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Marktorganisation
Der indische Strommarkt steht privaten Erzeugern weitgehend offen. Bei den erneuerbaren Energien dominieren sie die Produktion. Das Stromnetz ist überwiegend in öffentlicher Hand.
05.12.2022
Von Boris Alex | New Delhi
Privatsektor bei erneuerbaren Energien führend
Der indische Energiemarkt wurde 1991 liberalisiert und ist seit 2003 entbündelt. Folglich ist der Anteil privater Stromerzeuger kontinuierlich gewachsen. Im September 2022 waren mit 204 Gigawatt die Hälfte der netzgebundenen Kapazitäten in privater Hand. Auf die Bundesstaaten entfielen 105 Gigawatt und auf die Zentralregierung 99 Gigawatt. Bei den erneuerbaren Energien (ohne Großwasserkraftwerke über 25 Megawatt) hatten die privaten Stromerzeuger einen Anteil von 96 Prozent an der Gesamtkapazität von 118 Gigawatt.
Bei der Stromübertragung und -verteilung sieht es ganz anders aus: Die Netzinfrastruktur befindet sich noch fest in öffentlicher Hand, aber auch hier wächst der Anteil privater Betreiber. Knapp 8 Prozent des rund 462.000 Kilometer langen Leitungsnetzes und 4 Prozent der Umspannkapazitäten von 1,1 Millionen Megavoltampere werden von Firmen wie Sterlite Power Transmission, Essel Infraprojects oder Adani Transmission betrieben - Tendenz steigend.
Erzeuger schließen Abnahmeverträge mit Versorgern
Die indischen Stromversorger (Distribution Company; Discom) und andere Großverbraucher können mit den Windstromerzeugern direkt Abnahmeverträge (Power Purchase Agreement; PPA) - in der Regel mit Laufzeiten von 20 Jahren - schließen oder über den Zertifikatehandel "Renewable Energy Certificates" (REC) an den beiden Strombörsen Indian Energy Exchange und Power Exchange India erwerben. Die Central Electricity Regulatory Commission ist die Regulierungsbehörde für die Strompreise der staatlichen Erzeuger sowie für den Stromtransport innerhalb und zwischen den Bundesstaaten.