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Branchen | Indien | Windenergie

Branchenstruktur

Der indische Windmarkt ist umkämpft. Große Mischkonzerne wie Adani und JSW verstärken ihr Engagement. Schätzungsweise 80 Prozent der Wertschöpfung sind lokal. 

Von Boris Alex | New Delhi

Große Industriekonzerne bauen Kapazitäten auf

Seit der Einführung von Rückwärtsauktionen im Jahr 2017, bei denen der Bieter mit dem niedrigsten Abgabepreis pro Kilowattstunde den Zuschlag erhält, hat sich der Wettbewerb in der indischen Windbranche deutlich verschärft. Infolgedessen haben sich vor allem kleinere Projektentwickler und Original Equipment Manufacturer (OEM) aus dem Markt zurückgezogen. Im Gegenzug sind finanzstarke - zum Teil auch branchenfremde - Industriekonzerne in den Markt für erneuerbare Energien eingestiegen und bauen nun vor allem ihre Solar-, aber auch ihre Windstromportfolios aus.

So führte das indische Industriekonglomerat Adani im Juni 2022 mit 2.732 Megawatt die Liste der Unternehmen mit den größten Windprojektpipelines an. Erst dahinter folgte der Marktführer ReNew Power mit 1.800 Megawatt. Beim Mischkonzern JSW befinden sich Vorhaben mit 1.660 Megawatt in Planung, so eine Analyse von Bridge to India. Weitere wichtige Projektentwickler sind Greenko mit einem Projektvolumen von 550 Megawatt, die National Thermal Power Corporation (NTPC) mit 500 Megawatt und Tata mit 323 Megawatt in der Pipeline.

Siemens Gamesa bei Neuinstallationen führend

Nach Schätzungen der Indian Wind Power Association sind 80 Prozent der Wertschöpfung in Indien angesiedelt. Neben den Windturbinenherstellern und Projektentwicklern sind tausende kleine und mittelständische Unternehmen in der Zulieferkette als Ausrüster und Dienstleister aktiv. Bei knapp einem Drittel der Windkapazitäten von 1.218 Megawatt, die zwischen Juli 2021 und Juni 2022 neu ans Netz gingen, wurden Turbinen von Siemens Gamesa verbaut. Dahinter rangierten Suzlon mit 210 Megawatt, GE mit 62 und Inox mit 15 Megawatt.

Fast 90 Prozent der Windturbinen, die in indischen Projekten zum Einsatz kommen, werden lokal gefertigt. Die Wind Turbine Manufacturers' Association schätzt die Produktionskapazitäten für Windturbinen in Indien auf 13 bis 15 Gigawatt pro Jahr. Adani hat im Frühjahr 2022 angekündigt, Turbinen mit einer Leistung von 5,2 Megawatt für eigene Windprojekte sowie für den Export produzieren zu wollen. Siemens Gamesa fertigt an zwei Standorten Rotorblätter und Gondeln und betreibt ein Entwicklungszentrum in Bengaluru. Im November gab das Unternehmen bekannt, dass es dort weitere 500 Ingenieure beschäftigen wird.

Enercon ist seit 2021 wieder auf dem Markt aktiv und verfolgt eine ganz andere Strategie. Der deutsche Turbinenhersteller lässt in Indien durch drei Auftragsfertiger Generatoren, Türme und Verbundwerkstoffe ausschließlich für den Export produzieren.

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