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Branchen | Serbien | Maschinenbau

Markttrends

Serbiens verarbeitende Industrie wächst und beflügelt die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen. Die Regierung setzt mit Förderprogrammen Impulse.

Von Martin Gaber | Belgrad

Nachfrage nach Maschinen und Anlagen zieht an

Serbiens Wirtschaft wächst auch im Jahr 2022. Trotz globaler Krisen erwartet die serbische Regierung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von real rund 3,5 Prozent. Internationale Organisationen teilen diese Einschätzung. Dazu trägt die Industrie maßgeblich bei. Laut der serbischen Statistikbehörde legte sie im 1. Halbjahr 2022 um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Die verarbeitende Industrie wuchs mit einem Plus von 4,5 Prozent überdurchschnittlich.

Die positiven konjunkturellen Aussichten beflügeln auch den serbischen Maschinen- und Anlagenbau. So liegt die Produktion im 1. Halbjahr 2022 mit einem Zuwachs von fast 10 Prozent deutlich im Plus. Bereits 2021 verbuchte der Maschinen- und Anlagenbau ein Wachstum von rund 13 Prozent. Die Umsätze stiegen im 1. Halbjahr 2022 um knapp 28 Prozent. Stärkster Treiber waren die Auslandserlöse. 

Für die Jahre 2023 und 2024 prognostiziert das Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) ein Wachstum der Industrie von jeweils rund 3 Prozent. Die Bruttoanlageinvestitionen sollen nach zuletzt zweistelligen Zuwächsen im Jahr 2022 noch rund 5 Prozent zulegen, so das wiiw. Allerdings ist durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und ein Einbruch in wichtigen Abnehmerländern eine Korrektur nach unten nicht auszuschließen.

Autozulieferer sind Rückgrat der Wirtschaft

Zugpferd der verarbeitenden Industrie bleiben die Autozulieferer. Sie haben sich über die letzten Jahre zum Rückgrat der serbischen Wirtschaft entwickelt und setzen zwischen 4 Milliarden und 6 Milliarden Euro pro Jahr um. Laut serbischer Entwicklungsagentur RAS (Razvojna Agencija Srbije) fällt fast jedes fünfte Investitionsprojekt in diesen Bereich. Der Fokus rückt seit einigen Jahren zunehmend in Richtung Herstellung komplexerer Komponenten. Starke Impulse für die Nachfrage nach Maschinen und Ausrüstungen gehen von ausländischen Direktinvestitionen aus. Auch deutsche Unternehmen wie ZF, Brose, Bosch und Continental gehören dazu. So baut Continental einen weiteren Standort in Serbien auf. Der Konzern legt dort den Fokus auf Fahrzeugelektronik, beispielsweise Borddisplays. Die neue Fabrik mit digitalisierten Produktionsprozessen wird dann eines der größten Continental-Werke weltweit sein.

Der italienische Autobauer Fiat ist der einzige Autohersteller in Serbien. Bislang liefen im Werk Kragujevac Pkws mit Verbrennermotor vom Band. Das soll sich nun ändern. Der Mutterkonzern Stellantis hat angekündigt, ab dem Jahr 2024 Elektrofahrzeuge in Serbien zu produzieren. Entsprechend investiert Fiat in Produktion und Maschinenpark.

Der Bau von Schienenfahrzeugen legt ebenfalls deutlich zu. Das liegt vor allem an Aufträgen aus Deutschland. Unter anderem haben die Städte Bremen, Nürnberg und München Niederflur-Straßenbahnen geordert. Diese werden von Siemens Mobility in Kragujevac produziert.

Die Gummiherstellung profitiert wiederum von neuen Investitionen aus Asien: Linglong, einer der größten Reifenhersteller Chinas, investiert rund 1 Milliarde Euro in den Standort Zrenjanin. Der erste Reifen ist nach Angaben des Unternehmens im Jahr 2022 vom Band gerollt. In den nächsten Jahren soll das Werk ausgebaut werden. Auch der japanische Reifenhersteller Toyo Tires hat sein Werk in Serbien in diesem Jahr eröffnet. Dort sollen bis Ende 2023 jährlich 5 Millionen Reifen produziert werden.

Regierung fördert den Kauf von Maschinen und Anlagen

Die serbische Regierung fördert Investitionen in Maschinen und Anlagen. Dafür müssen Unternehmen aber gewisse Kriterien erfüllen, zum Beispiel die Schaffung von Arbeitsplätzen. Zu den genauen Rahmenbedingungen informiert die serbische Entwicklungsagentur RAS.

Zudem unterstützen die Europäische Union und die serbische Regierung den Kauf von Maschinen und Anlagen in dem Projekt "Ausrüstung für die Wirtschaft" (Oprema za privredu). Je nach Unternehmensgröße sind Zuschüsse bis zu 50.000 Euro möglich. Die Beantragung muss bis 31. Dezember 2022 erfolgen.

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