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Branche kompakt | Saudi-Arabien | Chemische Industrie

Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie

Die saudi-arabische Chemieindustrie soll bis 2050 klimaneutral werden. Für CCUS-Technologien ist dabei eine zentrale Rolle vorgesehen.

Von Robert Espey | Dubai

Einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der saudi-arabischen Industrie sollen CCUS-Technologien (Carbon, Capture, Utilization, Storage) leisten. Regierungsvertreter unterstrichen auf den UN-Klimakonferenzen in Ägypten (2022) und Dubai (2023) die Bedeutung von CCUS. Energieminister Abdulaziz bin Salman erklärte, bis 2035 eine CCUS-Kapazität von jährlich 44 Millionen Tonnen CO₂ erreichen zu wollen.

CCUS-Hub in Jubail geplant

Im großen Chemiecluster von Jubail ist der Bau eines CCUS-Hubs mit einer jährlichen Kapazität von 9 Millionen Tonnen geplant. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die nationale Ölgesellschaft Saudi Aramco, SLB (früher Schlumberger) und Linde im November 2022.

Der CCUS-Hub ist Teil einer strategischen Kooperation von Linde mit SLB bei CCUS-Projekten seit Oktober 2022, um weltweit die Dekarbonisierung der Industrie zu beschleunigen. Er soll 2027 in Betrieb gehen. Sanjiv Lamba, CEO von Linde, erklärte dazu: "Wir sind bestrebt, unseren Kunden zu helfen, kosteneffektiv ihre Produktion zu dekarbonisieren."

Erste CCUS-Projekte in Betrieb

Das größte saudi-arabische CCUS-Projekt ist ein Pilotprojekt von Saudi Aramco im Gaswerk Hawiyah. Seit 2015 werden hier täglich 850.000 Kubikmeter CO₂ aufgefangen und zum Uthmaniyah-Ölfeld transportiert. Dort wird es zur Steigerung des Förderdrucks in das Ölreservoir injiziert.

In Jubail nahm SABIC 2015 ein "CO₂-to-Chemicals"-Projekt in Betrieb. Das CO₂ fällt bei der Produktion von Ethylenglykol an. Im Rahmen des Projekts setzt SABIC jährlich 500.000 Tonnen CO₂ vor allem zur Herstellung von Methanol und Urea (Harnstoff) ein. In flüssiger Form wird CO₂ an die Lebensmittelindustrie verkauft.

Zukünftig sollen Milliarden in CCUS-Technologien investiert werden, um den aus Gas gewonnenen grauen in blauen Wasserstoff zu verwandeln. Voraussichtlich ab 2025 will Saudi-Arabien in NEOM grünen Wasserstoff beziehungsweise Ammoniak produzieren. Die geplante Jahreskapazität beträgt 1,2 Millionen Tonnen Ammoniak. Dieser grüne Ammoniak ist für den Export vorgesehen. Das Königreich will darüber hinaus auch große Mengen blauen Ammoniak exportieren.

Derzeit gibt es in Saudi-Arabien zwei CCUS-Projekte zur Produktion von blauem Wasserstoff. Die Saudi Aramco Jubail Refinery Company (SASREF) kann jährlich etwa 8.000 Tonnen blauen Wasserstoff erzeugen. SABIC verfügt in Jubail über eine Kapazität zur Herstellung von 37.500 Tonnen blauem Ammoniak. Für diese beiden Projekte sind allerdings keine Ausbaupläne bekannt.

SABIC, BASF und Linde kooperieren bei Dekarbonisierungsprojekt

SABIC, BASF und Linde haben in Ludwigshafen mit dem Bau der weltweit ersten Demonstrationsanlage für großtechnische elektrisch beheizte Steamcracker begonnen. BASF erklärte, die Nutzung von Strom aus erneuerbarer Energie anstelle von Erdgas ermögliche es, die CO₂-Emissionen eines der energieintensivsten Produktionsprozesse der chemischen Industrie um mindestens 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Technologien zu reduzieren.

BASF und SABIC investieren gemeinsam in das Projekt. BASF betreibt die Demonstrationsanlage. Linde ist Partner für die Planung, Beschaffung und den Bau und wird die entwickelten Technologien vermarkten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt im Rahmen des Förderprogramms "Dekarbonisierung in der Industrie" mit 14,8 Millionen Euro.

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