Branchen | Italien | Maschinenbau
Branchenstruktur
Herzstück der Branche in Italien sind die vielen kleinen und mittelständischen Firmen mit hohem Spezialisierungsgrad.
06.04.2023
Von Oliver Döhne | Mailand
Italien ist Europas zweitgrößter Produzent von Maschinen und Anlagen
Der Maschinenbau (NACE 28) war 2021 laut italienischem Statistikamt mit einer Produktion von 92,9 Milliarden Euro Italiens drittwichtigstes Segment der verarbeitenden Industrie - hinter der Herstellung von Lebensmitteln und von Metallerzeugnissen. Nach Deutschland ist Italien Europas zweitgrößter Produzent von Maschinen und Anlagen. Neben Maschinenbauern sind im Land zahlreiche Ingenieursunternehmen aktiv, die international Industrieanlagen planen, bauen und zum Teil auch betreiben.
Nace-Code | Sparte | Produktion 2021 | Veränderung 2021/20 |
---|---|---|---|
2822 | Hebezeuge und Fördermittel | 9.093 | 29,8 |
2841, 2849 | Werkzeugmaschinen | 7.903 | 18,5 |
2825 | Kühl- und Lüftungsgeräten für die Industrie | 7.539 | 20,0 |
2814 | Armaturen und Ventile | 7.519 | -39,7 |
2830 | Land- und Forstwirtschaftliche Maschinen | 5.512 | 6,8 |
2893 | Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie und | 5.421 | 16,4 |
2815 | Wälzlager, Schaltungen und Getriebeteile | 4.918 | -3,1 |
28292150, 28292180 | Verpackungs- und Abfüllmaschinen | 4.541 | -11,7 |
2813 | Pumpen und Kompressoren | 4.291 | 11,8 |
2892 | Bergwerks-, Bau- und Baustoffmaschinen | 3.342 | 19,2 |
2896 | Verarbeitung | 3.032 | 7,0 |
2812 | Hydraulik und Pneumatik | 2.863 | 25,6 |
2894 | Textil-, | 2.472 | 77,8 |
2811 | Motoren und Turbinen (außer für Kfz und Flugzeuge) | 2.153 | -53,1 |
Kleinere Firmen prägen die Branchenlandschaft
Neben einer begrenzten Anzahl großer, meist multinationaler Konzerne besteht die Branche eher aus heimischen, kleineren Firmen. Laut nationalem Statistikamt waren (nach der aktuellsten Angabe aus dem Jahr 2020) im Maschinenbau in Italien 19.369 Unternehmen aktiv und beschäftigten 469.299 Menschen. Lediglich 246 Firmen hatten mehr als 250 Mitarbeiter. In den beiden großen Branchenverbänden Anima und Federmacchine sind etwa 1.000 Firmen mit rund 225.000 Mitarbeitern (Anima) beziehungsweise 5.100 Firmen mit rund 206.000 Mitarbeitern organisiert. Deren Gesamtumsatz lag 2022 bei 54,5 Milliarden Euro (Anima) beziehungsweise 54,1 Milliarden Euro (Federmacchine).
Bezeichnung | Bereich | Umsatz 2021 | Anzahl der Beschäftigten 2021 | Herkunftsland |
---|---|---|---|---|
Bremssysteme | 2,8 | 12.225 | Italien | |
Anlagenbau | 2,6 | 8.668 | Italien | |
Nahrungsmittelmaschinen | 2,1 | 9.718 | Italien | |
Industrieautomation, Ausrüstung für die Energiewirtschaft | 2,1 | 4.695 | Schweiz | |
Kühl- und Heiztechnik | 1,7 | 6.856 | Italien | |
Verpackungsmaschinen | 1,7 | 6.248 | Italien | |
Hydraulik (Nebenabtriebe, Zylinder, Ventile) und Hochdruckpumpen | 1,6 | 7.721 | Italien | |
Verpackungsmaschinen | 1,5 | 4.720 | Italien | |
Kraftwerksbau | 1,4 | 3.267 | Italien | |
Luft-, Kühl- und Filtersysteme | 1,3 | 5.462 | Italien |
Der Maschinenbau lebt vom Auslandsgeschäft
Ähnlich wie in Deutschland ist auch der italienische Maschinenbau stark auf das Ausland ausgerichtet. Die Mitgliedsfirmen von Anima (Schwerindustrie und Nahrungsmittelmaschinen) erzielten 2021 etwa 57 Prozent ihres Umsatzes im Ausland, die von Federmacchine (unter anderem Werkzeug-, Textil- und Verpackungsmaschinen) rund 64 Prozent. Hinter China, Deutschland und den USA ist Italien der größte Maschinenexporteur. Wichtigste Absatzmärkte sind Europa und die USA.
Gleichzeitig kommt viel Technologie aus dem Ausland nach Italien. So bieten zahlreiche Marktsegmente trotz starker inländischer Anbieter Raum für Absatzchancen ausländischer Firmen. Beispielsweise sind in der Antriebstechnik, bei Motoren, Metallbearbeitungsmaschinen, Fördertechnik, Armaturen und Baumaschinen gleichzeitig Import und Export umfangreich. Deutsche Produkte führen die meisten Kategorien an, der Gesamtanteil Deutschlands am Maschinenimport lag 2021 bei 25,2 Prozent. Dahinter folgen China mit 15,4 Prozent und Frankreich mit 8 Prozent.
Neben Importen steigt auch die lokale Präsenz ausländischer Unternehmen, meist durch Übernahmen. Die Sicht auf Deutschland ist gespalten. Auf vielen Märkten stehen deutsche und italienische Maschinenbauer in direktem Wettbewerb. Allerdings sind deutsche Firmen und Forschungsinstitute oft Technologieparter italienischer Counterparts. Zudem ist Deutschland einer der wichtigsten Absatzmärkte. Unternehmen beider Länder beliefern sich mit Komponenten.