Zollbericht EU Freihandelsabkommen (Warenursprung, Präferenzen)
EU-Handel mit Präferenzhandelspartnern bleibt wichtig
Der Handel zwischen der EU und ihren 76 Präferenzhandelspartnern entsprach im Jahr 2024 knapp 46 Prozent des gesamten Außenhandels der EU.
03.12.2025
Von Dr. Melanie Jordan | Bonn
Am 3. November 2025 veröffentlichte die Europäische Kommission den aktuellen Jahresbericht über die Umsetzung und Durchsetzung von Handelsabkommen in der Europäischen Union (EU).
Handel mit Präferenzhandelspartnern in 2024
Der Handel zwischen der EU und ihren 76 Präferenzhandelspartnern belief sich 2024 auf 46,1 Prozent des gesamten Außenhandels der EU (Vorjahr: 45,8 Prozent). Diese minimale Steigerung ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass im Mai 2024 das Freihandelsabkommen (FHA) mit Neuseeland und im Juli 2024 ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Kenia in Kraft getreten ist. Damit erhöht sich die Zahl bestehender Präferenzhandelsabkommen auf 44.
Im Jahr 2024 sank das Handelsvolumen der EU mit ihren Präferenzpartnern im Vergleich zu 2023 um 0,8 Prozent. Im Vergleich dazu fiel der Rückgang beim Handel mit allen Partnerländern (-1,1 Prozent) sowie mit Handelspartnern ohne Freihandelsabkommen (-1,4 Prozent) noch deutlicher aus. Gleichzeitig stiegen die EU-Ausfuhren in die Länder der Präferenzhandelspartner um 1,4 Prozent und übertrafen damit die Zuwächse bei den Ausfuhren in alle Partnerländer (1,1 Prozent) sowie in jene ohne FHA (0,7 Prozent).
Der Dienstleistungshandel gewinnt dagegen zunehmend an Bedeutung. 2024 stieg er mit Präferenzpartnern (+4,5 Prozent) deutlich stärker als mit Partnern ohne Abkommen (+1,2 Prozent).
Vor allem die neueren Handelsabkommen wie CETA (EU-Kanada), das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Japan oder das FHA mit Vietnam verschaffen der EU-Industrie in der Regel einen leichteren Zugang zu den jeweiligen Märkten. Dank ihrer Handelsabkommen konnte die EU etwa ihre Spitzenposition bei Agrarlebensmittelausfuhren behaupten. Aber auch für die Einfuhr in die EU spielen Handelsabkommen eine wichtige Rolle. Denn mithilfe von Handelsabkommen können Lieferketten gefestigt und Einfuhrquellen diversifiziert werden. Die EU-Handelsabkommen fördern damit Wohlstand und Wachstum und stärken zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Unternehmen gegenüber aufstrebenden Drittländern.
Handelsabkommen fördern Nachhaltigkeit
Die EU-Handelsabkommen tragen wesentlich zur Förderung von Handel und Nachhaltigkeit bei. Seit 2012 enthalten 14 Abkommen – beginnend mit dem Abkommen mit Südkorea – verbindliche Regelungen zu internationalen Arbeits- und Umweltstandards. Die Kommission arbeitet dabei eng mit internen Beratungsgruppen zusammen, um länderspezifische Prioritäten in Bereichen wie Arbeit, Geschlechtergleichstellung, Umwelt, Klima und Zivilgesellschaft festzulegen und umzusetzen.
Fortschritte beim Abbau von Handelshemmnissen
Im Jahr 2024 konnten trotz zahlreicher Herausforderungen weitere Handelshemmnisse teilweise oder vollständig beseitigt werden. Ende 2024 verzeichnete die Datenbank Access2Markets 410 Marktzugangshemmnisse in 67 Drittländern und somit 13 weniger als im Vorjahr (423). Die meisten Marktzugangshemmnisse entfielen auf Russland (32), Indien (31) und China (30), gefolgt von den USA (24) sowie Brasilien und Indonesien (je 18). Das Muster ähnelt dem Vorjahr.
2024 stellten SPS-Maßnahmen mit 93 Fällen (23 Prozent) die größte Gruppe von Handelshemmnissen dar, gefolgt von technischen Barrieren (79) und Zöllen bzw. mengenmäßigen Beschränkungen (65). Zusammen machten diese drei Kategorien 58 Prozent aller aktiven Hemmnisse aus. Der Trend 2024 zeigte einen deutlichen Rückgang bei Zöllen und mengenmäßigen Beschränkungen (von 70 auf 65) sowie bei Ausfuhrabgaben (von 20 auf 16); auch SPS-Maßnahmen gingen weiter zurück.
EU unterstützt gezielt kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Die EU fördert KMU durch zentrale Instrumente wie die Plattform Access2Markets, das Enterprise Europe Network (EEN), Veranstaltungen wie Market Access Days sowie die Umsetzung spezieller KMU-Kapitel in Handelsabkommen. Auch auf internationaler WTO-Ebene setzt sich die EU aktiv ein, indem sie sich am Global Trade Helpdesk sowie in der WTO-KMU-Arbeitsgruppe beteiligt hat.
Weitere Informationen: Bericht über die Umsetzung und Durchsetzung von Handelsabkommen der EU
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