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Branchen | Italien | Bauwirtschaft

Branchenstruktur

Italiens Bauunternehmen sind deutlich kleiner als viele ihrer internationalen Counterparts. Dazu sind sie meist auf einige Segmente spezialisiert. 

Von Oliver Döhne | Mailand

Die Bauindustrie im engeren Sinne beschäftigt in Italien etwa 1,4 Millionen Menschen und ist für rund 8 Prozent von Italiens Bruttoinlandsprodukt verantwortlich. Inklusive benachbarter Branchen wie dem Immobiliensektor steigt der Anteil laut Verband ANCE auf 22 Prozent.

Vorrangig kleine Strukturen

Von den rund 478.000 in Bausektor tätigen Unternehmen haben rund 96 Prozent weniger als 10 Mitarbeiter und insgesamt nur 88 Firmen mehr als 250 Mitarbeiter. Weniger als ein Prozent der Firmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 5 Millionen Euro. Der vergleichsweise überschaubare einheimische Markt, der bis vor kurzem nur wenige Großprojekte bot, verhinderte das Entstehen einer starken Konsolidierung zu Großkonzernen. Die wenigen größeren Player sind dementsprechend verstärkt im Ausland tätig und haben sich dort meist recht stark auf einige Infrastruktursegmente wie Tunnel- und U-Bahnbau, Bahnstrecken, Öl- und Gasanlagen spezialisiert. Internationale Baufirmen sind, unter anderem mangels Marktgröße, in Italien so gut wie nicht aktiv.  

Hoher Anteil an spezialisierten Firmen

Mehr als drei Viertel der Baufirmen waren im Bereich Spezialdienstleistungen (Renovierungen, Installationen) tätig, 23 Prozent im Gebäudebau und 1,4 Prozent waren Zivilingenieure. Italienische Firmen sind oft auf Projektmanagementconsulting, Infrastruktur-Engineering und den privaten und öffentlichen Auftragsbau größerer Anlagen (oft im Ausland) spezialisiert. Führend im Projektmanagementconsulting sind laut der Beratungsfirma Guamari die Unternehmen EOS Consult, LC&Partners, Alcotec und J&A Consultants. Im Infrastruktur-Engineering liegen Rina Consulting, ENI Progetti, Italferr, Italconsult, Proger, Sina, Spea, Sipal und Metropolitana Milanese vorne.

Im privaten Auftragsbau in Italien gehören Techbau, CMB, Rizzani de Eccher, Itinera, Carron, Colombo und Impresa Percassi zu den wichtigsten Playern. Vorrangig im Ausland tätig sind Italiens größere Bau- und Engineeringkonzerne Webuild, Saipem, Maire Tecnimont, Daniely, Pizzarotti und Bonatti. Führende Architekturbüros auf dem italienischen Inlandsmarkt sind Lombardini22, ATIprojekct, Progetto CMR, Starching und ACPV. Internationale Firmen sind insbesondere in der Form von Beratungs- und Ingenieurbüros in Italien aktiv, darunter AECOM (USA), Arcandia (Niederlande), Wood (Vereinigtes Königreich), Jacobs (USA), Stantec (Kanada) sowie die deutschen Fichtner, Exyte und Drees-Sommer. 

Zusammenarbeit angeraten

Für Projekte in Italien ist eine Zusammenarbeit mit einheimischen Firmen unerlässlich, da neben den wichtigen Netzwerkvorteilen auch die Normen und Vorschriften ohne erfahrene lokale Experten nach Angaben von Branchenkennern nicht zu meistern sind. Eher als in Italien selbst könnten Kooperationen mit italienischen Baukonzernen und Engineeringfirmen auf Drittmärkten interessant sein, wo sich italienische Firmen immer wieder interessante Großprojekte sichern und dabei auch deutsche Zulieferer schätzen. 

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