Branchen | Serbien | Maschinenbau
Branchenstruktur
Maschinenbauerzeugnisse sind für Serbien ein Exportschlager. Dafür sorgen vor allem ausländische Investoren.
26.10.2022
Von Martin Gaber | Belgrad
Der Maschinen- und Anlagenbau in Serbien hat eine lange Tradition. Durch den Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren hat die Branche aber stark gelitten. Heute prägen vor allem Kleinst- und Kleinunternehmen sowie ausländische Investoren die Branche.
Sparte | Jahr 2021 |
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Pumpen und Kompressoren | 225 |
Maschinen (allgemein) | 189 |
Kühl- und Lüftungsanlagen | 145 |
Maschinen für Hub- und Erdarbeiten | 129 |
Beförderungsmittel | 101 |
Metallbearbeitungsmaschinen | 84 |
Landwirtschaftliche Maschinen | 62 |
Maschinen für die Lebensmittelindustrie | 55 |
Kleinst- und Kleinunternehmen prägen das verarbeitende Gewerbe
In Serbiens verarbeitender Industrie waren laut der nationalen Statistikbehörde 2019 knapp 16.000 Unternehmen registriert. Jeder dritte Beschäftigte arbeitet in diesem Bereich. Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes machen die Lebensmittelproduktion, Metallverarbeitung und Holzverarbeitung den größten Teil der Unternehmen aus. Die meisten Firmen sind Kleinst- (bis zu 10 Beschäftigte) und Kleinunternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten. Zusammen machen sie rund 92 Prozent der verarbeitenden Betriebe in Serbien aus.
Nur wenige originär serbische Maschinen- und Anlagenbauer bieten eigene Maschinen und Anlagen an. Einer der bekanntesten ist Grindex aus Kikinda. Grindex ist auf die Fertigung von Schleifmaschinen spezialisiert, produziert aber auch Sondermaschinen.
Den Sprung vom Werkzeug- zum Anlagenbauer hat das Unternehmen Inmold aus Požega geschafft. Inmold produziert Werkzeuge für den Kunstoff- und Metallspritzguss. Und mittlerweile auch ganze Systeme. Rund die Hälfte der Kunden kommt aus Deutschland. Der Betrieb gehört mit rund 500 Beschäftigten zu den größeren im Land.
Serbische Unternehmen sind als Zulieferer etabliert
Serbische Unternehmen sind besonders in der Metallverarbeitung gut aufgestellt. Kapazitäten gibt es dort in allen Bereichen. Besonders hervorzuheben ist die Werkzeugproduktion und die Herstellung von Gussprodukten. Daher bieten sich die Betriebe aus Serbien als Zulieferer für den Maschinen- und Anlagenbau an. Auch deutsche Unternehmen haben sich in diesem Bereich angesiedelt. Die Wehinger Firma Gruner erweitert ihren Standort im südserbischen Vlasotince um ein weiteres Werk. Dort will Gruner dann auch seine Kompetenz im Werkzeugbau am Markt anbieten.
In Babušnica wiederum sitzt einer der größten Werkzeugbauer Europas für Reifenformen. Das Unternehmen D-Company arbeitet unter anderem mit Michelin zusammen und beschäftigt über 300 Mitarbeiter.
Ausländische Investoren sorgen für Nachfrage
Der serbische Maschinen- und Anlagenbau ist von großen Investitionen aus dem Ausland geprägt. So sind beispielsweise Grundfos (Pumpem), Siemens Mobility (Niederflur-Straßenbahnen) oder Flender (Windkraftturbinen) mit Produktionsstandorten in Serbien vertreten. Zudem sind unter anderem die deutschen Autozulieferer Brose, Bosch, Vorwerk, Continental und ZF vor Ort. Der deutsche Triebwerkshersteller MTU hat in Serbien ein Werk für die Wartung von Flugzeugturbinen eröffnet.
Unternehmen | Anmerkungen |
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Produktion von Niederflur-Straßenbahnen und Einzelteilen mit Werk in Kragujevac | |
Hersteller von Schleifmaschinen aus Kikinda | |
Werkzeugbauer aus Požega, mittlerweile auch Produktion eigener Systeme und Anlagen | |
Werkzeugbauer für die Reifenherstellung aus Babušnica | |
Hersteller von Pumpen | |
Hersteller unter anderem für Motoren- und Industrieteile mit Werk in Obrenovac | |
Hersteller von Waagen und Industriekomponenten mit Werk in Valjevo | |
Herstellung von Stahlbaukomponenten in Kragujevac | |
Werkzeugbauer aus Vlasotince | |
Herstellung von Generatoren für Windkraftanlagen in Subotica |
Exporte legen deutlich zu, Deutschland wichtigster Abnehmer
Die Exporte im Bereich Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge (SITC 7) kletterten im Jahr 2021 auf knapp 7 Milliarden US-Dollar, so Zahlen von UN Comtrade. Ein nominales Plus von über 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit machen die Exporte in diesem Bereich rund ein Viertel der Gesamtexporte des Landes aus. Wichtigster Abnehmer ist die Bundesrepublik. Deutsche Unternehmen importierten im Jahr 2021 Waren im Wert von rund 1,7 Milliarden US-Dollar.