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Branchen | USA | Maschinen- und Anlagenbau

Deutsche Maschinenbauer auf Platz 1 in den USA

Während die Konkurrenten aus Japan und China schwächeln, fährt Deutschland auf der Überholspur. Der US-Maschinenmarkt soll sich bis 2032 verdoppeln.

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Die Nachfrage nach Maschinen in den USA wächst. Im Jahr 2022 stiegen die Einfuhren nominal um knapp 16 Prozent auf rund 300 Milliarden US-Dollar (US$), meldet die U.S. International Trade Commission. Zwar scheint sich die Dynamik 2023 abzuschwächen: Im 1. Halbjahr wuchsen die Einfuhren nur noch um gut 6 Prozent. Doch deutsche Anbieter spüren von der Abkühlung offenbar nichts. Im Gegenteil: Ihre Lieferungen in die USA legten zwischen Januar und Juni 2023 um ein Viertel zu. Bis Jahresende könnten sie damit auf einen Spitzenwert von etwa 38 Milliarden US$ klettern.

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Deutschland überholt erstmals China und Japan

Mit diesem starken Verkaufsplus im 1. Halbjahr 2023 hat Deutschland seine beiden wichtigsten Konkurrenten – China und Japan – erstmals von den obersten Plätzen in der Importstatistik verdrängt. Die Volksrepublik leidet unter dem weiter eskalierenden Handelsstreit mit den USA. Ihre Lieferungen in die Vereinigten Staaten gingen im 1. Halbjahr 2023 um 16 Prozent zurück. Die Importe aus Japan verzeichneten ein Minus von 6 Prozent.

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Maschinenmarkt wächst langfristig um 6 Prozent pro Jahr

Der Bedarf an Maschinen und Anlagen wird in den Vereinigten Staaten auf absehbare Sicht weiter wachsen. Global Market Insights erwartet, dass sich das Marktvolumen zwischen 2023 und 2032 von 680 Milliarden auf 1,2 Billionen US$ erhöhen wird. Die Automatisierungswelle in der Landwirtschaft, staatliche Infrastrukturprogramme und die Modernisierung der Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie sind wichtige Treiber. 

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Landwirte investieren in neue Technik

Tatsächlich investieren die US-Farmen bereits jetzt fleißig in neue Anlagen und Traktoren. Ihre Einnahmen legen seit 2020 durch die gestiegenen Preise für landwirtschaftliche Produkte deutlich zu. Zugleich müssen sie infolge des Arbeitskräftemangels und der höheren Kosten für Saatgut oder Pflanzenschutzmittel ihre Effizienz steigern. Das Marktforschungsunternehmen Modor Intelligence geht für den Zeitraum 2023 bis 2032 von einem jährlichen Wachstum des Marktes für Landmaschinen von 6 Prozent aus. 

Infrastrukturausbau treibt die Nachfrage nach Maschinen

Der Bausektor erhält starke Impulse von dem im November 2021 verabschiedeten Infrastructure Investment und Jobs Act. Er sieht bis 2026 Zuschüsse in Höhe von 1.200 Milliarden US$ vor. Mit diesen Geldern soll die an vielen Stellen veraltete Verkehrsinfrastruktur auf Vordermann gebracht werden. Ebenfalls sind die Modernisierung der Wasserwirtschaft und der Breitbandnetzausbau in ländlichen Gebieten vorgesehen. Die Einfuhren von Bau- und Bergbaumaschinen wuchsen daher im 1. Halbjahr 2023 mit rund 30 Prozent von allen Importpositionen am stärksten.

Nahrungsmittelindustrie mit robustem Wachstum

Starke Impulse kommen auch von der Nahrungsmittelindustrie, die unter anderem in sogenannte "Smart Packaging"-Anwendungen und die Modernisierung der Fertigung investiert. Fortune Business Insights beziffert das Volumen des US-Marktes für Nahrungsmittel 2023 auf rund 900 Milliarden US$. Bis 2030 soll es jährlich um durchschnittlich 10 Prozent auf fast 1,8 Billionen US$ steigen.

Zunehmender Protektionismus bereitet Sorgen

Ausländische Anbieter machen sich Sorgen um den zunehmenden amerikanischen Protektionismus. Vor allem Vorschriften bezüglich der Erbringung eines Mindestanteils an lokaler Wertschöpfung bereiten Kopfzerbrechen. Diese gelten jedoch nur bei öffentlich finanzierten Vorhaben. Es kommt dann jeweils eines der beiden Gesetze "Buy America" oder "Buy American" zum Tragen.

Doch erweisen sich diese als stumpfe Waffe, wenn es keine einheimischen Anbieter gibt. Dann müssen die Projektbetreiber wohl oder übel auf Technologie aus dem Ausland zurückgreifen. Bei privaten Vorhaben wiederum gibt es kaum Beschränkungen. Hier herrscht weitgehend unternehmerische Freiheit. 

Die USA verfügen über einen gut entwickelten, wettbewerbsfähigen Maschinenbau. Das gilt vor allem bei Universalmaschinen. Bei Spezialanlagen hingegen existieren teils erhebliche Lücken. So gibt es Sparten, in denen es kaum oder keine ernsthaften US-Konkurrenten gibt. Deutsche Anbieter haben bei auf spezielle Kundenwünsche angepassten Maschinen eine starke Position.

US-Maschinenbauindustrie im Überblick

Indikator

Wert

Anzahl Unternehmen (2022)

44.000

Mitarbeiter (2022, in Mio.)

1,7

Marktvolumen (2022, in Mrd. US$)

682,7

Importe (2022, in Mrd. US$)

300,5

Exporte (2022, in Mrd. US$)

192,3

Quelle: Global Market Insights, Januar 2023; Industry Select, Juli 2023; U.S. International Trade Commission, August 2023


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