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Branchen | Südafrika | Windenergie

Politische Ziele

Trotz eskalierender Stromausfälle hat die südafrikanische Regierung bislang keine überzeugende Energiepolitik vorgelegt. 

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Regierung setzt unklare Ziele

Aufgrund der Energieknappheit hat Südafrika im Februar 2023 den nationalen Notstand ausgerufen. Der südafrikanische Staatschef Cyril Ramaphosa bezeichnete die Stromausfälle als größtes wirtschaftliches Risiko in Südafrika. Am 9. Februar 2023 gab er in seiner Rede zur Lage der Nation zahlreiche Maßnahmen bekannt, um die Stromknappheit zu beheben. Dazu gehörte ein neuer Ministerposten für Elektrizität, der im März von Kgosientsho Ramokgopa besetzt wurde. Wegen drohender Klagen ist im April der Ausnahmezustand wieder aufgehoben worden. Die Regierung will seither über ihren Energiekrisenausschuss (Energy Crisis Committee) die Stromausfälle mithilfe bestehender Gesetze und Notfallvereinbarungen verringern.

Bislang wurden keine überzeugenden Konzepte vorgelegt, wie die Energiekrise zügig überwunden werden könnte. Ein durchsetzungsfähiges Management, um die Stromkrise zu überwinden, ist bestenfalls nur ansatzweise zu spüren. 

Indessen hält die südafrikanische Regierung am Ausbau der erneuerbaren Energien fest. Weitere Schritte, um den Strommarkt zu liberalisieren, stehen ebenso auf der Agenda. In den politischen Debatten geht es allerdings verstärkt darum, die Leistung der kohlebasierten Kraftwerksflotte des staatlichen Stromversorgers Eskom zu verbessern, das Notprogramm (insbesondere schwimmende Erdgaskraftwerke) umzusetzen, die Strommachfrage zu senken und Strom aus den Nachbarländern zu importieren.

Tägliche Lastabwürfe spitzen sich zu

Um das System vor einem Blackout zu bewahren, greift Eskom auf sogenannte Lastabwürfe (englisch: load shedding) zurück. Die rotierenden Stromabschaltungen dienen dazu, den Zusammenbruch des Netzes bei unzureichenden Erzeugungskapazitäten zu vermeiden.

Gegenwärtig (Mai 2023) schwanken die Lastabwürfen zwischen den Stufen 4 und 6. Dies entspricht grob Stromabschaltungen von täglich bis zu neun Stunden. Dabei steht auf der südlichen Halbkugel der Winter noch bevor. Ein harter Winter und weitere Ausfälle im Kraftwerkspark könnten das Kapland in den kommenden Monaten bis Stufe 11 erreichen. Es zeichnen sich damit die gravierendsten Lastabschaltungen seit jeher ab. 

Fiasko beim staatlichen Stromproduzenten

Der desolate Zustand des überalterten Kraftwerkparks in Südafrika ist auf verschiedene Faktoren wie Vernachlässigung, Inkompetenz bei Wartung und Steuerung der Anlagen sowie Korruption zurückzuführen. Schließlich sind es kriminelle Strukturen (unter anderem Diebstahl, Sabotageakte), die die Funktionsfähigkeit der Kraftwerke blockieren.

Auch politische und gesellschaftliche Widerstände tragen zur schwierigen Gemengelage bei. Denn der Ausstieg aus der dominierenden Kohle ist eine Mammutaufgabe, die angesichts der wichtigen wirtschaftlichen Rolle des Kohlebergbaus und starker Lobby auf erhebliche Widerstände stößt.

Nicht zuletzt sind grobe Planungsfehler zu verzeichnen. Zwar verfIm Grunde genommen müsste die Windkraft boomen - ügt Südafrika vor allem in der Nordwest-Provinz über hervorragende naturräumliche Voraussetzungen für Wind und Solar, dort sind aber die Übertragungskapazitäten für Strom erschöpft. Ihr Ausbau wurde vernachlässigt.

Stromerzeugung im Jahr 2022 (in Terawattstunden, Prozent)

Stromerzeugung

Anteil 

Kohle

176,00

80,1

Importe 

10,83

4,9

Nuklear 

10,07

4,6

Wind

9,6

4,4

Fotovoltaik 

4,84

2,2

Diesel/Gas

3,61

1,6

Wasser 

3,14

1,4

Solarthermie

1,56

0,8

Quelle: Eskom 2023

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