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Rahmenbedingungen
Nahrungsmittel profitieren von weiteren Zollsenkungen im Rahmen des Freihandelsabkommens mit der EU. Seit Januar 2025 gilt wieder ein Importstopp für deutsches Schweinefleisch.
02.07.2025
Von Katharina Viklenko | Seoul
Lieferanten von Nahrungsmitteln und Getränken gehören zu den größten Nutznießern des Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südkorea. Dieses wird seit Juli 2011 angewendet. In den kommenden Jahren fallen viele der verbliebenen Zölle. Mengenmäßige Kontingente bestehen derzeit noch für Milch und Rahm, Quark und Käse, Honig sowie Malz und Braugerste. Bis die jeweilige Kontingentsmenge erreicht ist, können die Waren zollbegünstigt eingeführt werden. Für Mehrmengen gilt der normale Zollsatz. Weitere Auskunft zu Fragen rund um die Aus- und Einfuhr von Waren in die EU gibt die Access2Markets-Datenbank der EU-Kommission, die auch die Regularien des Freihandelsabkommens berücksichtigt.
Dennoch kann es für die Branche durchaus relevante Gesetzesänderungen geben. So wandelte Südkorea 2020 die Besteuerung von Bier auf eine Steuer pro Liter um. Diese machte inländische Biere wettbewerbsfähiger. Bei Bier und Wein erhebt Südkorea neben der Mehrwertsteuer eine Alkohol- und eine Bildungssteuer.
MFDS für Lebensmittelsicherheit zuständig
Um Nahrungsmittel nach Südkorea exportieren zu dürfen, muss sich der Herstellungsbetrieb beim Ministry of Food and Drug Safety (MFDS) registrieren. Die Registrierung kann online erfolgen. Sie gilt zwei Jahre und kann dann erneuert werden. Südkoreanische Behörden verlangen dabei laut Informationen von Marktkennern im internationalen Vergleich sehr genaue Inhaltsangaben der Produkte.
Nahrungsmittel müssen neben der Bezeichnung mit einer Herstellerangabe versehen sein. Ferner werden das Herstellungs- und Mindesthaltbarkeitsdatum sowie eine Mengenangabe, eine Liste der Inhaltstoffe und Angaben zum Nährwert gefordert. Weiterführende Informationen zur Etikettierung gibt es auf der Website des MFDS.
Seit 2015 erkennt Südkorea die Zertifizierung von Bioprodukten aus der EU an und die EU von solchen aus Südkorea. Weitere Details sowie das notwendige Formular finden sich auf der Seite des Quality Management Service for National Agricultural Products des Ministry MAFRA.
Fleischimport aus Deutschland wieder gestoppt
Die Einfuhr von Schweinefleisch aus Deutschland nach Südkorea war seit September 2020 wegen der Infektion eines Wildschweins mit der Afrikanischen Schweinepest untersagt. Nach langen Verhandlungen der EU-Kommission wurde das strenge Importverbot für deutsches Schweinefleisch von Südkorea zum Sommer 2023 aufgehoben. Der Nachweis eines Falls von Maul- und Klauenseuche in Brandenburg im Januar 2025 sorgte jedoch dafür, dass Südkoreas Zoll Importe von Schweinefleisch aus Deutschland wieder sperrte.
Im Jahr 2019 öffnete Südkorea erstmals seit fast 20 Jahren seinen Markt für Rindfleisch für einige europäische Länder. Dänemark und die Niederlande waren die ersten, die davon profitierten.
Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.