Taiwans Wirtschaft profitiert vom KI-Boom

Top Thema: Taiwans Wirtschaftsentwicklung stark KI-geprägt

Taiwans Wirtschaftswachstum sähe ohne die Aktivitäten rund um künstliche Intelligenz (KI) deutlich anders aus. Die Nachfrage nach Ausrüstung für KI-Anwendungen, insbesondere Hochleistungschips und Server, treibt die industrielle Entwicklung an. Taiwan will auch die KI-Anwendungen ausbauen, wie im Halbleiterdesign, in der Robotik und im Gesundheitsbereich. Unterstützt wird dies durch offizielle Programme, wie das "Ten Major AI Infrastructure Project", und durch Investitionen von internationalen und lokalen Unternehmen in Forschungs- und Entwicklungszentren. 

Das zieht Investitionen nach sich, wie in neue Produktionskapazitäten, Datenzentren sowie in unterstützende Infrastruktur und Dienste. Dementsprechend soll das Wachstum der privaten Anlageinvestitionen 2025 um mehr als 9 Prozent steigen. In traditionellen Branchen, wie dem Maschinenbau, Chemie und Stahl, ist die Situation jedoch schwieriger und die Aussichten sind auch 2026 vor dem Hintergrund einer erwarteten internationalen Konjunkturschwäche eher verhalten.

Wirtschaftsentwicklung: Hohes Wachstum überrascht

Das nationale Statistikamt prognostiziert für 2025 eine Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts um mehr als 7,3 Prozent. Ein solch starkes Wachstum hat die meisten Marktbeobachter überrascht – vor allem angesichts des Gegenwinds durch die US-Zollpolitik. Für 2026 rechnen Analyseinstitute mit einer schwächeren Entwicklung, wobei die Prognosen derzeit zwischen 2,5 und 4,5 Prozent variieren.

Dennoch hat das hohe Wirtschaftswachstum 2025 nicht zu signifikant mehr Kaufneigung der Konsumenten geführt. Der private Verbrauch blieb eher schwach, weil die Verbraucher nur geringen Kaufkraftzuwachs erwarten, denn der Immobilienmarkt und der Aktienmarkt sind überreizt und Lohnzuwächse fallen meist moderat aus. Dass die Inflationsrate 2025 unter 2 Prozent gesunken ist und 2026 weiter sinken soll, dürfte sich 2026 positiv auf den Konsum auswirken.

Außenhandel: Export boomt, Import zieht mit

Taiwans Exporte und Importe werden 2026 nicht mehr so dynamisch zulegen wie im Jahr 2025, prognostiziert die Statistikbehörde DGBAS und erwartet Zuwachsraten nur noch im einstelligen Bereich. Im Jahr 2025 hat die ungebrochen hohe Nachfrage nach Ausrüstung rund um künstliche Intelligenz und neue Technologien die Exporte Taiwans auf neue Höchstwerte getrieben. Das wirkte sich auch auf die Importentwicklung aus, da umfangreich Ausrüstungen und Vorprodukte eingeführt werden wurden.

In den ersten zehn Monaten 2025 lag der Ausfuhrzuwachs bei knapp 32 Prozent. Bei den Einfuhren erreichte der Zuwachs 21,3 Prozent. Jedoch wird der Vorzieheffekt von Bestellungen, um Zollerhöhungen der Trump-Regierung zuvorzukommen, nachlassen. Denn der Zolltarif ist seit August 2025 mit vorläufig 20 Prozent gesetzt. Weitere Verhandlungen laufen, die Handelsaktivitäten nochmal deutlich verändern könnten.   

Deutsche Perspektive: Kooperationsaktivitäten nehmen zu

Deutsche Firmen haben sich als wichtige Lieferanten für die Halbleiterproduktion in Taiwan etabliert und bauen ihre Aktivitäten aus. Eine enge Zusammenarbeit mit den taiwanischen Kunden in der Halbleiterbranche ist genauso unabdingbar wie auch in den Bereichen industrielle Automatisierungslösungen, Luft- und Raumfahrt, Photonik und Life Science-Anwendungen.

Zukünftig dürfte sich dies auch im Außenhandel zwischen Deutschland und Taiwan zeigen. Die bilateralen Importe und Exporte erhöhen sich 2025 voraussichtlich um zwischen 4 und 5 Prozent. Auch 2026 dürften die bilateralen Ein- und Ausfuhren ein ähnliches Wachstum aufweisen. Laut Geschäftsklimaumfrage des Deutschen Wirtschaftsbüros bleibt knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen für ihre Industrien mittelfristig optimistisch bezüglich der Wirtschaftsentwicklung in Taiwan.

Weitere Informationen zu Entwicklungen in Taiwans Wirtschaft und wichtigen Branchen bietet die GTAI-Länderseite Taiwan.