Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | USA | Pumpen, Kompressoren

Flaute am US-Markt für Pumpen und Kompressoren

Wichtige Abnehmerbranchen wie die Industrie und der Ölsektor schwächeln. Für positive Impulse sorgt immerhin der Wassersektor. Die deutschen Lieferungen bleiben vorerst stabil.

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Der Markt für Pumpen und Kompressoren in den USA schwächelt, berichtet ein in den USA beheimateter deutscher Branchenhersteller im Gespräch mit Germany Trade & Invest. Grund hierfür sei vor allem die Verunsicherung rund um die US-Handelspolitik, die viele Manager veranlasse, Investitionsentscheidungen hinauszuzögern. Zugleich hat sich die Konjunktur abgekühlt und damit der Arbeitsmarkt. Entsprechend halten sich die Konsumenten zurück und die Firmen müssen ihre Absatzerwartungen herunterschrauben.

Die Zollstatistik untermauert den Trend. So schrumpften die Einfuhren von Pumpen und Kompressoren laut der International Trade Commission zwischen Januar und Juli 2025 um 2 Prozent, verglichen zum Vorjahreszeitraum. Bis zum Jahresende dürfte sich der Rückgang verstärken. Viele ausländische Unternehmen hatten ihre Lieferungen in die USA in den ersten Monaten 2025 noch beschleunigt, aus Sorge vor drohenden Zöllen. Diese Sonderkonjunktur ist inzwischen ausgelaufen. Seitdem haben die USA mit zahlreichen Staaten Handelsabkommen geschlossen.

Investitionszurückhaltung in der Industrie

Die wichtigsten Abnehmerbranchen für Pumpen und Kompressoren sind laut Angaben des Marktforschungsunternehmens IBIS World das verarbeitende Gewerbe, der Versorgungssektor, die Öl- und Gasindustrie sowie der Bau- und Bergbausektor. In der Industrie wachsen zwar einige Branchen gegen den Trend, vor allem der Halbleiter- und Pharmasektor. Aber in zahlreichen anderen Branchen herrscht Flaute. 

Nachdem die US-Regierung die Kaufprämie für Elektroautos in Höhe von bis zu 7.500 US-Dollar (US$) beendete, musste die Kraftfahrzeugindustrie zahlreiche Pläne zum Bau von Fabriken zur Herstellung von Batterien und Elektrofahrzeugen auf Eis legen. Zudem leidet die Branche unter den Zöllen auf Kfz-Teile sowie den Abgaben auf Stahl und Aluminium

Bislang haben die Hersteller diese Kosten nicht an ihre Endkunden weitergegeben. Wie ein Vertreter eines deutschen Autoherstellers gegenüber Germany Trade & Invest betonte, fehle aber jeder Dollar, der für Zölle aufgebracht werde, für Investitionen. Was exemplarisch für die Kraftfahrzeugindustrie gilt, lässt sich auf viele andere Branchen übertragen.

Bausektor schrumpft

Der Bausektor befindet sich bereits in einer Rezession. So gingen die wertmäßigen Bauleistungen in den ersten sieben Monaten 2025 um nominal gut 2 Prozent zum Vorjahreszeitraum zurück, berichtet das nationale Statistikamt. Real gerechnet (also einschließlich der Inflation) ergibt sich ein Minus von rund 5 Prozent. Im privaten Wohnungsbau ist die Anzahl der Baustarts zwischen Februar und August 2025 um fast ein Fünftel zurückgegangen. Besserung ist nicht in Sicht. 

Im Wassersektor, einer für die Hersteller von Pumpen und Kompressoren besonders wichtigen Abnehmerbranche, herrscht aber nach wie vor Aufwind. Er profitiert noch vom 2021 erlassenen Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA), der rund 50 Milliarden US$ für die Modernisierung und den Ausbau der Wasserwirtschaft zur Verfügung stellt. Hinzu kommen die beiden Bundesprogramme "Clean Water State Revolving Fund" (CWSRF) und "Drinking Water State Revolving Fund" (DWSRF).

Der Öl- und Gassektor erfährt seit dem Amtsantritt Donald Trumps starken Rückenwind. Bereits an seinem ersten Amtstag unterzeichnete der Präsident ein Dekret, mit dem er den nationalen Energienotstand ausrief. Die Gesellschaften können in Folge mit deutlich vereinfachten und beschleunigten Genehmigungsverfahren rechnen. Insbesondere in Gebieten, die aus Umweltschutzgründen bisher tabu waren, dürfen sie künftig fördern. Doch der niedrige Ölpreis führte – vorerst zumindest – zu einer Investitionszurückhaltung. Viele Projekte rechnen sich schlicht nicht.

Wenige große Hersteller 

Die Pumpen- und Kompressorenbranche hat in den letzten Jahren einen Konsolidierungsprozess durchlaufen. Dennoch prägen nach wie vor kleine Unternehmen das Geschehen. Marktführer 2024 war laut IBIS World Ingersoll Rand mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden US$. Die beiden nächstgrößeren Konkurrenten – Atlas und Mitsui – bringen es auf einen Wert von rund einer halben Milliarde US$. Gemeinsam halten die drei Hersteller einen Marktanteil von 9 Prozent.

US-Markt für Pumpen und KompressorenAngaben für 2025 *)
Anzahl Unternehmen

632

Mitarbeiter

55.107

Umsatz (in Mrd. US$), davon

28,4

  im Inland

18,5

Gewinn (2024, in Mrd. US$)

1,5

Gewinnmarge (2024, in Prozent)

5,3

* Angaben für 2025: Prognosen.Quelle: IBIS World 2025

Die Einfuhrabhängigkeit ist hoch. Mexiko ist traditionell der wichtigste Zulieferer. Die USA hatten bereits vor Jahren weite Teile ihrer Industrie aus Kostengründen in das südliche Nachbarland verlagert. Weitere wichtige Lieferländer sind Japan und Kanada. Wie ein Brancheninsider im Gespräch mit Germany Trade & Invest berichtete, werden aus diesen Ländern aber nur wenige Druckluftkompressoren importiert.

Zölle auf Aluminium und Stahl belasten deutsche Exporteure

Deutschland lieferte 2024 Pumpen und Kompressoren im Wert von 2,4 Milliarden US$ in die Vereinigten Staaten und erreichte damit Rang 3 der Einfuhrstatistik. In den ersten sieben Monaten 2025 gingen die entsprechenden Einfuhren um 1 Prozent zurück. Damit ist die Branche noch mit einem blauen Auge davongekommen. Insgesamt schrumpften in dem Zeitraum die Lieferungen aller Maschinen "made in Germany" um 10 Prozent. 

Für Einfuhren aus der EU fallen neben den 15 Prozent auf alle Waren anteilige Abgaben auf Stahl und Aluminium und bestimmte Derivate an. Insbesondere der damit verbundene bürokratische Aufwand belastet deutsche Maschinenbauer stark.

Bei öffentlich geförderten Projekten gelten lokale Wertschöpfungsanteile ("local content"). Doch es greifen Ausnahmegenehmigungen, wenn es in den USA nicht ausreichend qualifizierte Hersteller gibt. Auf Ebene der Kommunen und Bundesstaaten können separate Regelungen greifen.

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.