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Südliches Afrika: Milliardeninvestitionen in Nahrungsmittel

Von Angola bis Südafrika: Neue Investitionen, Exportoffensiven und technologische Innovationen prägen die Lebensmittel- und Verpackungsbranche im südlichen Afrika.

Von Jenny Tala | Johannesburg

Angola: Investitionen in Ernährungssicherheit und Exportmärkte

Die Nahrungsmittelproduktion in Angola boomt. Mit Investitionen von über 850 Millionen US-Dollar (US$) durch Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und China wird die landwirtschaftliche Fläche massiv erweitert. Firmen wie Al Dahra und CITIC Construction setzen auf großflächigen Anbau von Getreide, Soja und Mais, um die nationale Versorgung zu sichern und Exportmärkte zu bedienen. Parallel dazu entstehen neue Verarbeitungsbetriebe wie eine Teigwarenfabrik in Caála und eine Fruchtpulpfabrik in Catumbela, die lokale Wertschöpfung stärken. Auch einige deutsche Firmen, darunter Krones, sind schon lange in Angola erfolgreich. Krones sieht insbesondere viel Potenzial für die Modernisierung von Anlagen sowie im After-Sales-Service.

Auch die Verpackungs- und Logistikinfrastruktur wird ausgebaut: DHL Express unterstützt den Export getrockneter Früchte nach Europa, während die Barra do Dande-Freihandelszone mit einem neuen Getreidespeicher und einer Ölmühle auf Importsubstitution setzt. In der Verpackung zeigt sich ein Trend zur Modernisierung, etwa durch neue Silos und automatisierte Anlagen. Die Zucker-, Salz- und Milchproduktion wird ebenfalls ausgebaut, mit Fokus auf Exportfähigkeit und Qualitätssicherung. Besonders dynamisch entwickelt sich der Kaffeesektor, der durch internationale Partnerschaften und Zertifizierungen wieder Anschluss an globale Märkte findet.

Botswana und Eswatini: Wachstum durch Spezialisierung

Botswana investiert in die Fleischverarbeitung und Zitrusproduktion. Die Botswana Meat Commission (BMC) investiert 17 Millionen US$ in ein neues Werk in Lobatse. Mithilfe der neuen Kapazitäten soll die Nachfrage aus Ländern wie China, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Demokratischen Republik Kongo und Nigeria gedeckt werden. Ein Handelsabkommen mit China könnte dem botswanischem Export von Premium-Rindfleisch neue Dynamik verleihen. Das südafrikanische Unternehmen Safresco, Teil der europäischen Gruppe Citri&Co, beteiligt sich an Botswanas erstem kommerziellen Zitrusprojekt. Es umfasst 1.000 Hektar Zitrusplantagen und eine Verpackungsanlage zur Verarbeitung und Exportvorbereitung. Geplant ist die Erweiterung auf 2.200 Hektar in den nächsten zwei Jahren.

Eswatini entwickelt eine eigene Kaffeeszene mit internationaler Unterstützung und modernisiert die Zuckerindustrie durch neue Sorten und Exportstrategien.

Mosambik: Internationale Partnerschaften für Agroindustrie

In Mosambik entstehen neue Anlagen für Fruchtkonserven und Reisverarbeitung in Sofala und Nampula, unterstützt durch Investitionen aus Libyen und Italien. Das Land profitiert zudem von umfangreicher Entwicklungszusammenarbeit mit Europa, darunter Deutschland und Italien. Die Projekte fördern KMU, klimafeste Landwirtschaft und moderne Verarbeitungstechnologien. Die deutsche Bundesregierung unterstützt Mosambik mit 45,5 Millionen Euro für landwirtschaftliche Projekte, die über die KfW Entwicklungsbank in das Programm FINOVA fließen. Ziel ist die Förderung von Mikro-, kleinen und mittleren Unternehmen im Agrarsektor, etwa durch den Zugang zu subventionierten Krediten.

Die Regierung setzt auf Regulierung und Qualitätssicherung: Ethanol in Getränken wurde verboten, und neue Standards für Alkoholproduktion eingeführt. Die Verpackungsindustrie profitiert von internationalen Kooperationen, etwa zur Einführung moderner Maschinen und Schulungszentren.

Namibia: Nachhaltige Produktion und neue Exportmärkte

Namibia setzt auf Qualität und Nachhaltigkeit. Neue Exportabkommen mit China für Ziegen- und Schaffleisch sollen die Fleischindustrie, die bislang vor allem auf Rindfleisch fußt, stärken. Die Fischerei wird durch Offshore-Lachsproduktion und lokale Weiterverarbeitung gestärkt. In der Verpackung und Logistik zeigen sich Fortschritte durch neue Hafeninfrastruktur und digitale Systeme.

Im Obstsektor verzeichnet Namibia Rekordexporte bei Trauben und Datteln. Großprojekte wie Namibia Berries treiben die Diversifizierung voran. Die Regierung fördert den Sektor durch das Entwicklungsprogramm NDP6, das bis 2030 eine Selbstversorgung von 80 Prozent und eine Verdopplung der Exportwerte vorsieht. Bislang bezieht Namibia einen Großteil der Agrarprodukte für den heimischen Markt aus Südafrika.

Simbabwe: Exporte im Fokus

Simbabwe verfolgt eine klare Strategie zur Stärkung der Nahrungsmittelindustrie: Importsubstitution, Exportförderung und lokale Wertschöpfung stehen im Mittelpunkt. Die Regierung hat verbindliche Quoten für die lokale Beschaffung von Getreide eingeführt und investiert in neue Verarbeitungsanlagen, etwa für Tabak und Milch. Die Blaubeerproduktion wächst rasant – mit einem Exportplus von 351 Prozent seit 2020 und neuen Märkten wie China.

Auch die Verpackungs- und Logistikinfrastruktur wird verbessert, etwa durch neue Packhäuser für Zitrusfrüchte. Die Getränkeindustrie steht unter Druck durch hohe Zuckerpreise und Steuern, reagiert aber mit Investitionen in neue Produktionslinien und Exportstrategien.

Südafrika: Innovationen in Verpackung und pflanzenbasierte Ernährung

Südafrika bleibt der wichtigste Markt der Region – sowohl in Bezug auf Produktionsvolumen als auch technologische Innovation. Die Verpackungsindustrie setzt neue Maßstäbe: Neptek hat ein vollautomatisiertes Verpackungssystem für Maisprodukte installiert, das Effizienz und Qualität steigert. Gleichzeitig revolutionieren Unternehmen wie Safripol und Polyoak die Weinverpackung mit flachen, recycelbaren PET-Flaschen, die Transportkosten und CO2-Emissionen senken. Die Flasche wiegt nur 63 Gramm – über 80 Prozent weniger als eine herkömmliche Glasflasche – und erlaubt eine bis zu 40 Prozent höhere Palettenauslastung.

In Paarl hat ButtaNutt Südafrikas erste speziell gebaute UHT-Anlage für pflanzliche Milchprodukte in Betrieb genommen. Diese ermöglicht die lokale Verarbeitung von Hafermilch und anderen pflanzlichen Getränken. Die Anlage ist Teil einer breiteren Strategie, die auf nachhaltige Landwirtschaft, regionale Partnerschaften und gesunde Ernährung setzt. Auch Unternehmen wie Tiger Brands und Dairibord modernisieren ihre Lieferketten und fördern Kleinbauern. Die Regierung unterstützt diese Entwicklung durch neue Kennzeichnungs- und Qualitätsstandards für pflanzliche Produkte und Speiseöle.

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