen Abnehmern und Exporthäfen zu verbinden.

Wasserstoff aus dem Untergrund

Eine alternative Quelle für den Energieträger Wasserstoff untersucht derzeit das 2022 ins Leben gerufene Forschungsprojekt HyAfrica. Unter der Koordination des portugiesischen Forschungsbüros Converge arbeiten das Leibnitz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), das Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) sowie Universitäten aus Marokko, Mosambik, Südafrika und Togo an der Erforschung natürlich vorkommender Wasserstoffressourcen.

In den vier Ländern analysieren die beteiligten Institutionen Vorkommen und Nutzungsmöglichkeiten in Regionen mit günstigen geologischen Voraussetzungen. Nach Angaben des Fraunhofer IEE ist natürlich vorkommender Wasserstoff "eine primäre und saubere Energiequelle, die auf einer menschlichen Zeitskala erneuerbar ist, da sie sich durch geochemische Reaktionen in tiefen geologischen Formationen kontinuierlich erneuert". Der Einsatz zusätzlicher erneuerbarer Energien wie Wind- oder Solarkraft für die Produktion des Wasserstoffs durch Elektrolyse ist hierbei nicht erforderlich.

Lokale Versorgung im Fokus

Ziel des Projektes ist vor allem die Erschließung einer nachhaltigen primären Energiequelle für die lokale Nutzung. Wasserstoff kann beispielsweise zur Stromerzeugung mit Brennstoffzellen in Regionen genutzt werden, die nicht an das nationale Elektrizitätsnetz angeschlossen sind. Das Fraunhofer IEE beschäftigt sich mit der Entwicklung geeigneter Geschäftsmodelle und den sozioökonomischen Auswirkungen.

Die Auswertung der geophysikalischen Daten übernimmt das LIAG. Für die praktische Umsetzung kam im Herbst 2023 das britisch-amerikanische Explorationsunternehmen Getech hinzu. In Mosambik wurde der Distrikt Bilene/Macia in der Provinz Gaza nahe der Hauptstadt Maputo im Süden des Landes für die erste Exploration ausgewählt. Lokale Kooperationspartner sind die Universität Eduardo Mondlane in Maputo und die Nationale Direktion für Geologie und Bergbau des mosambikanischen Ministeriums für Mineralische Ressourcen und Energie.

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